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September 4, 2019

Mein nachhaltiger Fashion-Shopping-Guide für Innsbruck

Susanne Barta

Ich bin in Innsbruck aufgewachsen. In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass sich die Stadt verändert hat. Sie ist urbaner, lebendiger und vielfältiger geworden. Ganz überrascht war ich, dass man eine richtig gute Auswahl an nachhaltig und fair produzierter Kleidung findet. Die auch gut aussieht. 

Hier meine Favoriten:

Ich beginne bei Secondhand. Wie ihr ja wisst, ist Secondhand die nachhaltigste und meist auch individuellste Art sich zu kleiden. Kleider, die es schon gibt, bekommen so ein neues Leben. Mein Lieblingsladen ist das Wams am Innrain. Wams ist ein sozialer Verein, der benachteiligten Arbeitssuchenden eine Chance gibt. Im Wams muss man gut suchen und immer wieder mal vorbeischauen. Ich habe hier schon einige sehr schöne Stücke gefunden. Zuletzt im Ausverkauf einen Rock von Rodier Paris um zwei Euro; ihr seht ihn auf dem Foto.  

Susanne Barta Foto_2_wams

Unbedingt vorbeischauen solltet ihr auch bei Nowhere Vintage in der Anichstraße. Die Auswahl an Vintage und Secondhand ist sehr viel kuratierter als beim Wams. Und: Am 7. September von 15:30 bis 2:00 ist Nowhere Vintage in Bozen im Eventquartier der Messe zu Gast mit einem Kilo Sale und DJ und Party, gemeinsam mit Tanzen ist auch Sport
Seit kurzem führt auch der Concept Store Resort in der Erlerstraße im hinteren Teil des Geschäfts ausgewählte Vintage-Mode. Ich habe dort bei meinem letzten Besuch eine sehr schöne Seidenbluse mit Spitze und hohem Kragen um 39 Euro gekauft; seht ihr auch auf dem Foto. Im Resort findet ihr außerdem nachhaltige Kosmetik und ausgesuchte Qualitätsprodukte im Bereich Wohnen und Lifestyle. 

Susanne Barta Foto_3_resort

Die schönsten nachhaltigen und zeitlosen Basics gibt es im one in der Anichstraße. Olivia Lemoine hat eine tolle Palette an Qualitätsmarken zusammengestellt, mit Schwerpunkt auf Skandinavien. Darunter: Mads Nørgaard, Filippa K, Hope, Johnnylove, Norse Projects, Nudie Jeans, Libertine Libertine, LangerChen, Ecoalf, O My Bag, Lumi, , Sessùn und Armor lux. Bei ihrer Auswahl sucht Olivia nach Brands, die so nachhaltig wie möglich produzieren, und nach Stücken, mit denen man viele Jahre Freude hat.

Susanne Barta Foto_4_one

Gleich bei der Triumphpforte in der Leopoldstraße gibt es bereits seit 12 Jahren den World Fair Trade Shop mit einem vielfältigen Angebot an Mode, Taschen und Schmuck, aber auch an Schokolade, Kaffee, Gewürzen und vielen anderen Lebensmitteln. „Mode wird für uns immer wichtiger“, sagt Geschäftsführer Christian Mitterlehner, „und die Leute wissen, dass bei uns alles bio, fair und zertifiziert ist.“ Im World Fair Trade Shop findet man nachhaltige Modemarken wie Armedangels, People Tree, Göttin des Glücks, Kuyichi und das Südtiroler Label für Babys, Kinder und Damen CORA happywear. 

Susanne Barta Foto_5_World_trade

Nun geht’s weiter in die Innsbrucker Altstadt in die Pfarrgasse. Dort betreibt Marianne Kohlmeier-Ecker das feinheiten. Damenmode von Lanius und elfenkleid, Yogabekleidung und Zubehör, Schmuck, Taschen und verschiedene Accessoires gibt es dort. 

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Wir bleiben in der Altstadt. In der Seilergasse bietet Mühlmann handgemachte Mode aus den Alpen. Die Kleidungsstücke werden in der Werkstätte in Osttirol hergestellt, dazu gibt es im Innsbrucker Shop noch ausgewählte Qualitätsmarken wie die italienischen Firmen Tandem und Transit. Mühlmann setzt auf hochwertige Materialien und klassisch-zeitlosen Stil. „Wir kämpfen hier auch gegen den billigen Standard“, sagt Kathi, die Schwester des Designers Bernd Mühlmann. „Die Leute denken wir verdienen uns eine goldene Nase, wenn ein Teil 200 Euro kostet, dabei verwenden wir zum Beispiel beste Merino-Walkqualität oder hochwertiges Kaschmir. Die Leute haben den Bezug dazu verloren, was Qualität kostet.“

Ebenfalls in der Seilergasse ist das Geschäft Tiroler Edles, ins Leben gerufen von der umtriebigen Therese Fiegl. Die Seife „Tiroler Reine“, die Schokolade „Tiroler Edle“ kennen sicher einige von euch. Ihr findet dort auch Mode von Lena Hoschek, handgebundene Bücher von Veronika Focacci Wick, Handgewebtes vom Pusterer Weber Hermann Kühebacher, handgemachte Rucksäcke, Seifen und vieles mehr. Therese Fiegl hat auch den Stadtplan „Innsbrucker Altstadt. Das älteste Einkaufszentrum Tirols“ entwickelt. Innsbruck hat es geschafft, in der Altstadt die großen Ketten außen vor zu lassen, und setzt auf kleine, feine und individuelle Läden und Geschäftsideen.  

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Am Ende unseres Rundgangs spazieren wir noch nach St. Nikolaus ins traditionsreiche Geschäft Walde. Walde ist seit über 230 Jahren bekannt für seine hochwertige Seifenproduktion. Die Produktpalette wurde immer wieder erweitert, neben Seifen gibt es heute auch Reinigungsmittel, Kosmetik, Kerzen und verschiedene Produkte drum herum. Ich verwende zum Beispiel schon seit längerem die biologisch abbaubaren Waschmittel und einige Putzmittel und Kosmetikprodukte. Im hinteren Teil des Geschäfts in der Innstraße zeigt und verkauft die junge Designerin Lisa Walde ihre Kleidung. Wirklich schöne, zeitlose Sachen für Kinder und Damen aus hochwertigen und natürlichen Materialien. Zum Teil verwendet Lisa Stoffe, die sie von ihrer Großmutter und ihrer Tante geerbt hat. 

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Und abschließend noch ein Tipp, wo ihr die coolen Veja Sneakers kaufen könnt: bei rad. am Sparkassenplatz, die neben verschiedenen nicht nachhaltigen Labels auch Veja und Armedangels führen. 

Früher war es ja so, dass viele Südtirolerinnen und Südtiroler nach Innsbruck in die großen Shopping-Center gepilgert sind. Nachdem Bozen heute an Fast-Fashion-Ketten fast erstickt, gibt es nun einen wirklich guten Grund wieder nach Innsbruck zu fahren.

Fotos: (1) Rock > Secondhand, Wams; Bluse > Vintage im Resort; Schuhe > Secondhand, Wams; (2) Wams; (3) Resort, © @dearudo; (4) one; (5) World Fair Trade Shop; (6) feinheiten; (7) Tiroler Edles; (8) Walde – Lisa Walde

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There are 6 comments for this article.
  • Roland Novak · 

    Das Wams gibt’s noch! Großartig! In meinen 12 Jahren in Innsbruck war das schon immer ein guter Insider Tip! Danke Susanne für den aktualisierten Überblick!

  • Brigitte Webhofer · 

    Hi! Sehr schöner Bericht! Da wird einem erst wieder bewusst, dass es doch noch kleine feine Gschäftln gibt. Ist es Absicht, dass du das Nika-Mode nicht in der Aufzählung hast? Ich finde da auch oft Nachhaltiges, z.B. Tranquillo. Oder ist das einfach nur eine Auswahl…liebe Grüße! Brigitte

    • Susanne · 

      Liebe Brigitte, entschuldige bitte, habe deinen Kommentar erst jetzt gesehen. Es ist eine persönliche Auswahl, aber ich kenne natürlich auch nicht alle Geschäfte und Anbieter. Danke für deine Hinweise, lg, susanne

  • Veronika wacker · 

    Ihr habt das Nika am sparkassenplatz vergessen. Öko Mode mit Geschmack! Was in Berlin selbstverständlich ist, ist es in Innsbruck immer noch nicht. Umso cooler dass es Nika schon seit gut 10 Jahren gibt?,!? SKFK, ATO, blutsgeschwister, usw.

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