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March 26, 2019

Dumëne Comploi zwischen Kunst und Wissenschaft bei Walt Disney

Kunigunde Weissenegger
Am 29. März nachmittags spricht Dumëne Comploi (Projektleiter bei Walt Disney Imagineering Research & Development in Los Angeles) neben Carlo Cottarelli (Des. Premierminister Italien), Thomas Middelhoff (Vorstandsvorsitzender a.D., Bertelsmann AG), Daria Illy (Vorstandsmitglied Illycaffé) und Gerald Hörhan (Start-Up Investor und Autor) beim Südtiroler Wirtschaftsforum im Forum in Brixen.

Er ist Kreativdesigner bei Walt Disney Imagineering Research & Development. Anfangs war er als Designer für Live-Shows tätig und arbeitete an der Implementierung fortschrittlicher Roboterfiguren in Disney-Themenparkattraktionen. Um diese Erfahrungen weiter zu verbessern, konzentrierte er sich auf die Inszenierung von Illusionen mit Hilfe von versteckten Geräten, Medienprojektionen und Lichttechnik. 

Dumëne Comploi aus St. Vigil in Enneberg, zu Fuße des Kronplatzes, inmitten der Dolomiten, im Enneberger Tal, einem Seitental Gadertals, lebt und arbeitet seit gut zehn Jahren in Los Angeles: „Im Moment leite ich Künstler und Programmierer mit Expertise in Computergrafik, Visual Effects Design und Videoproduktion. In einer Mischung aus Kunst und Wissenschaft erforschen und entwickeln wir Character-Design-Interaktionen unter Verwendung künstlicher Intelligenz und Computer Visioning.“ 

Seine Tage sind „super busy“ und er geht voll in seiner Arbeit und in seinem Unternehmen auf.

Was bedeutet Corporate Life?

Egal wie hoch du kletterst, du wirst immer einen Vorgesetzten haben und mit vielen anderen Leuten zusammenarbeiten oder von anderen abhängig sein. Die Freiheit vom individuellen Ausdruck als selbständiger Künstler geht vielleicht ein bisschen verloren, aber die Möglichkeiten, Neues zu erlernen und Unglaubliches zu kreieren ist umso größer. 

Was sagst du zu folgender Aussage: Wer schreit, hat immer Unrecht.

Schreien hilft sicherlich nicht Diskussionen zu lösen, sondern erhöht dann meistens nur die Spannung. Der Schreier hört auf zu denken, denn beim Schreien wird vor allem den Gefühlen freier Lauf gelassen. Doch manchmal kann der Schrei wie ein Frühlingsputz für die Seele wirken. Manche Leute schreien zu viel, andere zu wenig.

Wer sind deine Vorbilder?

Als Kind habe ich vor allem Maradona und Michael Jackson bewundert. Beide waren in ihrem Beruf Genies, im Leben eine wahre Enttäuschung. In der klassischen Kunst fand ich immer eine Bewunderung für Bernini, Alberti und Vermeer, zeitgenössisch verfolge ich die Arbeiten von Anish Kapoor, Olafur Eliasson und Tokujin Yoshioka.

Hättest du je gedacht, dass du da bist, wo du jetzt bist?

Nein, ich mache immer einen Schritt nach dem anderen und plane nicht sehr weit in die Zukunft. Andererseits: Wenn ich einen Weg einschlage, dann brauche ich die Kontrolle darüber. Manchmal frage ich mich, ob es schon das Richtige ist, denn man befindet sich dann oft so weit weg davon, von wo man gestartet ist. Im Moment bin ich aber sehr glücklich da, wo ich bin. 

Was würdest du denn anders machen?

Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner, aber im Moment bin ich sehr glücklich. Ich würde aber gern viel mehr verreisen und weniger arbeiten. Leider bin ich auch in meine Arbeit verliebt.Dumëne Comploi Santa Monica

Dein Hauptcharakterzug?

Ich bin stets mit einem Lächeln unterwegs und strahle Zufriedenheit aus, bin loyal, ehrlich und höflich, oft unsicher, aber trotzdem extrovertiert. 

Wie stehst du zu Südtirol? Und zu deinem Heimatort St. Vigil in Enneberg?

Südtirol und St. Vigil sind für mich unkonditionierte Liebe. Da ich dort meine Kindheit verbracht habe, wird es nie ersetzbar sein – zu viele schöne Erinnerungen.

Welcher ladinische Ausdruck rutscht dir sogar in Los Angeles manchmal über die Zunge?

„Dai dai!“ für „komm schon“.

Das schönste Geschenk?

Kleine Geschenke, in die Zeit investiert wird, wie eine selbstgemachte Karte, oder jene, die zeigen, dass man anderen Menschen zuhört. 

Welche Menschen findest du tipptopp?

Ehrliche und altruistische Menschen.

Wofür schwärmst du?

Ich schwärme für Schönheit im Menschen, in der Natur, in der Kunst, in der Musik und in der Kulinarik. Südtirol hat dabei sehr viel zu bieten. 

Was kannst du gar nicht ausstehen?

Narzisstische Lügner.

Was würdest du ändern?

Ich möchte mein Zeitgefühl verbessern und manchmal realistischer sein. 

Was würdest du super können wollen?

Ich spreche viele Sprachen und bewege mich in vielen Sparten der Kunst und Kultur. Eine Sache richtig gut meistern, das kann ich nicht. Nicht einmal meine Muttersprache. Dieses Gefühl von fokussierter Perfektion würde ich gerne einmal kennenlernen.

Dein Motto?

Ich versuche immer das Positive im Negativen zu finden, um einen Nutzen daraus zu ziehen. 

Die kurioseste Frage, die du je gestellt bekommen hast und nicht beantwortet hast?

Ich glaube diese. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals etwas nicht beantwortet habe. Wenn ich die Antwort nicht weiß, dann sage ich zumindest immer: Ich weiß es nicht.

Warum?

Ich bin wie ein offenes Buch, ich bin sehr transparent.  

Ein Gruß bitte zum Abschluss!

Ein liebes „Hoi“ an allen Südtiroler und vor allem an jene, die wie franzmagazine das zeitgemäße, integrative, kreative und multikulturelle Land Südtirol prägen. Viel hat sich in den letzten Jahren getan und vieles kann noch in diesem Bereich passieren.

Fotos: Dumëne Comploi

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