Music

September 29, 2018

Mit der Melodie im Einklang: Franziska Telser

Text Nadine Pardatscher
Alle die, die einen Versuch versuchen. Alle, die aus der Reihe tanzen, aber taktvoll! Jene, die ihre eigene Zukunft basteln und knipsen, um auf das aufmerksam zu machen, was ihnen wichtig ist. Andere schminken anstatt sich seinen eigenen Traum abschminken und dabei gleichzeitig in der Alltagsrolle bleiben. Leidenschaftlich begeistert und imstande, andere von der eigenen Leidenschaft zu begeistern. In dieser Serie werden einige dieser – jungen – Südtiroler KünstlerInnen, MusikerInnen, JungunternehmerInnen, SportlerInnen und TänzerInnen vorgestellt: MUT, NUR MUT #04 – Franziska Telser

 

Franziska liebt die Musik, die für sie so beständig ist wie der Wandel selbst. Play – Pause – Play. Nach einem abgeschlossenen Violine-Studium am Konservatorium in Bozen studiert Franziska Telser aus Bozen nun am Musikkonservatorium in Vicenza Bratsche. Egal ob Kammermusik, das freie Spielen oder das Musizieren im Orchester – die Tonkunstbegeisterte schwärmt von der heilenden und verbindenden Kraft, die sie beim Musizieren oder Zuhören verspürt, von dem Publikum und von anderen MusikerInnen, die alle ihren Ursprung in der Musik finden.

Woher kommt die Begeisterung für die Musik?

Musik verbindet! Ich liebe die vielen schönen Begegnungen, das Reisen, den Austausch mit anderen Musikern und die besonderen Beziehungen, die Musik schafft.

Hat sich dein Musikgeschmack geändert?

Sicherlich! Der Musikgeschmack ändert sich mit der Zeit und wird von inneren und äußeren Einflüssen geprägt. Durch Neugier und vor allem durch den Austausch mit Musikerkollegen, Lehrern und Freunden habe ich mir im Lauf der Jahre von Klassik bis Folk, Rock, Metal und Funk alles mal gerne angehört und freue mich über neue Ideen und Entdeckungen.

Komponierst du selbst Stücke?

Bisher habe ich mich noch nicht an ein eigenes Stück herangewagt. Gerne nehme ich existierende Melodien als Vorlage und verändere sie nach Gehör, ohne sie jedoch niederzuschreiben. Es macht mir auch großen Spaß frei zu spielen. Ich würde gerne früher oder später selbst ein Stück schreiben, hatte aber bis jetzt noch nicht den Mut dazu.

Wo übst du am liebsten?

Ich übe am liebsten in einem geordneten und ruhigen Ort, das hilft mir, konzentriert zu bleiben. Zur Zeit studiere ich am Konservatorium von Vicenza Bratsche und lebe daher in einer WG vor Ort. Mein Zimmer ist ein heller, angenehmer Raum und ich mag es sehr, dort zu üben.

Kannst du dir vorstellen, nur von der Musik zu leben?

Es wäre wunderbar, wenn ich eines Tages nur von der Musik leben könnte. Dies hängt allerdings sehr von der Art der Arbeit ab. Ein Musikerleben, besonders für Freischaffende, ist mit unzähligen Reisen verbunden, die Entlohnung nicht immer dienstgerecht und die Arbeitsstellen sind zahlenmäßig relativ gering. Ich könnte mir allerdings gut vorstellen, einen Kompromiss zwischen Unterricht und unabhängigen Musikprojekten zu leben.

Franziska Telser

Plan B?

Pläne B … davon habe ich schon unzählige ausgeheckt, aber schlussendlich dennoch keinen ausgeführt. [lacht] In letzter Zeit habe ich allerdings oft darüber nachgedacht, mich nach meinem Abschluss in Waldorfpädagogik zu spezialisieren. Ich habe große Freude an der Begegnung mit Musik und Kindern und die Waldorfphilosophie fasziniert mich sehr. Mal schauen!

Was empfiehlst du einer jungen Musikerin, wenn sie kurz vor dem Aufgeben ist?

Eine musikalische Laufbahn einzuschlagen ist nicht einfach. Es ist mir viele Male passiert, an einem Punkt anzulangen, an dem ich nicht mehr weiter wusste noch wollte. In solchen Momenten nehme ich mir gerne eine Pause, spiele mal ein, zwei Tage nicht und tue mir etwas Gutes: Freunde sehen, einen Ausflug machen, ins Kino oder tanzen gehen – etwas, das die Batterien wieder auflädt. Was mir immer sehr geholfen hat, war Musik zu spielen, die mir besonders Spaß macht und mir leicht fällt. Auf diese Weise kommt die Freude eher wieder zurück. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen und sich Zeit zu lassen – ohne zu streng mit sich selbst zu sein.

Dein großes Vorbild?

Auf meiner Reise mit der Musik bin ich vielen inspirierenden Menschen direkt und indirekt begegnet: Lehrer, Mitstudenten, Freunde, Künstler jeglicher Art – jeder hat mich auf die eine oder andere Weise geprägt. Man lernt viel, indem man aufmerksam zuschaut und zuhört, und sich daran inspiriert, was an der spezifischen Person besonders schön ist. In diesem Sinne gibt es für mich nicht ein, sondern viele Vorbilder, besonders aus meinem alltäglichen Leben.

Dein Samstagabend?

Tanzend mit meinen liebsten Freunden!

Du spielst in der Band KrempelZ. Bist du auch in anderen Bands Mitglied?

Ja, ich habe eine Zeit lang bei der Ethno-Band Arcomai aus Meran mitgespielt und spiele im Streichquartett Diala Quartet. Ansonsten freue ich mich sehr über die unterschiedlichsten Musikprojekte und Einladungen: von Klassik bis Moderne, mal hier, mal dort … spiele ich immer gerne mit.

Fotos: Ernst Bayer

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