Food

June 25, 2019

Hof des Wandels

Maria Oberrauch

In St. Pauls entsteht gerade der Hof des Wandels, ein landwirtschaftliches Projekt der Neuorientierung, ein gesamtheitliches, nachhaltiges Hofkonzept, ein Ort der Vielfalt und der gegenseitigen Unterstützung. Die Rückbesinnung auf diese Werte erobert in immer mehr Teilen der westlichen Welt Agrarfläche zurück, nach Jahrzehnten der maschinellen, monokulturellen Landwirtschaft kehren insbesondere Jungbauern, zu den Wurzeln der Landbearbeitung zurück. Das Interesse an Fortbildungen in der Permakultur ist rege, biologische und biodynamische Produkte erobern sich den Markt zurück, man ist stolz auf den Dreck unter den Fingernägeln, Dachgärten erobern die Städte, Sharing-Konzepte ganze Gemeinden. Warum? Weil das, was wir so lange als beste und erfolgversprechendste Landwirtschaft verstanden, im Laufe der Jahre immer mehr zu einer Zwickmühle wurde, die nicht nur den Lohn, sondern auch die Gesundheit von Mensch und Natur immer mehr angriff.

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Es ist ziemlich schwer heutzutage als Bauer seinen Lebensunterhalt zu verdienen, viele Landwirte haben einen zweiten Beruf, manche entscheiden sich ganz dagegen. Und dann gibt es die, die sich etwas Neues einfallen lassen, die Landwirtschaft weiter- und rückdenken und die Vielfalt der Natur auf ihr Stück Land zurückbringen. So wie Lisa Maria Kager, ihr Partner Jakob Haller, ihre Eltern Hanspeter und Martina und seit einiger Zeit auch Neuankömmling Kiran. Vor gut vier Jahren begann das Projekt Gestalt anzunehmen, da wurden die ersten Apfelbäume von einem sonnengeküssten Hang verbannt und durch terrassenförmige Beete ersetzt, die inzwischen eine Vielzahl an Pflanzen beherbergen. Monat für Monat eroberte sich der permakulturelle Anbau immer mehr Fläche, zu zweit, zu dritt, zu viert werkelte die Familie  an neuen Beeten, einem Glashaus und einem Schaugarten. Neue Sorten fanden ihren Platz und neue Ideen ihren Raum auf dem Hof des Wandels. Es wird gesammelt und verarbeitet, destilliert und fermentiert. 

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Die jungen Akteure dieser Geschichte sind keine Unbekannten, Jakob Haller und Lisa Maria Kager geben durchwegs ein paar Treffer ab, tippt man ihre Namen ins große Netz. Wo sie bisher aber mit ihren Projekten einzeln Interesse regten, können wir sie hier in einem Gespann erleben, zusammen mit der älteren und jüngeren Genration. Jakob ist gelernter Koch, und arbeitete untere anderem im weltbekannten Noma und anschließend im Bror, einem Restaurant, das sich auf die vollständige Verwertung von Lebensmitteln spezialisierte. Hier wurde der Grundstein für seine Leidenschaft gelegt, Lebensmittel nicht nur verarbeiten, sondern auch selbst produzieren zu wollen. Lisa ist freie Journalistin, Texterin und Yoga-Lehrerin. Auf dem Hof ihrer Eltern mitzuhelfen gehörte immer dazu, dass sie jetzt gemeinsam neue Sache machen, finde ich ziemlich cool. 

„Alles steht im Wandel. Immer und überall. Und auch wenn es uns manchmal schwer fällt, Altes loszulassen, um Neues willkommen zu heißen, haben wir es gewagt. Aus einer verrückten Idee, die vor vier Jahren in unseren Köpfen entstanden ist, haben wir mittlerweile ganz schön viel Realität gemacht … Wir haben geschaufelt, gepflanzt, geplant und verhandelt. Philosophiert, gestritten und wieder Frieden geschlossen. Um gemeinsam an einem Strang zu ziehen und einen Samen für die Zukunft zu säen. Für die Generationen, denen wir diese Welt übergeben werden.“ 

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Es wird noch einiges passieren in den nächsten Monaten, neue Ideen sprießen wie die Pflanzen auf dem Hof des Wandels. Mitschauen kann man auf der neuen Facebook-Seite. Check it out! 

Fotos: Hof des Wandels

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