Klangsafari: Startschuss für das Südtirol Jazzfestival 2018

Streicht euch den 29.06.2018 rot im Kalender an. Warum? Weil man diesen Tag als eine Art Sommerwende beschreiben kann. An diesem Tag könnte Südtirol sein biederes Kleid ablegen und für zehn Tage in ein bunteres Outfit schlüpfen. Endlich wieder etwas Frischluft für die gequälten kreativen Köpfe unter uns. An diesem Tag fällt der Startschuss zum Jazzfestival 2018. Sagen wir, kurz mal Urlaub machen oder kurz mal Schluss mit strenger Tradition [bis 08.07.2018].

55 Konzerte und 170 Musikerinnen und Musiker stehen in den Startlöchern. Klingt ziemlich spektakulär, und das alles an einem Ort? Oh nein, das Festival findet verteilt an 47 verschiedenen Locations überall im Land statt. Zu Berg, zu Tal, in den Städten und eigentlich an jeden erdenklichen Ort, den man sich vorstellen kann. Wie ein Gangster auf der Flucht bleibt das Jazzfestival ständig in Bewegung, ziemlich spannend. Auch die Locations selber sind alles andere als normal: Verschiedenste öffentliche Stadtplätze, Almen, Höfe, Fabrikgebäude, Museen, Keller und, was weiß ich noch alles, werden unsicher gemacht. Wundert euch nicht, wenn ihr vielleicht einmal zufällig im Festival seid. Genauso zufällig, wild und vielfältig sieht auch das Musikprogramm aus.

Das Jazzfestival steht heuer unter dem Motto „Exploring the North“ und lädt dazu einige Musikerinnen und Musiker aus der skandinavischen Jazzszene ein. Ok, Jazz und Skandinavien, passt das zusammen? Denkt man an den hohen Norden, schießen einem eher Bilder von Wikingern, Elchen, weiten Landschaften oder Black Metal hörenden Teenagern, die auch mal gern Kirchen anzünden, ein. Aber lasst euch da nicht täuschen, wie gesagt, Schluss mit den Traditionen. Lasst euch überraschen und eines sei schon mal verraten: Ihr werdet sprachlos sein, wie es diese skandinavischen Künstlerinnen und Künstler schaffen, dem Jazz eine neue Frische zu verleihen. Würde ich jetzt verschiedene Namen aufzählen, könntet ihr eh nicht viel damit anfangen, geht einfach hin und lasst euch große Augen ins Gesicht zaubern. Lasst euch auch nicht vom Wort „Jazz“ abschrecken, es steckt so viel mehr dahinter. Keiner kann sagen, damit nichts am Hut zu haben, dieses Festival wird euch vom Gegenteil überzeugen. Startet eine Expedition in unbekannte Klanglandschaften, ihr könnt Pop, Klassik, Rock, Noise, elektronische Klänge und sogar Hip-Hop entdecken. Und um das Ganze noch angenehmer für euch zu gestalten, werden dieses Jahr die sogenannten Jazztours angeboten, die euch zu den verschiedenen Locations bringen. Also kann auch mal gerne tiefer ins Glas geschaut und das Auto zuhause gelassen werden.

Um nicht noch mehr Buchstaben zu verbrauchen, kommen wir zum Ende. Nehmt euch meine Worte zu Herzen, geht einfach hin und lasst euch fallen. Ob alt oder jung, hier gibt es für jeden etwas. Aus Alt wird Jung und aus Jung wird Alt. Ungezügeltes Feiern und Reifen am neuen Soundspektrum. Ihr werdet es nicht bereuen.