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July 25, 2018

Berty Skuber und ihre künstlerische “Enciclopedia fantastica”

Eva Rottensteiner

Sie hat eine feuerrote, wilde Mähne und auch sonst sind ihre Kunstwerke bunt. Irrgärten, farbenfrohe Muster und Fotocollagen, Objekte wie Boxen, venezianische Karten und Pappteller, Zeichnungen und Videoanimationen. Die Bandbreite an verwendeten Ausdrucksformen von Berty Skuber ist groß. Aufgewachsen in der Bozner Altstadt als Tochter des bekannten Südtiroler Malers, Musikers und Schneiders Hans Kompatscher hat sie die Kreativität wohl schon mit dem Babybrei gegessen. Mit 18 hat sie schließlich, eigenwillig wie sie war, den Weg in die große weite Welt hinaus gemacht und es mit ihren Ausstellungen nach Mailand, Rom, Paris, Warschau bis nach New York und Quebec geschafft. Trotzdem ist sie ihrer Heimat treu geblieben und zog zurück zu den Wurzeln ihres Vaters auf den Prackfoler-Hof in Völser Aicha – gemeinsam mit ihrem Mann Henry (Schriftsteller, Kunstkritiker, Übersetzer) – hält sich aber zeitweise auch in Venedig auf. Zurzeit residiert sie mit ihrer Ausstellung „Trame“ noch bis Samstag, 28. Juli 2018, in der Stadtgalerie Brixen. Am 3. August stellt sie in Völs ihr neues Buch „La finestra di fronte – a spy story“ vor, wofür sie in Venedig sieben Jahre lang die Beobachtungen auf ein Fenster gegenüber ihres Wohnsitzes dokumentierte.Berty Skuber - TrameDein Name klingt nicht gerade typisch Südtirolerisch. Woher kommt er?

Skuber ist der Name meiner Mutter Federica Skuber und slowenischen Ursprungs. Ich habe ihn als Tribut für meine Mutter gewählt. Der Name meines Vaters ist Kompatscher und auch auf all meinen Dokumenten angeführt.

Was ist charakteristisch für deine Arbeit? Wo liegen deine Interessen?

Ich interessiere mich eigentlich für alles, beschreibe oft meine Arbeit als eine Art „Enciclopedia fantastica“. Der Ausgangspunkt ist immer die Zeichnung, tägliche Annotationen, die sich dann sozusagen erweitern zu großen Zeichnungen, Büchern, Objekten, Installationen, Fotoarbeiten, Videos. Mich interessiert besonders  die Video-Animation.passages_Berty skuberDu stellst am Freitag, 3. August, in der Galerie Völs dein neues Buch vor. Was hat es damit auf sich

Der Titel des Buches ist „la finestra di fronte – a spy story“ – für sieben Jahre habe ich in regelmässigen Abständen das Fester gegenüber meines Fensters in der Calle dei Cinque in Venedig beobachtet und fotografiert. Mit diesen Fotos habe ich zuerst ein Leporello-Faltbuch gemacht, welches in verschiedenen Ausstellungen und auch auf Facebook gezeigt wurde. Daraufhin erhielt ich von Künstlerfreunden und -freundinnen viele Texte mit Beobachtungen meiner Beobachtung. Daraus ist das Buch entstanden und zu einer “Spy story” geworden.

Du hast laut deiner Website die halbe Welt bereist. Was ist dein Lieblingsort?

Der Nordpol. Leider war ich noch nie dort.

Klassische Frage: Woher holst du deine Inspiration?

Überall, die Inspiration finde ich überall. Alles um mich herum inspiriert mich, die Menschen, die Orte, die mentalen Bilder, die Träume. Es gibt zu viel Inspiration, das Problem ist auszublenden, sich auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren.

Was fasziniert dich so sehr an der Kunst?

Das kann man so nicht sagen, mich fasziniert das Leben, die Kunst ist ein Teil des Lebens.

Berty Skuber - Genova

Stichwort Privatleben und Freizeit: Hast du Passionen?

Ich bin sehr neugierig und interessiere mich für alles Mögliche: Archäologie und Antropologie, das Mysterium des Universums, Labyrinthe und Spione, die Geschichte genialer unbekannter Frauen,  die merkwürdigen Wesen der Tiefsee, Schlangen und Vögel, die Geschichte der bewegten Bilder.

Was planst du in der Zukunft?

Eine Reise zum Nordpol.

Fotos: Berty Skuber

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