Music

March 16, 2020

Der neue surreale Hit von Elis Noa

Florian Rabatscher

Es gibt Dinge, die so surreal erscheinen, dass man nicht glauben kann, dass sie wirklich existieren können. Dinge, die vielleicht in Filmen oder Büchern auftauchen, aber doch nicht im wirklichen Leben. Und ich spreche nicht von Fabelwesen oder Aliens aus dem All. Es geht um neue Musik, die wie eine klangliche Botschaft aus einer weit entfernten und unergründeten Galaxie scheint. Aber von so weit weg ist diese Veröffentlichung gar nicht und sie ist auch keine durchgesickerte geheime Aufnahme aus Area 51.

Ich spreche von einer Band, die in Wien zuhause ist und sich Elis Noa nennt. Mit ihrem neuen Stück „Still Nothing (Goddamn)“ beweisen sie (wieder einmal), dass Popmusik keine Grenzen kennt. Warum diese Band also nicht längst schon im Pop-Olymp angekommen ist, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Sie haben doch alles, was es dazu bräuchte: Elektronischer Sound, der dich ständig überrascht, weil er sich in unbekanntes Terrain wagt und somit sogar unsere Vorstellungskraft auf ein neues Level bringt. Dazu diese Stimme, die sich wie ein Regler auf einer Skala von dunkel ruhiger Billie Eilish bis zur bombastischen Oktavenschleuder Mariah Carey bewegt. Wirklich nicht von dieser Welt, und doch spreche ich immer noch von realen Personen. Dann noch das dazugehörige Video … Ok, vielleicht denkt man jetzt, ich übertreibe maßlos, aber auch das Visuelle hat einiges zu bieten.

Diese Band bringt das ganze Paket mit. Kein aufgebauschtes und überproduziertes Blender-Video, das von schlechter Musik ablenken sollte. Die Aufnahmen sind ein bewegliches rares Kunstgemälde. Leicht abgedreht, nicht völlig, wie ein Tyler The Creator, aber dafür mit viel Niveau. Könnte man ihren Stil deshalb Artpop nennen? Ich sage: Nein. Diesen Begriff überlassen wir ganz ihrer Namensgeberin Lady Gaga, die auch irgendwie bereits vollkommen mit dieser Plastikwelt, die sich Pop schimpft, verschmolzen ist. Vielleicht sind Elis Noa deshalb noch nicht in diese hohen Ränge aufgestiegen, weil sie doch noch auf dem Boden geblieben sind. Ich nehme bei ihnen auch nicht gern das Wort „Pop“ in den Mund, weil so kunstvoll sie sich auch geben, gekünstelt wirken sie jedenfalls nicht auf mich. Vielleicht macht sie auch genau das so surreal für diese Welt.

Wie sollte man ihre Musik also beschreiben? Versuchen wir es in der Sprache der Jung-Hipster und waschechten Money-Boy-Fans, die mein ganzes Geschwafel hier mit drei Buchstaben zusammengefasst hätten: Elis Noa sind einfach Lit.  

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