Titel: Europe, She Loves – Intime Einblicke in improvisierte Leben

Regie: Jan Gassmann

Worum geht’s? 8 Menschen = 4 Paare leben an den Rändern Europas ihr ganz normales Leben, konditioniert durch die sozialen und wirtschaftlichen Umstände ihres jeweiligen Heimatlandes. Ob Sevilla oder Thessaloniki, Tallin oder Dublin, der Alltag bringt allen ähnliche Probleme, die von den vier Paaren mehr oder weniger gut gemeistert werden. 

Umwerfend: Wie nah der Schweizer Regisseur Jan Gassmann und der Kameramann Ramon Giger seinen ProtagonistInnen kommt. Ich habe mehr als einmal vergessen, dass es sich um einen Dokumentarfilm und keinen Spielfilm handelt.  

Traurig schön: Die Geschichten hinter den vier Paaren – so unterschiedlich sie auch sind – sind oft traurig, manchmal auch tragisch und in gewissen Momenten doch auch schön. 

Überraschend: Die wunderschöne Stimme von Siobhan

Echt nervend: Die Ziellosigkeit und Verpeiltheit einer Generation, der eigentlich alle Türen offen stehen (müssten). Ist es nicht zu einfach, die Schuld für die eigene Antriebslosigkeit, in der Politik der Europäischen Union zu suchen?

Must see für … LiebhaberInnen des Zwischenmenschlichen, EuropaforscherInnen, AnhängerInnen leiser Töne.

Das Urteil: Obwohl im Dokumentarfilm immer wieder auch die aktuelle politische Situation Europas thematisiert wird, schafft der Film es doch nicht, mich dafür zu sensibiliseren. Zu dominant sind die zwischenmenschlichen Aspekte, zu intim die Einblicke in den Beziehungsalltag. Europa bleibt mir fremd, aber die Menschen kommen mir ganz nah. Ganz nach meinem Geschmack.

Docu.emme zeigt den Film am Mittwoch, 5. April 2017 um 20.45 H im Centro per la Cultura in Meran.