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April 23, 2018

„Fürchten und Hoffen“ in der Galerie der Stadt Schwaz

Katja Ebner

Furcht und Hoffnung sind wesentliche Gefühle des Menschen und verleiten oft zu unbewussten Handlungen. Mit diesen (und anderen) Themen setzt sich die Galerie der Satdt Schwaz bei der Ausstellung „Fürchten und Hoffen“ auseinander, die am Freitag 27. April 2018 um 19 H eröffnet wird. Bei der Gruppenausstellung werden neben den Werken von Malene List Thomsen, Beatrix Sunkovsky und Stefan Thater auch jene von Robert Müller zu sehen sein. Er ist jedoch nicht nur als Künstler vertreten, sondern ist zusammen mit Cosima Rainer auch gleichzeitig Kurator. Was ihn bei seinen Arbeiten inspiriert und was genau wir von der Ausstellung „Fürchten und Hoffen“ erwarten können, verrät er im Interview.

Gab es einen Moment, in dem für dich feststand, dass du Künstler sein willst? Wann wusstest du, dass Kunst das richtige für dich ist?

Ich bin eigentlich erst relativ spät zur Kunst gekommen. Da gab es keine plötzliche Offenbarung und auch keinen Aha-Moment … Nach meinem Umzug nach Wien geriet ich über Freunde in diesen Kontext und stellte fest, dass dort sehr viele Fragen und Auseinandersetzungen existierten, die es im Architekturfeld, in dem ich damals noch arbeitete, nicht gab, oder die so nicht besprochen wurden. Es war eher ein langsamer und vermutlich nie ganz abgeschlossener Prozess …

Du bist in Berlin geboren und aufgewachsen und lebst seit einigen Jahren wieder dort. Wie beeinflusst die Stadt und die Künstlerszene deine Arbeiten?

In gewisser Hinsicht so, wie das vielleicht jeder engere Kontext aus Freunden und Kollegen tut. Auch ist das Kunstfeld relativ international und hat einen relativ breiten „ökologischen Fußabdruck“, findet also immer zugleich auch außerhalb spezifischer Kontexte statt und ist auch eine Art „Wanderzirkus“. Für mich ist die Frage vor allem interessant, da sie ja auch auf den Ort der Kindheit und derjenigen Kontexte zurückweist, in dem man noch nicht „im Feld“ war. Daher werden in Berlin oft bestimmte Situationen oder Orte definiert, die dann eine gewisse Spaltung oder Spannung produzieren; und mich vielleicht manchmal dazu zwingen, diese Spannung auch wirklich zu bearbeiten oder anzuerkennen …Robert_Mueller_Ilya_Lipkin

Am 28. April eröffnet die Ausstellung „Fürchten und Hoffen” in der Galerie der Stadt Schwaz. Bei dieser Ausstellung bist du nicht nur Künstler, sondern zusammen mit Cosima Rainer auch gleichzeitig Kurator. Bekommst du dadurch einen anderen, vielleicht auch neuen Blick für die Kunst?

Ohne das qualitativ zu beantworten oder zu vergleichen, ist es eine etwas schwierige Überschneidung. Oft trete ich ja als Ausstellungsorganisator auf, aber in dieser Rolle stelle ich nicht selbst aus. Das ist ein wenig so, wie wenn man beispielsweise Architekt und Handwerker zugleich ist; nicht wirklich ein Interessenkonflikt, aber da versagt vielleicht manchmal die „Kontrollfunktion“; was ja auch sehr spannend sein kann. Auch findet natürlich die Bruchlinie in der Vermittlung statt. Ich habe jetzt, auch angesichts der Fragen, die Rolle, die Arbeiten ein wenig zu vermitteln, das übernehme ich sonst eher nicht. Und es bedeutet natürlich, zumindest eine Teilverantwortung für die Kontextbildung und die Dialoge der Arbeiten der Ausstellenden untereinander zu übernehmen, wobei ich denke, dass sich diese hier ganz „von selbst“ ergeben werden …

Gibt es in der Ausstellung eine Arbeit, die sich deiner Meinung nach, von den anderen Arbeiten abhebt?

Ich denke, es gibt zum Beispiel immer Bruchlinien zwischen Arbeiten, die für eine Ausstellung konzipiert sind, und solchen, die unter anderen Umständen und Zeiten entstehen, und dann in den Kontext der Ausstellung transferiert werden; die Absicht der Produktion spielt dann auch immer eine Rolle und kann hier und da auf interessante Weise lesbar werden …

Eines der zentralen Themen der Ausstellung ist der Begriff der „Serialität“. Kannst du uns etwas darüber erzählen?

Es ist weniger ein Thema, denke ich, als eine Methodik oder ein Merkmal der Arbeiten, dass sie oft in Paaren oder Reihen konzipiert sind; eher eine Bedingung, die eine andere Frage nach dem Werkbegriff stellt; also, was ist eine Arbeit, wie muss die konzipiert sein, wie weit geht sie? Ich glaube, dass den Arbeiten auch eine gewisse Zeitlichkeit anhaftet und diese auch immer über die Dauer und Bedingungen ihrer Herstellung sprechen wollen, und wenn dies in Serie geschieht, dann kann man da Abweichungen, Wiederholungen und Brüche, aber auch „Manier“ oft besser sehen …

Kannst du uns etwas über den Entstehungsprozess deiner Kunstwerke erzählen?

In der Ausstellung gibt es zwei verschiedene „Modelle“ meiner Arbeiten, die beide an Formfragen und Fallstricken des Biographischen interessiert sind. Zum einen eine Aquarellserie, die über einen langen Zeitraum, losgelöst vom Ausstellungskontext entsteht und von der in Schwaz lediglich ein kleiner Ausschnitt zusammengestellt wurde, und zum anderen eher installative Arbeiten, die untereinander und miteinander verbunden sind und tatsächlich für die Ausstellung in Schwaz produziert wurden. Gemeinsam ist diesen Arbeiten eine gewisse Performativität, also ein Interesse an Rollen, an Subjektkonstruktion, und an Prozessen … sowie ein gewisser Hang zur Fiktion. Aber das wird dann hoffentlich die Ausstellung zeigen, ob sich das auch für den Besucher einlöst …

Was können wir bei der Ausstellung von dir erwarten? Womit hast du dich genau beschäftigt?

Eine hoffentlich interessante und reiche Ausstellung mit wirklich sehenswerten Arbeiten …

Fotos: (1) Robert Müller; (2) Ilya Lipkin

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