Die Sound-Revolution (in) BASIS Vinschgau Venosta

Was in Schlanders gerade vor sich geht, gleicht einer kleinen Soundrevolution für dieses Land … Ach, was rede ich, es ist eine verdammte Revolution, denn so etwas werdet ihr in keinem Club hier zu Gesicht bekommen oder hören oder, besser gesagt, fühlen. Zur Abwechslung geht es einmal nicht um Sound in musikalischer Form, sondern um die Beschallung.
Wer immer dachte, dass nur MusikerInnen sich in der Welt des Klangs komplett verlieren können, der irrt sich ganz gewaltig, denn auch auf technischer Seite gibt es viel mehr zu beachten, als bloß irgendeine Anlage aufzustellen und Sound rauszupumpen. Die wahre Kunst der Beschallung und der Adaptierung eines Raumes jeglicher Art darauf ist ein Fachgebiet, das man fast mit Quantenphysik gleichsetzen könnte. BASIS Vinschgau Venosta hat sich dazu entschieden, eine seiner Räumlichkeiten in der ehemaligen Drusus-Kaserne soundtechnisch derart aufzupeppen, dass allen Klangfetischisten unter euch jedes Body-Härchen zu Berge stehen wird. (Hard Facts des Raums: 220 qm Fläche, 10 m Höhe, Platz für 200 Personen sitzend und 500 stehend.)  

Ich habe mich kurzerhand nach Schlanders begeben, um die Aufrüstung für die anstehende Klangschlacht nach der Krise zu begutachten. Was ich dort sah, ließ meine Kinnlade gefährlich nah zu Boden fallen. So wird es auch einigen anderen ergehen, wenn dann schließlich der BASIS-Dancefloor von dieser einzigartigen Soundartillerie unter Beschuss genommen werden wird. 

Die strategische Leitung für diese Unternehmung wurde einem erfahrenen Mann in die Hand gedrückt. Sein Name ist Wolfgang Sauter und was er aufrüstet, kann international mithalten. Der gebürtige Innsbrucker baute schon mit 17 Jahren seine ersten Lautsprecher und trat mit seiner selbstgebauten Anlage als DJ bei Schulbällen auf. Was auch schon die ganze Geschichte seiner kurzen DJ-Karriere wäre. Und mit der Erwähnung, dass er noch Didgeridoo spielt, wäre sein musikalischer Hintergrund auch schon geklärt. Trotzdem ist er ein Klangkünstler, bei ihm ging und geht es immer um den technischen Ansatz, der den MusikerInnen oder der wiederzugebenden Musik möglichst gute Vorrausetzungen bietet. Ansonsten sind es doch zumeist Musikschaffende, die sich auch für Technik interessieren und dann logischerweise Tontechniker werden. Was Wolfgang Sauter übrigens auch für zehn Jahre praktizierte, dann aber die Seiten wechselte. Während dieser Zeit bemerkte er nämlich, dass ein Tontechniker immer als letztes kommt und auf Anlagen arbeiten muss, die sind, wie sie sind. Genau damit wollte er sich nicht zufriedengeben und gründete 2003 zusammen mit einem Partner Pro Performance. Im Lauf der Zeit hat sich die Firma auf Beschallung und Akustik spezialisiert und entwickelt für diese Themen innovative Lösungsansätze. Die authentische Wiedergabe von Musik ist ihnen ein Anliegen.

Damit machten sich die beiden Unternehmer schnell einen Namen in der Clubszene, angefangen beim international bekannten Wiener Club Flex, der 2007 eine neue Anlage benötigte und vieles erfolglos ausprobiert hatte. Sauter kam mit dem Club zufällig ins Gespräch und bot die perfekte Lösung: sogenannte Seitenstrahler der Firma Alcons Audio, die er kurz zuvor auf einer Messe entdeckt hatte und von denen er sofort begeistert war. Weil im Flex Platz Mangelware ist, passte dieses Produkt aufgrund seiner schmalen Linie perfekt. Und der Klang?– Die Anlage ist dort immer noch in Aktion. Legendär, mehr muss man dazu nicht sagen. Mit den Produkten der Firma Alcons Audio arbeitet Pro Performance übrigens heute noch. Vom Flex schlug der Funke über auf weitere renommierte Clubs in Wien, wie Grelle Forelle und The Loft. (Nichts gegen Wanda oder andere Austropop-Größen, aber eigentlich wäre zu behaupten, dass Pro Performance der Sound Wiens ist.) Und auch außerhalb der österreichischen Hauptstadt kamen die Akustiker zum Einsatz: Die einzigartige Anlage Wall Of Bass (eine betonierte Basswand) im SUB in Wiener Neustadt, die Komplettausstattung im Red Bull Hangar-7 in Salzburg und Clubs in der Schweiz oder in London sind nur einige Beispiele dafür. Auf der Kundenliste stehen auch Theater und Kirchen, Studios und Büros – im Bereich der Raumakustik: Wie klingt der Raum oder wie gut funktioniert die Isolation, also wieviel höre ich draußen? (Letzteres könnte sogar für „vertrauenswürdige“ Motorradclubs und Untergrundorganisationen interessant sein …) Man sieht, wie spartenübergreifend sie arbeiten und nun sogar in Schlanders. Was dort von ihnen verlangt wird? Eine Anlage, die für so gut wie alles funktionieren soll. Und ich glaube, es wurde gelöst.

BASIS ist von nun an soundtechnisch derart gut aufgestellt, dass es keinen Vergleich hierzulande geben wird. Solche wunderschönen Bässe werdet ihr vielleicht noch nie gehört haben. Wolfgang baut Basssysteme in Räume so ein, dass sie die bestmögliche Performance erzielen. Auch wenn das hier niedergeschrieben wenig spektakulär klingt, könnt ihr euch sicher sein, dass ihr ein derartiges Feeling nicht oft erleben werdet: Man hört den Bass nicht nur, wie gewohnt, von vorne, sondern er klingt wirklich überall gleich (und das ganz ohne psychedelische Substanzen). Tatsache! Der gesamte Raum fungiert als Box, und wir mitten drin. Auch die Leute auf der Bühne hören denselben Sound wie alle anderen davor. EinE MusikerIn wird verstehen, worauf ich hinaus will: So etwas ist selten wie Einhörner. Also wird BASIS nicht nur ein Erlebnis für PartygängerInnen, sondern auch für Bands, DJS und alle, die dort spielen werden. – … und all die Konflikte, die MusikerInnen und TontechnikerInnen immer hatten, lösen sich in Luft auf … Unglaublich, aber wahr, auch ich bin verblüfft. Derartige Installationen werdet ihr nicht viele auf der Welt finden und für uns sind sie jetzt in greifbarer Nähe. 

In Schlanders wird man von nun an keine Probleme haben, die besten DJs oder Bands für ihre Location zu gewinnen … MusikerInnen werden sich darum reißen, dort auftreten zu dürfen … 
Auch wenn Wolfgang Sauter – der Klangpapst oder Soundarchitekt oder wie immer man ihn auch nennen will – kein Musiker ist, etwas hat er jedenfalls mit ihnen gemeinsam: Er hinterlässt Spuren und bei jedem Beat, zu dem wir in Zukunft dort abgehen werden, denkt bitte daran, wem ihr diesen bombastischen Klang verdankt. Ich sage, hier wurde Geschichte geschrieben …

Fotos (c) BASIS Vinschgau Venosta: (1+3) Felix Mitterer; (2+5) Carina Matscher