Am 23.11.2018 könnte es gut sein, dass euch Darth Vader am Eingang von der Dekadenz in Brixen begrüßt. Er wird euch bitten, mit ihm auf die dunkle Seite zu kommen, und ich hoffe, ihr nehmt dankend an. Aber was rede ich, Darth Vader? Gegen diesen Musiker wirkt der Schwarzhelm so düster wie eine zahme Hauskatze. Denkt jetzt nicht falsch, ich spreche nicht von einem bescheuerten Hollywood-Bösewicht oder irgendeiner Klischee-Horrorfigur. Nein, ich spreche von einem realen Menschen mit wahren Schmerzen. Ein Mensch, der uns zeigt, wie schön die dunkle Seite des Lebens eigentlich klingen kann. Stellen wir ihn erst mal kurz vor, den musikalischen, dunklen Lord, Paul Plut. Österreichischer Sänger, Musiker, Komponist, Mitglied der Deutschpop-Band Viech und der Blues-Punk-Band Marta. Doch seine wahrscheinlich interessanteste und ehrlichste Musik liefert er mit seinem Solo-Projekt ab. Das Debut-Album „Lieder vom Tanzen und Sterben“ zielt genau auf sein und euer Innerstes. Entdeckt Gefühle, die ihr vielleicht noch gar nicht kennt, und befasst euch mal mit anderen Themen als dem verdammten Wetter.
Beim Hören dieser zehn Songs fühlt es sich so an, als ob man in einen tiefen und dunklen Keller hinabsteigt. Es kann gut sein, dass ihr dort unten den Lichtschalter findet, aber er wird nicht funktionieren. Irgendwie beklemmend und trotzdem so frei wie die Berglandschaft, in der er aufwuchs. Ramsau am Dachstein, ein Ort, umgeben von kraftvollen und fast schon Angst einflößenden Steinbrocken. Die Furcht vor dem Berg war immer präsent, Paul Plut verbindet mit ihm nicht nur schöne Erinnerungen, wie Wandern oder die Schönheit der unberührten Natur. Oh nein, Onkel und Großvater verunglückten in den Bergen und dazu noch seine beiden Suizidversuche vor dem Gebirgsmassiv. Lieder von Heimatliebe, wie bei den Kastelruther Spatzen erwarten euch hier also nicht. In diesen Liedern setzt er sich eher mit seinen verdrängten Dämonen auseinander.
„Heute braucht’s Überwindung, in diese alte Erinnerungskiste zu klettern. Hat ein paar finstere Ecken. Und wenn du dich zu weit reinlehnst, dann klappt womöglich der Deckel hinter dir zu.“
„Wir wean so laut Klatschen, dass koana heat, wennt Wöt mit an Tuscha untageht.“