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May 7, 2018

Blickpunkt Frau bei kinovi[sie]on und Female Views: Filme von Filmemacherinnen

Katja Ebner

Das Ungleichgewicht der Geschlechter ist nach wie vor Thema. Auch im Bereich der Filmindustrie werden Männer immer noch bevorzugt. Ob Männer die besseren Filme machen als Frauen, darüber lässt sich streiten. Fakt ist jedoch, dass Männer deutlich öfter als Regisseure tätig sind, als ihre weiblichen Kolleginnen. Um den weiblichen Regisseurinnen mehr Gehör zu verschaffen, werden immer wieder verschiedene Initiativen gestartet, so beispielsweise auch vom Leokino in Innsbruck mit kinovi[sie]on und vom Filmclub in Bozen mit Female Views.  

Leokino Innsbruck – kinovi[sie]on – Filme von Regisseurinnen

Seit dem Internationalen Frauentag 2005 kann man im Leokino/Cinematograph in Innsbruck einmal im Monat Filme sehen, immer am 8. des Monats, die von weiblichen Regisseurinnen konzipiert wurden. Der Filmzyklus kinovi[sie]on ist ein Projekt des Otto-Preminger-Instituts und hat zum Ziel, auf die bestehende Benachteiligung von Frauen aufmerksam zu machen und dieser entgegen zu wirken. Zugleich wird den Regisseurinnen so die Möglichkeit geboten, ihre künstlerisch anspruchsvollen Filme zu zeigen, die ansonsten in Tirol mit höchster Wahrscheinlichkeit nie zu sehen wären.

Am Dienstag, 8. Mai wird der Film Siberian Love Liebe auf Sibirisch – Ohne Ehemann bist du keine Frau! von Olga Delane zu sehen sein. Der Film spielt in Onon Borzya, einem kleinen sibirischen Dorf, in welchem in vielerlei Hinsicht die Zeit vor 100 Jahren stehen geblieben sein muss: „Eine Frau muss heiraten, Kinder gebären und sich dem Mann unterordnen. Feminismus? Was ist das?” – fragt eine Dorfbewohnerin polemisch. Olgas westlicher Lebensstil, schließlich ist sie Mitte 30, Single, kinderlos, stößt auf Unverständnis. Hier prallen offensichtlich zwei Welten aufeinander …

Nach Maßgabe der finanziellen Mittel werden Regisseurinnen und Referentinnen für Publikumsgespräche bzw. Impulsreferate eingeladen, um die Filmpräsentationen in filmtheoretische und gesellschaftspolitische Zusammenhänge einzubetten und zu diskutieren. kinovi[sie]on ist österreichweit einzigartig und erreicht jährlich durchschnittlich 1.100 BesucherInnen. Außerdem wurden die Projektleiterinnen von kinovi[sie]on bei den diesjährigen FrauenFilm-Tagen in Wien mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Dieser Preis wird seit 2012 in Kooperation mit dem Netzwerk Frauen-Arbeit-Film für besonderes Engagement im Bereich Frauen/Gesellschaft/Film vergeben. 

Filmclub Bozen – Female Views – Filmreihe von Filmemacherinnen

Mainstream kann jeder. Der Filmclub Bozen bemüht sich mit seiner Initiative „Female Views“ darum, dass einmal im Monat Filme von Regisseurinnen zu sehen sind, die anspruchsvoll, inhaltlich spezifisch und formal experimentell sind. Es geht um gesellschaftspolitische und produktionstechnische Umstände, unter denen diese Filme entstanden sind und es werden die formalen bzw. künstlerischen Entscheidungen, mit denen die Themen erzählt werden, beleuchtet.

Am Mittwoch, 23. Mai wird im Filmclub Bozen der Film Western von Valeska Grisebach zu sehen sein. Der Film spielt in einem kleinen Dorf, nahe der bulgarisch-griechischen Grenze, wo eine Gruppe deutscher Bauarbeiter ein Wasserwerk errichten sollen. Dabei handelt es sich um ein EU-Infrastrukturprojekt, über das alle Bescheid wissen – außer die Einheimischen. Es kommt zum intensiven Kontakt zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Bauarbeitern, geprägt von zahlreichen Barrieren: beide Gruppen sprechen nur schlecht Englisch und der Bautrupp ist dem Misstrauen der Einheimischen sowie ihren eigenen Vorurteilen ausgesetzt. Im Lauf der Handlung entwickelt sich bei zwei der deutschen Bauarbeiter ein Zweikampf um die Anerkennung der Dorfgemeinschaft und somit um die Vorherrschaft …

„Diese und andere Themen sind darüber hinaus Anlass, um pro Filmabend jeweils mit Personen aus regionalen und überregionalen frauenpolitisch relevanten Institutionen ins Gespräch zu kommen und deren konkretes Engagement für die Chancengleichheit von Frau und Mann, für unterschiedliche sexuelle Ausrichtungen, für unterschiedliche Familienmodelle, für MigrantInnen sowie grundsätzlich für die Förderung individueller und selbstbestimmter Lebensmodelle dem Publikum vorzustellen und mit diesem zu diskutieren.“ – steht auch auf der Facebook-Seite von Female Views.

Foto: CC BY-NC-ND

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