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November 22, 2018

Wenn das Bild gut im Kasten landet: Santifaller Photography

Text Nadine Pardatscher
Alle die, die einen Versuch versuchen. Alle, die aus der Reihe tanzen, aber taktvoll! Jene, die ihre eigene Zukunft basteln und knipsen, um auf das aufmerksam zu machen, was ihnen wichtig ist. Andere schminken anstatt sich seinen eigenen Traum abschminken und dabei gleichzeitig in der Alltagsrolle bleiben. Leidenschaftlich begeistert und imstande, andere von der eigenen Leidenschaft zu begeistern. In dieser Serie werden einige dieser – jungen – Südtiroler KünstlerInnen, MusikerInnen, JungunternehmerInnen, SportlerInnen und TänzerInnen vorgestellt: MUT, NUR MUT #09 – Stefan und Philipp Santifaller

 

Auf der Suche nach neuen Blickwinkeln sind sie öfters in schwierigem und schwer zugänglichem Gelände unterwegs. Es ist vor allem die  Heimat – die Dolomiten, die zu ihren beliebtesten Fotomotiven zählen. Diese begeistern die jungen Fotografen immer wieder aufs Neue und sie begeistern dabei uns. 

Hallo, wer seid ihr?

Wir sind Philipp und Stefan Santifaller – zwei Landschaftsfotografen aus Albeins bei Brixen. Seit rund zwei Jahren präsentieren wir uns unter Santifaller-Photography. Es ist uns gelungen, unser gemeinsames, passioniertes Hobby zu einem semi-professionellen Schaffen weiterzuentwickeln. Neben dem Erkunden unserer heimatlichen Umgebung begeben wir uns auch gern auf Reisen, wobei unsere Vorliebe für nordische Landschaften kaum zu übersehen ist. Mit unseren neuesten Foto-Serien AOTEAROA – NEW ZEALAND und DOLOMITES, die noch bis Ende Dezember 2018 in der Galerie90 in Mühlbach und in der StadtGalerie Brixen ausgestellt werden, zeigen wir einmal mehr, dass unsere kunstvollen und ausdrucksstarken Landschaftsbilder das Potential haben, Galerien zu füllen und zum Bestaunen einladen.

Woher kommt eure Leidenschaft für das Fotografieren?

Wir waren schon immer gerne in den Bergen unterwegs und haben dadurch eine Liebe für die Schönheit und Vielfalt der Natur entwickelt. Vielleicht hat auch unser Vater dazu beigetragen. Auch er hat in seinen jungen Jahren Landschaftsbilder gemalt – unser Werkzeug hingegen ist die digitale Kamera.

santifaller_photography Drei Zinnen Tre Cime Di Lavaredo-Dolomiti

Woher holt ihr eure Inspiration?

Unsere Inspirationen holen wir uns vorwiegend im Austausch mit anderen Fotografen, wie beispielsweise von unseren Vorbildern Georg Kantioler und Lukas Furlan. Daraus entstehen unsere Bild-Ideen und Ziele zu neuen Projekten. Durch Fotovorträge, Bildbände und natürlich auch Social Media erhalten wir immer wieder neue Impulse. Durch gezieltes Recherchieren sind wir auch ständig auf der Suche nach neuen, teils noch unbekannten Gebieten.

Was macht das Fotografieren so interessant?

Das Spannende an der Fotografie ist für uns das intensive Eintauchen in die Natur, die vor uns liegt. Dabei geht es uns vor allem darum, ungewöhnliche Gefühle und Momente einzufangen. Jedes unserer Bilder erzählt eine Geschichte, ist eine Sammlung von Erinnerungen. Wir finden unseren Ausgleich zum Alltag vorwiegend in den Bergen, wo die Kamera unsere stetige Begleiterin ist. Wir mögen es, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, um Orte und Dinge bewusst wahrzunehmen und Neues kennenzulernen. Eines unserer grundlegenden Ziele ist es, den Betrachter unserer Bilder zu begeistern und ins Staunen zu versetzen.

Wie würdet ihr euren Stil beschreiben?

Unseren Stil beschreiben wir als kontrast- und detailreich sowie farbenfroh, wobei Symmetrie und Spiegelung eine wesentliche Rolle spielen. Unsere Bilder beinhalten viele Elemente, die den Blick des Betrachters durch stimmige Perspektiven lenken sollen. 

Generieren Bearbeitungsprogramme (wie Photoshop) eine Illusion?

Programme wie Photoshop machen es möglich, digitale Bilder so zu verändern, dass eine Illusion entstehen kann. Es ist dabei ein Leichtes, aus einem Foto ein Bild entstehen zu lassen, welches eine Art Illusion zeigt; vergleichbar wie bei einem Maler, der seine Werke mit viel Freiheit schaffen kann. Wir als Santifaller Photography haben bei der Entwicklung und Bearbeitung unserer Fotos allerdings eine andere künstlerische Einstellung. Wir sind stets darauf bedacht, die Veränderung der Realität so gering wie möglich zu halten. Durch die Bildbearbeitung unterstreichen wir die festgehaltene Stimmung und können so das gesamte Potential dieses einen kurzen Momentes ausschöpfen. Eines ist sicher – in den Bildern steckt sehr viel Zeit und Liebe fürs Detail. Und die Grundvoraussetzung ist sowieso, dass das Bild bereits “gut im Kasten landet”. 
Nicht selten werden auch unsere Bilder manchmal mit einem “das ist alles nur Photoshop” abgetan. Solche Annahmen kränken, denn die Bilder entstehen in Momenten, die den meisten verborgen bleiben. Das Sprichwort “Dafür musst du schon früher aufstehen”, trifft hier den Nagel auf den Kopf. Wenn wir das nächste Mal einen bunt gefärbten Himmel nach Sonnenuntergang sehen und aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, denken wir an diese Sätze zurück und können uns sagen: Das ist nicht Photoshop.

santifaller_photography - Mount Taranaki

Was können Bilder?

Bilder spiegeln Momente wieder, denen Ewigkeit verliehen wird. Das Einfrieren eines Momentes erlaubt es, diesen Atemzug zu teilen, Jahrzehnte überdauern zu lassen und sich in der Zukunft noch an diesem zu erfreuen. Wenn wir uns die nötige Zeit zum Betrachten der Bilder nehmen, können diese tiefe Gefühle ins uns wecken und uns berühren. Immer wieder stellen wir fest, wie unterschiedlich die Emotionen der BetrachterInnen unserer Bilder sind.

Was können eure Bilder?

Unsere Bilder fangen Blicke ein, bringen Betrachter zum Staunen, erinnern an Filme, verzaubern und wecken Emotionen.

Woran arbeitet ihr gerade?

Wir arbeiten zurzeit mit vollem Einsatz an unserer Fotoausstellung AOTEAROA – NEW ZEALAND, die am 23. November startet, und an einem Fotokalender mit dem Titel „Linienwechsel“, welcher mit einer speziellen Auswahl unserer Südtiroler-Dolomiten-Bilder durch das Jahr 2019 führen wird.

Was kommt danach?

Unser nächstes großes Projekt ist die Fotoausstellung DOLOMITES in der StadtGalerie Brixen, welche am 7. Dezember 2018 dieses Jahrs starten wird. Diese baut auf den Kalender „Linienwechsel“ auf.

Ihr seid viel unterwegs, wo würdet ihr am liebsten morgen schon mit der Kamera im Gepäck hin und Fotos schießen?

Morgen am liebsten ins Herz des UNESCO Weltnaturerbe Dolomiten – Richtung Cortina d’Ampezzo. Übermorgen dann nach Albanien, Marokko, oder Madeira.

Was macht euch glücklich?

Die Möglichkeiten, unsere Bilder zu präsentieren und sie dabei in die Welt hinaus zu tragen, stimmen uns glücklich. Den Betrachtern unserer Bilder Freude zu bereiten, sie ins Staunen zu versetzen und deren Emotionen zu wecken, erfreut uns jedoch am meisten. Ganz nach dem Motto von Albert Schweitzer: Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.

Fotos: Santifaller Photography (2 Drei Zinnen), (3 Mount Taranaki)

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