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January 31, 2019

Der Schatten zarter Schleier: „Eleven“ von Jasmine Deporta

Maria Oberrauch

Ist die Natur das Kostüm oder ist sie es, die den Körper entblößt? Ist der Körper nackter, wenn abgewandt? Er ist ganz für sich, er ist offene Pose oder Standhalten. Biegsam wie das Gras unter dem Wind und Spiegel für alle Facetten von Felsgestein. Er legt sich ganz leicht in Rüschen, in Farben und Textur. Von 6.2. bis 9.3.2019 wird Jasmine Deportas Fotoband Eleven eine Einzelausstellung im Foto Forum in Bozen gewidmet; die Vernissage findet am 5.2. um 19 Uhr statt. deporta_cover

Eleven, der erste Fotoband  von Jasmine Deporta, ist im September 2018 in einer Edition von 500 Stück erschienen. Das Buch liegt groß und trotzdem leicht auf dem Schreibtisch und genauso sind auch die Bilder darin. Unveröffentlichte und bereits bekannte Fotos der letzten sechs Jahre bilden auf eigenwillige und doch stimmige Art ein Ganzes. Jasmine Deporta arbeitet in erster Linie mit analoger Fotografie und erinnert uns ganz nebenbei daran, dass wir Bilder ohne Retusche und Filter fast nicht mehr gewohnt sind. Die Natur hat ihre Momente und gleich das Kleidungsstück und zeitweise finden sie zusammen am, um, im weiblichen Körper. 

Es ist die Balance aus Inszenierung und Intimität, aus Realität und dem, was man in sie hineinlegt, was man in ihr sucht, das die Bilder bindet: Zwei Fotografien bilden ein einziges Bild, sie stehen einander gegenüber, sie spielen zusammen, ergänzen und spiegeln. So kann ein Felsspalt intim werden, die Flechte modische Camouflage, der Schatten zarter Schleier. Im Analog gerötete Pupillen, das ist schön. 

Eleven hat das Potential eine Geschichte zu erzählen, oder nein, mehrere, viele. Jedem Schauen, jeder Betrachterin die ihre, weil Erinnerungen und Sehnsüchte hinein gelegt werden können, die denen der anderen ähneln und doch unvergleichbar sind.deporta_schleier

Was treibt dich an?

Sehnsüchte, Wünsche, Träume, das Leben.

Was lässt dich spontan zur Kamera greifen? 

Die Magie des Alltags, mein Umfeld und die Menschen um mich herum, eine besondere Stimmung oder ein schöner Moment.

Eleven ist Eleven weil:

Ich bin am 11.11.1989 um halb 11 geboren. Am 11.11.2000 wurde ich 11, am 11.11.2011 22 Jahre alt. 

Was machst du gerade und welche Projekte birgt die Zukunft?

Ich bin seit September in der Schweiz, um an der ECAL (Ecole cantonale d’art de Lausanne) einen Master für Fotografie zu absolvieren. Es ist eine sehr intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie und seiner gegenwärtigen Position. Mich mit meiner Arbeit intensiv zu beschäftigen, meinen ‚Status quo‘ in Frage zu stellen und mit verschiedenen Medien und Techniken zu experimentieren, ist sozusagen mein aktuellstes Projekt. Innerhalb des Masters arbeite ich beispielsweise an einem neuen Buchprojekt über meinen Heimatort Villnöss, ich experimentiere mit CGI (Computer Generated Imagery) und VR (Virtual Reality) und habe meine ersten Schritte in Richtung bewegtes Bild in Form einer Videoinstallation gemacht. 

Warum Rot?

Weil man sich manchmal etwas trauen muss.

deporta_spiegelbild

Fotos: Jasmine Deporta

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