Music

January 17, 2020

Welcher Manni? Neues von Zolf & Saturn

Florian Rabatscher

Manni meldet sich mit neuen Klängen zurück! Ganz genau, aber welcher Manni eigentlich? Ist es ein Manfred oder ein Manuel? Oder etwa dieser Mascarpone-Typ? Fragen, die zunächst völlig unwichtig sind. Entscheidend ist, dass dieser Manni sich schon seit längerem hinter verschiedensten Klangprojekten versteckt. Sei es als Schreihals zwischen harten Riffs, als singender Cowboy ohne Pferd, als Star der Volksmusikszene oder als Beat-Bastler und selbst Orte werden von ihm hörbar gemacht – ob der Klang eines Ameisenhaufen oder der einer Marende, alles kann scheinbar vertont werden. Meine Güte, dieser Manni ist fast schon selbst eine lebende Klangwelle, die auf unerklärbare Weise ihre Umwelt in sich aufnimmt und sie als hörbares Kunstwerk ausspuckt. … oder er leidet an einer multiplen Persönlichkeitsstörung …

Manni steckt auch hinter dem Projekt Zolf & Saturn, das er selbst als „Music for Vagabonds“ beschreibt. Für Klangtouristen veranstaltet er damit Reisen durch die geheimnisvolle Welt der Geräusche. Eine Welt, in der man sich genauso gut verlieren kann, wie in der visuellen. Mit Hilfe von digitalen und auch analogen Instrumenten, Voice-Loops und Samples von irgendwie allem, was ihm vors Aufnahmegerät springt, schafft er elektronische Musik, die nicht seelenlos, sondern sehr lebendig klingt. Emotional, aber nicht schmalzig. Wie auch sein neuester Streich „Endless March“. Mit diesem Song geht es nämlich an Orte, die man eigentlich nie besuchen wollte. Also seht es als eine Art Party, in die ihr aus reinem Zufall reinschlittert. Und sind das nicht meistens die besten von allen? Denkt an etliche Silvesterfeten, die man mit großen Erwartungen besucht, um sich schlussendlich inmitten beschissener Leute zu noch beschissener Musik mit dem beschissensten Glas Prosecco wieder zu finden.

Nein, dieser Song ist wie das Fest, das man total unvoreingenommen, ohne Zwang, komplett entspannt auf sich wirken lässt. Kurz gesagt: Seid ein Schwamm, der alles aufsaugt und nicht ein abwehrender Ziegelstein. Zolf & Saturn Airlines bittet seine Gäste, dröhnenden Synths, träumenden Gitarren und fast schon meditativem Gesang zu lauschen. Eine brisante Mischung, die nicht zusammenpassen sollte, es aber trotzdem tut. So lange man sich darauf einlässt. Bevor ich mich hier noch in „Endless“-Erklärungen verliere hört euch „Endless March“ selbst an. (Ja, dieser Witz war „endless“ schlecht, ich weiß.) Auch das dazugehörige Video hat etwas von einem Trip, wenn ihr wisst, was ich meine … Der oberkörperfreie Manni wirkt anfangs noch recht anmutig, aber gegen Ende hin sollten Epileptiker lieber ihre Augen schließen, um das Schlimmste zu vermeiden. Wahnsinn.

Wer jetzt Lust verspürt, diese Reise auch live zusammen mit anderen Leuten, quasi als Gruppenhypnose, zu erleben, kann bei der nächsten Sitzung am 24. Jänner 2020 im Ost West Club Meran vorbeischauen. Um die geheimnisvolle Frage, welcher Name hinter Manni steckt endlich aufzulösen, spreche ich einfach in seinem Namen: Südtirols Klang-Guru Manuel Oberkalmsteiner erwartet euch unter dem Motto: How to lose your mind.   

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