Puristisch das Klavier pushen: Verena Zeiner in der Dekadenz

Die Zeit soll stillstehen, für ein paar Augenblicke, kein Bild, kein Geschrei soll an Auge und Ohr dringen, nur der Klang mein Herz erreichen. Donnerstag, 17. Februar, 20:30 Uhr kommt Verena Zeiner in den Dekadenz-Keller in Brixen und bringt ihr zweites Solo-Album „No Love without Justice“ mit. Ich weiß, Keller können düster sein, auch dieser da, wie er in Vergangenheit mit spannendem Programm fix bewiesen hat. Diesmal nicht.

„Wenn mich Themen beschäftigen, dann lösen sie in mir Emotionen, Gedanken, Assoziationen aus, die Grundlage für musikalische Ideen sein können. Damit arbeite ich dann – entweder kompositorisch über längere Zeit oder sehr spontan in Improvisationen.“ So hat die Pianistin, Komponistin und Rhythmikerin auch am zweiten Solo-Album „No Love without Justice“ gearbeitet und Erlebtes in Klangbilder verwandelt.

Improvisation ist überhaupt der Kern ihres künstlerischen Schaffens auf der Bühne, in Ensembles, Formationen und Projekten sowie im Unterricht von Instrumentalimprovisation an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien und in Workshops. Die von Verena Zeiner mitbegründete Plattform Fraufeld macht mit Konzerten und Tonträgern die Vielzahl und Vielfalt von Musiker*innen im Bereich progressiver Formen von Komposition und Improvisation sichtbar.

„Es inspiriert mich viel. Vieles, was ich erlebe, kann ich durch Musik kanalisieren. Oft sind es auch andere Musiker*innen und Künstler*innen unterschiedlicher Sparten, die mich beflügeln. Oder Orte, an denen ich mich aufhalte, Menschen, die ich kennenlerne …“ Neben ihren Solo-Projekten arbeitet die Niederösterreicherin mit etlichen Musiker*innen und Künstler*innen zusammen, „weil sich meine eigene Musik verändert, wenn ich mit anderen im Dialog bin. Das reizt mich sehr, weil ich dann leichter aus meinen Gewohnheiten ausbrechen kann. Und ich mag es einfach, mit Menschen in Kontakt zu sein und mit ihnen gemeinsam etwas zu erschaffen“.

Wir sehen uns im Keller.

Fotos: Paul Zeiner