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May 23, 2018

#10YearsOn Museion: Interview mit Irene Girkinger, Intendantin der VBB

Verena Spechtenhauser

Am Donnerstag, 24. Mai 2018, feiert das Bozner Museum für Moderne Kunst  Museion, sein zehnjähriges Jubiläum am vom Studio KVS geplanten Sitz in Bozen. Mit der Veranstaltungsreihe #10YearsOn möchte die Direktorin Letizia Ragalia darauf aufmerksam machen, dass das Museion die wertvolle Eigenschaft besitzt „On“, zu sein. Das Museum ist – ähnlich einem Schmiedeofen – immer „in Betrieb“. Ein Ort, an dem das Leben pulsiert, wo Ausstellungen, Debatten, Vorträge und kulturelle Events stattfinden. #10YearsOn steht für eine Offenheit, die sich im leuchtenden Museion-Gebäude widerspiegelt.

Wir von franzmagazine befinden uns seit Jahren mit dem Museion in einem fruchtbaren und bereichernden Dialog rund um die lokale und internationale Kunstszene und haben es uns nun zur Aufgabe gemacht, über diesen wichtigen Moment zu reflektieren. Darum möchte unsere Redaktion dieses Jubiläum zum Anlass nehmen, um sich mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten auseinanderzusetzen, deren Wege sich in den letzten 10 Jahren aus den verschiedensten Gründen mit dem Museion gekreuzt und verbunden haben. Sei es auf beruflicher als auch privater Ebene, aus pragmatischen Gründen oder aus Liebe zu Kunst und Kultur.

Diesmal sprechen wir mit der Intendantin der Vereinigten Bühnen Bozen Irene Girkinger. Die gebürtige Linzerin und studierte Romanistin und Kulturmanagerin hat seit 2012 die künstlerische Leitung der VBB inne und war bereits Dramaturgin und Pressereferentin am Schauspielhaus Salzburg und am Theater Phönix in Linz sowie am Wiener Volkstheater. Bei den Salzburger Festspielen fungierte sie außerdem als Produktionsleiterin beim „Jedermann“.

#10YearsOn Museion – was verbindest du damit? Welche Gefühle löst es in dir aus? Was kommt dir alles in den Sinn (Positives, Negatives …)? 

Freude, dass Bozen so ein tolles Museum hat, welches sich so konsequent dem Zeitgenössischen widmet und außerdem internationales Renommee besitzt. Stolz, dass das Museion so mutig und selbstbewusst feiert.

Rückblickend, welche Ausstellung bzw. welche_r Künstler_in oder welches Happening im Museion hat dich am meisten beeindruckt und warum? Was genau daran?

Ich mochte die Ausstellungen von Rosemarie Trockel, Judith Hopf, Gabriela Oberkofler und zuletzt von Maria Lassnig sehr. Starke Positionen, Künstlerinnen, die im Mittelpunkt stehen und in ihrer Kunst auch kritische Positionen einnehmen. Dass Bilder von Maria Lassnig in Südtirol zu sehen sind, ist echt eine Sensation. Beeindruckt hat mich auch die Ausstellungsarchitektur. Die Hängung der Bilder ist sehr gelungen, so kommen ihre ganze Kraft und Intensität voll zur Geltung.

Welcher „Museion-Moment“ zählt für dich zu den mondänsten/wichtigsten/internationalsten und warum?

Ich finde jedesmal wieder die Media-Façade genial – Großstadt-Feeling!Irene Girkinger_Museion

Verbindest du auch negative Erfahrungen mit dem Museion? Welche? Würdest du gerne etwas verändern am Museion? Falls ja, was? Konstruktive Kritik am Museion äußern? Was beispielsweise? Wenn nein, warum nicht?  

Es dauert manchmal, bis ich auf die Ausstellungen aufmerksam werde. Die moderne Kunst ist auch für mich manchmal schwerer zugänglich, ich kenne mich nicht so gut aus, lasse mir in den Ausstellungen von der rezipierten Kunst gerne etwas Spannendes erzählen oder mich emotional involvieren. Das Museion leistet ungeheuer viel im Bereich Vermittlung, aber dennoch würde ich mich manchmal über mehr Aufbereitung bzw. Kontextualisierung bei Ausstellungsankündigungen oder direkt vor Ort in den Ausstellungsräumen freuen. Ich fände es auch gut, wenn auf dem Vorplatz Richtung Talfer noch mehr Kunst im öffentlichen Raum oder im Bereich Skulpturen, Design stattfinden könnte. Ich würde auch künstlerisch gestaltete Sitzgelegenheiten, wie im Museumsquartier in Wien “die Enzis”, gut finden.

Welcher Ort/Bereich gefällt dir am besten im Museion und warum? Verbindest du damit irgendwelche bestimmten Anekdoten/Erfahrungen/Geschichten?

Mir gefällt am besten die 4. Etage, weil man da den Eindruck hat, man schwebt ein wenig über der Stadt den Bergen entgegen. Da oben hat man so ein herrliches Gefühl von Freiheit, das man in dieser Stadt nicht so oft hat. Ich mag auch den Vorplatz Richtung Talfer sehr gerne.

Welches Geräusch/welche Musik verbindest du mit dem Museion und warum? Und was löst es in dir aus?

Alternative Rock oder elektronische Musik, ich finde, das passt perfekt dorthin.

Mit wem würdest du gerne einmal zusammen das Museion besuchen und warum? Warum ist es dir wichtig, gerade dieser Person das Museion zu zeigen?

Allen Schauspieler_innen, Regisseur_innen und Ausstatter_innen, die bei uns an den VBB arbeiten, damit sie sehen, dass das Zeitgenössische einen großen und wichtigen Platz in Südtirol hat und sie für ihre Arbeit weiter inspiriert werden. 

Gibt es KünstlerInnen oder Ausstellungen, die du gerne in Zukunft im Museion sehen würdest? Fehlt dir eine Kunstsparte oder -richtung, die unbedingt vertreten sein sollte? Warum? Oder auch eine Musikgruppe oder eine bestimmte Art von Publikum, die du gerne öfters im Museion sehen würdest? Was vermisst du?

Ich lasse mich überraschen, ich durfte während der letzten 6 Jahre so viele neue spannende Künstler_innen durch das Programm des Museion entdecken. Es würde mich freuen, wenn noch mehr Performatives am Programm stehen würde. Und wenn die Bar zu einem coolen Künstlertreff für alle Generationen aller Sparten werden könnte.

Was wünscht du dem Museion? Was nicht? Wo soll das Museion hin, wovon weg?

Weiterhin so viel Offenheit, Konsequenz und Innovation und ja keine Provinzialität und Gefälligkeit!

Fotos: Irene Girkinger

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