Culture + Arts > Architecture

November 2, 2021

Von einer Vernissage zur nächsten Performance – Zeit für die Premierentage

Brigitte Egger

Auch für die Premierentage – Festival für zeitgenössische Kunst darf es diesen Herbst nach einem Jahr Ausfall endlich wieder weitergehen. 27 Institutionen öffnen von 4. bis 6. November 2021 bei freiem Eintritt ihre Türen und warten mit Vernissagen, Gesprächen, Performances und dem ein oder anderen Gläschen Wein auf kunstinteressierte Besucher:innen. „Das Ausschlaggebende und Schöne an den Premierentagen ist der persönliche Austausch. Sie leben vom Publikum, von Gesprächen und Führungen“, sind sich die diesjährigen Organisatorinnen Denise Pöttgen und Lena Ganahl einig, für die es schwer vorstellbar wäre, die Premierentage in den digitalen Raum zu verlagern – wie es das vergangene Jahr erfordert hätte.

Eine zentrale Idee hinter dem Festival ist es, Zugang zu Kunst für alle zu ermöglichen, dabei sollen auch Hemmschwellen abgebaut werden: „Das gemeinsame Weiterziehen von einer Institution zur nächsten trägt dazu bei, dass man Orte entdeckt, die man allein vielleicht nicht besucht hätte“, so Ganahl. Aber auch für Kenner:innen der lokalen Kunstszene gibt es bei den Premierentagen immer wieder Neues zu sehen. So findet sich dieses Jahr erstmals die 2020 gegründete Institution im Vektor in der historischen Burg Hasegg Hall unter den Stationen der Premierentage und lockt neben der Galerie der Stadt Schwaz für einen Ausflug außerhalb Innsbrucks.

Lena Ganahl + Denise Pöttgen – Premierentage

Die beiden Organisator:innen sind selbst bereits gespannt auf die Ausstellungseröffnungen und Performances: „Auch für uns sind die einzelnen Programmpunkte Premieren. Wir erleben die Premierentage im Grunde wie die anderen Besucher:innen.“ Bei der inhaltlichen Gestaltung wird nicht eingemischt: „Es gibt bewusst kein vorgegebenes Thema, da es gerade darum geht, die Vielfältigkeit unserer Kunstlandschaft aufzuzeigen. Jede Institution hat ihren eigenen Ansatz oder Schwerpunkt“, erklärt Pöttgen. Dennoch zeichnet sich ab, dass gegenwärtig insbesondere gesellschaftskritische Zugänge wie Feminismus, LGBTQI sowie postkoloniale Debatten die zeitgenössische Kunstszene beschäftigen. „Die neuen inhaltlichen Ausrichtungen sind auch darauf zurückzuführen, dass es in letzter Zeit viele Führungswechsel in den Innsbrucker Kunstinstitutionen gab. Die Leiter:innen bringen ihre Positionen von außen mit und das schlägt sich auch in der Programmgestaltung nieder“, beobachtet Ganahl, die im kommenden Jahr selbst die kuratorische Leitung des Klockermuseums übernimmt.

Einen persönlichen Zugang zu Kunst mit fundiertem Knowhow bringen auch die geladenen Kurator:innen und Kunstvermittler:innen mit, von denen Expert:innenführungen sowie vermittelnde Artwalks im Rahmen der Premierentage angeboten werden. Darunter Severin Dünser (Kurator im Belvedere 21 in Wien), Thina Adams (Leiterin des LUMEN – Museum of Mountain Photography in Bruneck), Veronika Berti (Kunstlehrerin an der HTL Bau & Design Innsbruck) sowie Thekla Kischko (Kunstvermittlerin im Taxispalais – Kunsthalle Tirol). „Bei diesen Führungen geht es nicht nur um inhaltliche Vermittlung, sondern auch um die unterschiedlichen persönlichen Zugänge, welche die Expert:innen zur Kunst mitbringen“, sagt Ganahl. 

Wir dürfen also gespannt sein auf neue Eindrücke, neue Orte und neue Begegnungen. So bleibt abschließend nur noch die Ankündigung der Performance Experimental Setup. V. Opferung zu zitieren: „Folgt dem Ruf und empfangt der Muse Kuss. Falls man euch daran erinnern muss.“ 

Zum vollständigen Programm geht’s hier. 

Foto: (1) Experimental Setup (c) Georg Hofer  (2) (c) Lena Ganahl + Denise Pöttgen.

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