Music

August 2, 2019

Menschliche Fotosynthese: Woodlight Festival 2019

Florian Rabatscher

Wo könnte man bloß während des Sommers mal wieder hinfahren? Ans Meer vielleicht? In irgendeine Stadt, wie Berlin oder Paris? Oder: Ich hätte da einen ganz ausgefallenen Tipp für euch: Wie wäre es mit Schwaz in Tirol? Schon höre ich ein großes Raunen durch die Menge ziehen … Ja, ich weiß, der wahrscheinlich, verdammt nochmal, letzte Ort, an den man sich hinwünscht. Aber wieso denn nicht? Man könnte doch einen Abstecher ins Silberbergwerk machen, wie es sich für einen gutbürgerlichen Menschen gehört, der seine Sandalen stets samt Socken trägt. Oder: Ich verblüffe euch jetzt mit etwas weniger Spießigem, das am 23. und 24. August stattfinden wird. Die Rede ist vom Woodlight Festival im Pflanzgarten Schwaz, das vom Verein AKW (Alternative Kulturwerkstatt) organisiert wird. In diesen zwei Tagen wird dort nicht etwas in die Erde gepflanzt, sondern direkt in eure Gehörgänge. Von dort wird es Wurzeln bis zu eurem Gehirn schlagen, euch in einen tranceartigen Zustand versetzen – und plötzlich erscheint die sogenannte Silberstadt in bunten Farben, wie ihr sie noch nie gesehen habt. Hört sich nach einem Wahnsinns-Trip an. – Welche Mischung aus musikalischen Samen euren geistigen Garten zum Gedeihen bringen wird, verrate ich euch auch noch …

Hier die Inhaltsstoffe dieser bunten Mischung an Klangzutaten: Zum einen haut euch die junge Band Final Trace harte, progressive Riffs um die Ohren, die das anfängliche Wachstum auf Hochtouren bringen. Was brauchen wir eigentlich noch? Ach ja! Wasser wäre nicht schlecht. Was für ein Glück ,dass die nächste Band mit ihrem Sound wortwörtlich auf  Welle reitet. Darf ich vorstellen? Shamamas. Österreichs Antwort auf die Beach Boys, die mit ihrem Surfsound nicht nur Frauenherzen dahinschmelzen lassen, sondern auch euren inneren Knospen einen psychedelischen Schimmer verpassen. Apropos psychedelisch, die Space-Rock-Gruppe Spiral Drive legt da noch eine Schippe drauf: Interstellare Rhythmen sollen ja sehr gesund für den mentalen Garten sein. Wem das doch zu viel des Guten ist, der wird anschließend vom bodenständigen Balkanbilly-Sound der Orges & The Ockus-Rockus Band wieder abgeholt, um Langzeitschäden zu vermeiden. Durchatmen und ganz ruhig bleiben, die erste innere Fotosynthese nimmt ihren Lauf. Die nötige Sonnenenergie wird euch von den warmen Klängen von Flowin IMMO und der Rebel Musig Crew geliefert. Sozusagen, Vitamin D anstatt LSD. Wie schrill und bunt euer innerer Garten mittlerweile erstrahlt, merkt ihr dann, wenn ihr das Tanzbein zu Ankathie Koi schwingt. Noch schnell ein bisschen Haarspray auf die Haartracht gespritzt und schon erwischt ihr euch dabei, wie ihr den „Robot“ zur 80er Pop-Mucke aufs Parkett legt. Den Nino aus Wien muss man, glaube ich, nicht weiter vorstellen. Sein Beitrag? Er verleiht dem Ganzen halt noch seine urleiwande Note. Zum krönenden Abschluss geben euch Farewell Dear Ghost mit ihrem Power Pop noch den Rest.

Was für eine schöne Vorstellung … Also, topft euren Geist für ein Wochenende in den Pflanzgarten Schwaz ein und ergebt euch einfach dem natürlichen Lauf. Kein Stress und keine Probleme, nur positive Energien und ein bunt leuchtender innerer Garten. Klingt fast nach buddhistischer Weisheit. Wer weiß? Vielleicht nehmt ihr von diesem Festival wirklich mehr mit, als nur eine gute Erinnerung …          

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