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December 1, 2017
Happy Birthday, BRUX! 5 Jahre Freies Theater Innsbruck
Christine Kofler
Vor fünf Jahren hob sich erstmals der Vorhang im Freien Theater Innsbruck. Seitdem können sich in dem Gastspielhaus in der Wilhelm-Greil-Straße KünstlerInnen austoben und ZuschauerInnen neue, auch interdisziplinäre, Zugänge zu aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen entdecken. An diesem Wochenende feiert das Freie Theater Innsbruck eine große Geburtstagsparty zu seinem fünfjährigen Bestehen. Damit nicht genug: Das Freie Theater tritt nun in neuem Kleid und mit neuem Namen auf. Wir haben das Gastspielhaus zum Geburtstags-Interview geladen.
Liebes Freies Theater Innsbruck, du feierst am 2. Dezember deinen 5. Geburtstag. Auf deiner Geburtstagstorte wird aber nicht Freies Theater Innsbruck stehen, sondern BRUX – wie kommt das?
Schon als ich gegründet wurde, war mein Name ein Kompromiss. Zum einen sollte der Bezug zu Innsbrucks freien Theaterinitiativen klar erkennbar sein. Zum anderen sollte „Innsbruck“ ein Teil meines Namens sein, da die Stadt ja auch mein größter Förderer ist. Am Ende blieb es dann bei der eher beschreibenden Bezeichnung „Freies Theater Innsbruck“. Diese hat manchmal auch für etwas Verwirrung gesorgt, da es ja noch andere freie Theaterinitiativen gibt. So haben beispielsweise während des Freien Theaterfestivals, Menschen bei uns Karten reserviert, obwohl dieses Projekt nicht das unsere war. Nun, nach fünf Jahren gemeinsamem Entwicklungsprozess, fand der Vorstand, es sei an der Zeit, „dem Kind einen Namen zu geben“, auch um in der Öffentlichkeit nicht mehr nur über unsere Produktionen wahrgenommen zu werden, sondern verstärkt als Begegnungs- und Veranstaltungsort.
Wie ist der Vorstand denn auf BRUX gekommen?
Wir waren uns einig, dass der Name kurz und prägnant sein sollte. Wir haben Vorschläge gesammelt und verworfen, ein Vorstandsmitglied spielte dann mit den Wörtern „Innsbruck“, „Bruck“ und schuf die Eigenkreation „BRUX“. Wir fanden die Idee und den Namen gut – er ist experimentell und eingängig. Uns gefällt, dass alle den Namen selbst mit Bedeutung füllen können.
Du bekommst nun auch ein neues grafisches Kleid?
Ja, der Vorstand und die Geschäftsleitung haben in den vergangenen Monaten eine Feinausrichtung vorgenommen. Ich bekomme nicht nur einen neuen Namen, sondern auch ein neues Logo und eine neue Webseite – in Marketingsprech: Eine komplett neue Corporate Identity als Geburtstagsgeschenk.
Du bist jetzt fünf Jahre alt. Was war gut? Und was hast du gelernt?
An dieser Stelle muss ich etwas ausholen: Schon vor zehn, fünfzehn Jahren haben die verschiedenen freien Innsbrucker Theatergruppen bei der Stadt angeklopft und sich um eine Heimstatt bemüht. Doch wie wir alle wissen, mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam und erst vor fünf Jahren war es dann soweit, dass ich eingeweiht werden konnte. In der Zwischenzeit waren aber einige der freien Theatergruppen, etwa das Westbahntheater, das Staatstheater oder das Theater praesent, schon anderswo untergekommen. Als ich dann fertig gebaut war, hofften alle, dass es noch genügend Bedarf und Nachfrage gibt. Und das gab es zum Glück dann auch: Viele spannende, neue Theatergruppen haben mich entdeckt und bespielt.
In den ersten Jahren war mein Programm ganz besonders vielfältig. Gut ist, glaube ich, dass ich jungen KünstlerInnengruppen dank der 80/20-Regelung sehr gute Bedingungen bieten kann. Die Regel besagt, dass 80 % der Einnahmen an die Theatergruppe geht. So können sich junge Künstler austoben und mich als Experimentierstätte nutzen, ohne Angst vor roten Zahlen haben zu müssen. Gut ist auch, dass mich so unterschiedliche Menschen gestalten – die Vorstandsmitglieder haben ganz verschiedene Vorstellungen und Ansprüche an das Theater, von traditionell bis postmodern.
Was kommt noch? Wo geht’s hin?
Ich wünsche mir, dass ich ein Stammpublikum für mich gewinnen kann. Oft bringen die einzelnen Theaterproduktionen ihr „eigenes“ Publikum mit, und so haben es Produktionen, die von außerhalb kommen, übrigens kommen auch einige aus Südtirol, oft schwer. Ich möchte gerne verstärkt neues Publikum erreichen, das mich oft nicht so auf dem Schirm hat, zum Beispiels auch jene Menschen, die regelmäßig das Landestheater besuchen. Bei mir sollen sich alle treffen und austauschen. BRUX soll zum Synonym für spannendes, experimentelles Theater werden, das Grenzen aufbricht und Neues ausprobiert. Mein neuer Auftritt ist ein Schritt auf dem Weg dahin.
Am Samstag, 2. Dezember, lädst du zum großen Fest. Wie wird gefeiert?
Am Vormittag veranstalten wir ein Theaterfrühstück, ein Vernetzungstreffen mit vielen Köpfen aus der freien Szene. Wir werden über meine Bedeutung für den Einzelnen sprechen, über künftige Projekte, Visionen und Ziele … Um 19.30 H steigt die große Party – mit Drinks, Buffet und einigen künstlerischen Acts, zum Beispiel mit einer Szene aus dem Jugendtheaterstück „Echt arm“, das vor kurzem bei uns zu Gast war, und mit einem Ausblick auf das kommende Stück „Hidden Track“. Ab 22.30 H wird DJane Un Dos Tresa auflegen. Ihr seid alle herzlich eingeladen! Denn nur ein großes Publikum macht auch sein Theater groß!
Foto: Daniel Jarosch, Off-Tanz Tirol, “Psycho”
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