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May 16, 2019

Georg Giovanelli über Kunst im Hospiz

Maria Oberrauch

Am Wochenende vom 17. bis 19.05 heißt es wieder Kultur pur im Klösterle St. Florian: Das Kulturfestival Hospiz hat die wunderbare Location, ein altes Pilgerhospiz bei Neumarkt, wieder in Beschlag genommen, mit dem Ziel, sich wenigstens für ein paar Tage von der Außenwelt abzunabeln und einen Ort zu schaffen, an dem Kunst, elektronische Musik, Theater und Performance ineinander übergehen und die Menschen zu Austausch und Diskussion bewegen. Ein Sinneserlebnis wird das allemal, zwischen den drei Schauplätzen „kapell“, „mura“ und „woods“ wird auch die Kunst ihre Bühne finden und es war dieses Jahr an Georg Giovanelli, die bildnerische Szenerie aufzupeppen. Der Kurator und Kunstvermittler ist Mitglied des Vereins Hospiz und  hat sieben KünstlerInnen eingeladen, sich mit dem Kloster als historischen Ort zu befassen und sich im Sinne des Kollektivs auch untereinander zu vernetzen, auszutauschen und den Ort neu zu denken. Gezeigt werden Arbeiten und Projekte von Moritz Brunner, William D´Alessandro, Matija Kac, Gulliver Jonathan Klauser, Linda Jasmin Mayer, Thomas Simeaner und Tobias Tavella, die Vernissage findet am Freitag, den 17.05. um 18 Uhr statt. franz hat bei Georg Giovanelli vorgefühlt …

HOSPIZ_GIOVANELLI

Was kann eine Ausstellung in diesem Rahmen, was sie anderswo nicht kann?  

Durch die Möglichkeit, den Ort und seine Umgebung auch vor der Eröffnung des Festivals zu nutzen, ist das Hospiz mehr als nur eine Location für eine Ausstellung und ein Festival. Es wird zu einem Ort der Begegnung, an dem KünstlerInnen, MusikerInnen, BesucherInnen und OrganisatorInnen miteinander arbeiten, sich austauschen, diskutieren, essen, leben.  

Welche Rolle spielen der Ausstellungsort und seine Geschichte für die Ausstellung?

Das Klösterle ist über 800 Jahre alt, es diente im Mittelalter als Pilgerhospiz, war aber im Grunde Zufluchtsort für verschiedenste Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft und ihres Status. Diese Geschichte bildet für das Festival natürlich eine spannende Analogie in Bezug auf die aktuelle Nutzung. Für die KünstlerInnen, die sich an der Ausstellung beteiligen, war es unumgänglich, sich mit dem Ort und seiner Geschichte auseinanderzusetzen. In den realisierten Arbeiten, die ausnahmslos für die Ausstellung konzipiert und arrangiert wurden, ist das Spannungsfeld zwischen historischer Funktion und aktueller Nutzung durch und durch spürbar und erfahrbar.

HOSPIZ_LUKAS LARCHER

Als Hauptgeräusch des Festivals wird die Musik die Ausstellung vermutlich mitgestalten … 

Musik spielt eine große Rolle, so sind fast alle beteiligten KünstlerInnen auch als MusikerInnen tätig, was in den ausgestellten Arbeiten sichtbar und hörbar wird. So wird in der Installation von William D’Alessandro die Musik zum Element einer möglichen Interaktion mit dem Künstler, mit anderen BesucherInnen und mit sich selbst. Matija Kac andererseits arbeitet mit Audio-Recordings aus der Umgebung des Hospiz, die seine Installation aus Fundstücken ergänzt.

Wie steht es um die Kunst in Südtirol? 

Gut! Gute Leute, tolle Möglichkeiten, schönes Netzwerk. Was fehlt ist Raum! Arbeitsräume, Ausstellungsräume, Treffpunkte, Lagerflächen, Freiräume jeder Art sind in Südtirol nur mit einem dementsprechenden Budget verfügbar. Da geht so einiges an kreativem Potential verloren.

Was machst du sonst so? 

Ich unterrichte Geschichte und Philosophie am Gymnasium Bozen, bin Kunstvermittler im Museion, sammle und handle mit antiquarischen Büchern und anderen Sachen aus Papier, kuratiere seit einigen Jahren Ausstellungen in Bozen und Umgebung, habe eine Frau, zwei Kinder, einen Hund und bin manchmal leicht überfordert alles unter einem Hut zu bringen …

Dein heißer Tipp fürs Wochenende:

Sich gut aufs Wetter vorbereiten, zur Vernissage kommen, die Nacht durchtanzen und viele wunderbare Leute um sich haben!

Tobias Tavella

Fotos: (1) Lukas Larcher, (2) Georg Giovanelli, (3) Hospiz, (4) Tobias Tavella 

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