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July 25, 2022

Polenta, Schweiß und andere alltägliche Freuden aus dem Trentino in voller Freshness – Polenta Malgazine #2

Elisa Barison

Wer sich nach dem Lesen des Titels fragt, wie Schweiß und Freshness in ein und demselben Satz vorkommen können, hatte wohl noch nicht das Glück, die neueste Ausgabe des Polenta Malgazine in den Händen zu halten.

2019 gegründet und gleich mit der Ausgabe #0 verewigt (franz berichtete), sind die Mitglieder des Kollektivs Polenta aus und um Trient nach wie vor motiviert, ihre Traditionen, Geschichten und Eindrücke von der Welt 1 Mal im Jahr in einer kreative, gedruckten Form mit dem Rest der Welt zu teilen. Vor ein paar Monaten kam die dritte Ausgabe unter dem Titel „sudore“ heraus und ich durfte vom Kollektiv erfahren, was sie sonst noch so vorhaben und was es mit dem Schwitzen auf sich hat.Polenta Malgazine #2 ph Stefania ZanettiDie Ausgabe #0 ist im November 2019 erschienen und nun gibt es seit kurzem #2. Was habt ihr in der Zwischenzeit angestellt?

Ausgabe #0 erzählt auf neue, erfrischende Art und Weise von unseren Traditionen. Das Thema war „Polenta“ und dieses war gleichzeitig auch unser Ausgangspunkt. Ein Jahr später kam Ausgabe #1 mit dem Thema der Straße. Darin erzählen wir von der Ecke, in der wir als Kinder aufgewachsen sind und gespielt haben, von Reisen, Entdeckungen, den großen Träumen, der Street Art, unglaublichen Orten und den Spuren der Geschichten, die im Asphalt verewigt sind. In Ausgabe #2, seit ein paar Monaten im Umlauf, geht es um das Thema Schweiß. Wir wollen jedes Jahr 1 Magazin herausgeben und während das geschieht werden wir zu Events, Talks und Situationen eingeladen, bei denen wir immer wieder auf interessante Menschen treffen. Außerdem verlassen wir auch ab und zu die Region, um an Veranstaltungen für unabhängige Publikationen teilzunehmen.

Ist die Form des Malgazins gleichgeblieben oder hat sich seit Ausgabe #0 etwas verändert?

Bei der ersten Ausgabe haben wir zunächst ein Experiment gewagt, ein erster Zugang des Kollektivs zur Form des fanzines. Für die zweite Ausgabe waren wir besser strukturiert und organisiert und bei der zuletzt erschienenen, dritten Ausgabe haben wir das Gefühl, einen großen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Sowohl in Bezug auf die Inhalte, als auch, was Struktur und Form angeht. Das motiviert uns sehr, bringt aber auch Erwartungen und Verantwortung mit sich.

Als ihr euch 2019 gefunden habt, um dieses neue Projekt ins Leben zu rufen, ward ihr voller Tatandrang (auch um einen Raum zu finden). Wo steht das Kollektiv Polenta heute? 

Um ehrlich zu sein, wächst der Tatendrang und die Motivation mit jedem Jahr. Die Pandemie-Zeit hat uns dazu bewegt, über das kollektive Tun und die Möglichkeit der Weiterentwicklung nachzudenken. Wir waren zwar physisch teilweise eingeschränkt, aber mental auf keinen Fall. Bis dato fühlen wir uns immer noch ein bisschen wie Newcomer in der Welt des Indipendent Publishing, gleichzeitig sind wir überzeugt davon, stetig wachsen und uns über die Grenzen der Region hinaus bewegen zu wollen. Es ist gar nicht so einfach ein etwa Zehn-Personen-Kollektiv über die Jahre weiterzuführen, doch der ständige Austausch an Ideen und die Flexibilität der Gruppe stimmen uns positiv für die Zukunft.Polenta Malganzine ph Roberta Segata courtesy Centrale Fies„Schweiß“ ist sicher ein Schlüsselbegriff der aktuellen Tage und Wochen (und kommenden Jahre). Was hat euch dazu bewegt, dies als Thema für die letzte Ausgabe zu wählen?

Die Themen für das Malgazine sind ganz unterschiedlicher Natur. Besonders gerne mögen wir Themen, die in die persönliche Sphäre der Leser*innen eindringen können, so wie bei „Straße“: Jede*r hat irgendwas mit dem Thema zu tun. Bis jetzt gefällt es uns so, wir wollen uns aber auf keine Linie oder spezifische Vorgehensweise festlegen. Wir mögen es frei zu sein. 

Ich habe Fotos von der Launch-Party der letzten Ausgabe gesehen. Heimtrainer und Polenta für alle? 

Wir sind sehr zufrieden mit der Launch-Party für die Ausgabe #2. Mit dem Heimtrainer wurde die Musik aktiviert, über einen Kassettenrecorder. Musik war also nur durch Schwitzen möglich. Die Launch-Parties dienen uns dazu, um all die Menschen, die uns unterstützen, zu vereinen und auch neue, unbekannte Personen kennenzulernen und ihnen Polenta zu zeigen. Dieses Mal haben wir uns an Le Garage gewandt, ein unabhängiger Raum für Kultur in Trient, den wir unterstützen und auch regelmäßig besuchen.Polenta Malgazine Photo by Roberta Segata courtesy Centrale FiesDrei Situationen, in denen ihr gerne schwitzt?

So schematisch und in drei Punkte unterteilt, fällt es uns schwer, darüber nachzudenken, da wahrscheinlich jede*r von uns eine andere Meinung hätte. Wir haben alle sehr unterschiedliche Lebensstile. Aber ohne darüber nachdenken zu müssen, wofür es sich lohnt zu schwitzen, würde ich sagen, es ist immer dann ok zu schwitzen, wenn es für etwas ist, das einem Freude und Genugtuung bringt. Zum Beispiel, haben wir für diese letzte Ausgabe sehr viel geschwitzt, aber wir haben es gerne gemacht! Schweiß ist immer mit Reinigung und Neugeburt verbunden. Schweiß sei Dank, haben wir einen Schritt nach vorne gemacht!

Wie viel Polenta konsumiert ihr wirklich in einem Jahr?

Ich glaube, dass es eigentlich gar keine so große Menge ist. Wenn wir davon ausgehen, dass einige von uns viel davon essen und andere gar nicht, könnten wir auf einen Mittelwert von 1 Mal alle zwei Monate pro Kopf kommen. Eine Portion beträgt normalerweise 100 Gramm. Das bedeutet, wir essen im Schnitt alle zusammen circa 6 Kilogramm Polenta pro Jahr. – So wenig? Hmm …

Eure Wünsche und Träume für die Zukunft des Projekts?

Unser oberstes Ziel ist es, Spaß zu haben und Situationen des kulturellen Austausches für das Trentino zu schaffen. Geplant sind zwei Messen für unabhängige Publikationen, Fruit in Bologna und Sprint in Mailand. Aber am meisten freuen wir uns auf unser Sommerabschlussfest im September, bei dem es Workshops, Happenings, eine Ausstellung der Gäste der letzten Ausgabe und Konzerte mitten in der Natur geben wird.

Fotos: (1) Stefano Gaio; (2+3) Stefania Zanetti; (4+5) Roberta Segata courtesy Centrale Fies

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