Music

October 2, 2020

Sonderausstellung der Klänge: All That Music in der Laurin Bar

Florian Rabatscher

Breaking News! Gerade eben ist die Konzertsaison wieder gestartet. Oh, mein Gott. Was? Wer jetzt sofort zum Caritas-Container sprintet, um doch noch seine angestaubte Partykleidung zu retten, den muss ich leider kurz bremsen. Natürlich ist noch lange nicht alles beim Alten, da unser klitzekleiner Freund COVID-19 immer noch quietschfidel durch die Luft schwirrt und uns jeglichen Spaß versaut. Von welcher Konzertsaison spreche ich also? Na, von All That Music …! in der Laurin Bar in Bozen. Schon seit über 25 Jahren veranstaltet das Parkhotel Laurin am Freitagabend regelmäßig Livekonzerte und auch im (verfluchten) Jahr (des Herrn), 2020 soll sich daran nichts ändern. (Ich muss, glaube ich, nicht erklären, dass sich das Ganze natürlich unter der Corona-Verordnungs-Schraube abspielen wird: mit weniger Leuten, Masken und den ganzen weiteren Regeln der modernen Etikette … ihr kennt es ja mittlerweile, deshalb leiere ich hier nicht den gesamten Corona-Knigge herunter.) Eine Sache möchte ich aber dennoch erwähnen: Reserviert euch unbedingt vorab Plätze, weil sie ja heuer begrenzt sein werden.

Eines bleibt auf alle Fälle beim Alten: Die (geplanten) 35 Konzertabende drehen sich, wie gewohnt, um ihre königliche Majestät Jazz und sein Umfeld. Mit Soul, Swing, Blues, Gospel und Chanson verwandeln die Kurator:innen Helga Plankensteiner und Michael Lösch das Laurin in ein begehbares Grammophon. Wir Gäste sind dabei die Nadel, die den Ton in sich aufnimmt, während sie durch die Rillen der alten Schellack-Platten tanzt. Ok, der Teil mit dem „Tanzen“ war vielleicht ein kleines bisschen übertrieben, denn ihr wisst ja … C-O-R-O-N-A. Wem es trotzdem schwer fällt, bei diesen einzigartigen Vibrations nur still dazusitzen, könnte sich doch lasziv am Stuhl reiben oder sein Getränk auf dem Kopf balancieren. Was es auch ist, versucht das Beste daraus zu machen, denn alles Jammern macht es bloß schlimmer. Was soll gut daran sein, während eines Konzertes nur auf seinem Allerwertesten zu sitzen und dumm aus der Wäsche zu gucken? Naja, sagen wir, bei dieser Art von Musik könnte das funktionieren. Jazz bietet dir viel mehr als nur tanzbare Rhythmen, es ist fast wie eine musikalische Human-Freak-Show. Hier werden jedoch keine Körperverformungen zur Schau gestellt, sondern verblüffende Klänge.

Tretet ein und erlebt unglaubliche Fingerfertigkeit, ungewöhnliche Instrumente und manchmal auch Stimmen sowie Arrangements, die scheinbar nicht von dieser Welt sind. Im Oktober erwarten euch MusikerInnen wie Gorgan Trio, mit einer Hommage an die kürzlich verstorbene Sängerin Gisella Ferrari, die selbst oft zu Gast im Laurin war; die Kuratorin Helga Plankensteiner mit ihrer Gruppe Revensch; Blues, Rhythm und Swing von den charmanten Nik Lee And The Marcos; das Manomanouche Trio, das euch mit Fingerverrenkungen à la Django Reinhardt in die Welt des Gipsy Jazz entführen wird; und ein Experte auf dem tiefen Vier-Saiter, Stefano Colpi. Im November geht es weiter mit virtuoser Musik vom Antonio Faraò Trio, im Rahmen von Lana Meets Jazz; sogenanntem „Downhome Blues“, aufgetischt von Hubert Dorigatti und Fabrizio Poggi; Stefano Cocco Cantini, der sein neues Album „Il Valzer die Sofia“ präsentieren wird; und Vibra Meets Voice, wo uns Evi Mair mit ihrer unglaublichen Stimme begleitet von Georg Malfertheiner mit einem ungewöhnlichen Instrument namens Vibraphone, von alltäglichen und all-„nächtlichen“ Liebesgeschichten erzählen werden.

Was darf es also sein? Etwas Spektakuläres? Etwas Anrüchiges? Oder einfach feinste Fingerakrobatik? Was es auch ist, diese Sonderausstellung der Musik wird euch ins Staunen versetzen. Also vergesst den Virus, denn vielleicht lagen wir ja völlig falsch und wir brauchen keine Impfung. Könnte es sein, dass diese Klangwellen stark genug sind, um ihn zu verbannen?! Natürlich ist das kompletter Schwachsinn! Aber Jazz kann uns trotzdem dabei helfen, wenigstens für ein paar Stunden diese ganze Hölle, die sich selbst Realität schimpft, zu vergessen, mit den Füßen im Takt zu wippen und sich allein dem Cocktail vor uns zu widmen. Und wie Bob Marley schon sagte: Don’t worry about a thing ‘cause every little thing gonna be alright.”  

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