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August 21, 2019

Ein Kompass durch den nachhaltigen Fashion-Dschungel

Susanne Barta

Vor kurzem habe ich ein Interview mit Sébastien Kopp, dem Co-Founder von Veja gehört. Kennt ihr Veja? Die französische und so weit als möglich nachhaltig und fair produzierende Sneakers-Marke? In dem Gespräch ging es neben vielem anderen auch darum, dass, wohin man schaut in der Fashion-Welt, Nachhaltigkeit Thema ist: „Everybody talks about sustainability. And thats because fashion is a mirror of society.“ Das Thema jedenfalls scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Und nebenbei: Auch Veja Sneakers sieht man überall, wohin man schaut.

Ein Leitfaden durch die nachhaltige Modewelt kann da sehr hilfreich sein. Um besser Bescheid zu wissen über die Praktiken der Textilindustrie, über die Nachhaltigkeit von Materialien, über Fast und Slow Fashion … aber auch ganz basic dafür, sich mit dem eigenen Kleidungsstil auseinanderzusetzen, mit dem Inhalt und der Organisation seines Kleiderschranks, wie man besser konsumiert, repariert und auch entsorgt. Kirsten Brodde, internationale Detox-Chefin von Greenpeace und der Green-Fashion-Blogger Alf-Tobias Zahn haben dazu ein Buch geschrieben: „Einfach anziehend. Der Guide für alle, die Wegwerfmode satthaben.“ Ich habe daraus letzte Woche schon einige Infos zitiert. Die beiden plädieren für einen anderen Lebensstil, sie wünschen sich Nutzer statt Verbraucher und sehen keinen Sinn darin, dieselbe Menge Mode in Grün einzukaufen, auch wenn sie giftfrei ist und aus Bio-Baumwolle. Ich habe Kirsten und Alf im April 19 auf der GREENSTYLE in München getroffen und mit ihnen ein Gespräch für meine Radiosendung „Wie geht Zukunft?“ geführt.

Die Begriffe Fast und Slow Fashion sind bereits gefallen. „Wir sind in unserer Gesellschaft wirklich darauf getrimmt worden, dass Mode ein Wegwerf-Produkt ist“, sagt Alf und Kirsten führt weiter aus: „Unter Fast Fashion verstehen wir schnelllebige und billige Massenware, die in immer kürzeren Zyklen auf den Markt geworfen wird und die man verschlingt wie eine Tüte Pommes. Den Preis dafür bezahlt jemand anderer.“ Dazu ein interessanter Link. Luxusmode sei da nicht besser. Aber: „Es gibt natürlich Unterschiede in der Menge, Luxusmode wird nicht mit der gleichen Schlagzahl produziert und gekauft.“ Es ginge also zunächst einmal darum weniger zu kaufen. Ich hätte da auch wieder einen Spruch link auf Beitrag 3 aus Kirsten und Alfs Buch anzubieten: „In Zukunft gilt als cool, wer nicht alles haben muss.“ Und wenn kaufen, dann Qualität, wobei Qualität nicht einfach gleichzusetzen ist mit Luxusmode. Gute Materialien, die gut verarbeitet sind und gut gepflegt werden, halten länger, oft ein halbes oder ganzes Leben. Kirsten und Alf schreiben dazu: „Sachen lange zu tragen, sie zu flicken, zu ändern und zu pflegen hört sich nach einer alten Masche an, ist aber das Programm der Zukunft.“ Interessant nachzulesen, auch die Alternativen zum Kaufen wie leihen, leasen und tauschen. 

Kirsten und Alfs Buch ist mir ein wichtiger Begleiter geworden. Viele Infos, weiterführende Links und Inspirationen. Bei den Styling-Tipps, würde ich sagen, gibt’s aber noch ein wenig Luft nach oben.

Kirsten Brodde & Alf Tobias Zahn: Einfach anziehend. Für alle, die Wegwerfmode satt haben. In 10 Schritten zum öko-fairen Kleiderschrank. Oekom Verlag.

Foto: T-Shirt > Re-Bello; Rock > Qollezione; Jacke > Secondhand, Kleopatra, Bozen; Sneakers > Veja 

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