Music

July 4, 2018

Wenn freie Jazz-Elemente auf dröhnenden Rock und krachenden Noise treffen: Fire! feat. Mariam Wallentin

Katja Ebner
Eva Rottensteiner

Am Donnerstag, 5. Juli ist es soweit. Mariam Wallentin wird ihm Rahmen des Südtiroler Jazz Festivals das Batzen Sudwerk in Bozen jazzen. Gemeinsam mit dem schwedischen Trio „Fire!” kommt es zu einer Mischung aus Free-Jazz-Elementen, dröhnendem Psychedelic Rock und krachendem Noise. Los geht die Veranstaltung um 23.30 Uhr, wer dabei sein will, sollte sich bereits am Vortag des Konzerts innerhalb 18.00 Uhr einen Platz reservieren, denn die Plätze sind limitiert. Was euch bei dem Konzert erwarten wird, was die schwedische Sängerin noch so für die Zukunft plant und warum sie früher immer auf Friedhöfen gesungen hat, erfahrt ihr im Interview. Am Freitag, 6. Juli, wird Mariam Wallentin mit ihrem Mann Andreas Werliin im Duo als „Wildbirds & Peacedrums“ um 22.00 Uhr den Obstmarkt zum Erklingen bringen.

Wie bist du zur Musik gekommen? Gab es irgendetwas, das dich besonders inspiriert hat?

Musik war immer schon ein Teil meines Seins und Geistes. Ich habe mit dem Singen angefangen, als ich noch sehr jung war, um mich weniger allein zu fühlen und um meine Emotionen auszudrücken. Und auf diesem Weg bin ich seither geblieben. Ich erinnere mich, dass ich auf dem Weg zur Chorprobe immer über den Friedhof gegangen und für die Toten gesungen habe, um ihnen mehr Wohlbefinden und Liebe zu geben. Das war vielleicht meine früheste Erinnerung der Inspiration.

Was hast du für ein Gefühl, wenn du auf der Bühne stehst?

Manchmal Zweifel und manchmal Freiheit und Freude, aber die besten Momente sind, wenn ich aufhöre, meine Gefühle zu analysieren und auf dem Fluss davonschwimme – das ist Musik: Loslassen und gleichzeitig näher an mich herantreten. 

Dein Mann und du habt das Duo „Wildbirds & Peacedrums“ gegründet und damit viele Preise gewonnen. Mittlerweile bist du auch viel solo als „Mariam the Believer“ unterwegs. Ist es für dich etwas anderes, alleine auf der Bühne zu stehen?

Mit meinem Solo-Projekt „Mariam The Believer“ trete ich vorwiegend mit einer Band auf, aber natürlich macht es einen Unterschied, mit anderen Leuten zu spielen oder alleine auf der Bühne zu stehen. Mit anderen Leuten Musik zu machen ist immer ein Gespräch, eine Diskussion, ein Liebesnest und etwas, das man vereint macht, während man bei einer Solo-Performance den Raum und sich selbst mehr wahrnimmt. Das ist vermutlich der Moment, wo der Austausch stattfindet. Ich liebe Kontraste und ich liebe beides – alleine auf der Bühne zu stehen, als Duo zu spielen und diese intime Beziehung zu haben, wenn man nur zu zweit auf der Bühne steht. Mit einer Band oder im Kollektiv zu spielen, das ist auch schön, aber auf eine andere Weise. Es ist gut zwischendurch abzuwechseln, um nicht zu bequem zu werden und sich selbst immer wieder auf die Probe zu stellen, das macht neue Musik aus.

Beim diesjährigen Südtirol Jazz Festival wirst du unter anderem mit der Band „Fire!” spielen … 

Ich bin ein Teil von „Fire!!, einer großen Free-Jazz-Band. Bis jetzt haben wir vier Alben veröffentlicht, (wobei ich die Texte geschrieben und Teile der Musik komponiert habe). „Fire! Orchestra“ wurde ursprünglich von „Fire! Trio“ gegründet; das sind Johan Berthlin, Mats Gustafsson und Andreas Werliin. Ich habe zuvor bereits bei besonderen Gelegenheiten mit ihnen performed, das war immer ein aufregendes Abenteuer. Ich freue mich schon auf dieses Mal.

Warst du schon mal In Südtirol? Worauf freust du dich bei deinem Besuch am meisten?

Nein, und ich bin sehr gespannt darauf! Ich habe geplant, nicht zu viel zu planen : ) Da ich nur ein paar Tage hier verbringen werde, bleibt viel Zeit für Spontaneität. Mein Trick ist, sich immer Empfehlungen von den Einheimischen vor Ort einzuholen, anstatt zu planen und allzu viel zu googlen. Dadurch findet man die besten lokalen und kuscheligen Orte und außerdem liebe ich es zu Fuß neue Orte zu erkunden.

Gibt es schon konkrete musikalische Pläne für die Zukunft? Worauf können wir uns freuen?

Ich arbeite immer an verschiedenen Projekten gleichzeitig. Momentan arbeite ich an einem neuen Album mit Wildbirds & Peacedrums und ich schreibe neue „Mariam the Believer“-Musik. Ausserdem gehe ich im Herbst auf Tour mit Fire! Orchestra und wir nehmen neue Musik auf. Ich versuche einfach, mein Leben zu leben und Musik zu schreiben, die einen Einfluss hat – im Kleinen oder im Grossen, in guten und in schlechten Zeiten. 

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