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March 13, 2017

Über die Magie des Theaters: Eva Kuen im Gespräch

Christine Kofler

Eva Kuen ist Schauspielerin, Regisseurin und Liedermacherin. „Das letzte, was ich ohne Leidenschaft gemacht habe“, so steht es auf ihrer Homepage, „war die Matura der Handelsoberschule“. Seitdem war die Brixnerin sehr umtriebig – die Liste an Stücken, in denen sie mitgespielt oder bei denen sie Regie geführt hat (oder beides), ist lang. Immer öfter tritt Eva Kuen auch in Filmen und im Fernsehen auf, etwa im Kinofilm „Brothers of the wind“ mit Jean Reno oder im „Südtiroler Landkrimi”. Die Schauspielerin hat in Wien, New York und Avignon studiert, spricht fünf Sprachen, spielt Gitarre und Violoncello, singt und tanzt Tango argentino. Im Gespräch erzählt sie von ihrer jüngsten Regiearbeit, der freien Szene und der Magie des Theaters.

Anfang des Jahres lief das Stück „Demut vor deinen Taten Baby“ in der Carambolage, ein Stück von Laura Naumann, einer ganz jungen Dramatikerin aus Leipzig. Du hast Regie geführt. Wie hast du das Stück ausgewählt?

Ich habe gezielt nach frischen Stücken gesucht, ein wenig kreuz und quer. So bin ich zum Text gekommen und das Thema fand ich spannend. Es geht in dem Stück ja nicht so sehr in erster Linie um den Terror, sondern um Ängste. Und um die Performance-Industrie, also diese Inszenierung des Lebens in jeglicher Hinsicht. Wir wollten ein junges Stück bringen, um auch junge Menschen anzusprechen und ins Theater zu locken. Das ist gar nicht so einfach heute.

Was reizt dich als Schauspielerin an der Regiearbeit? War das das erste Mal, dass du Regie geführt hast?

Nein, schon öfters, das erste Mal bei „Greenwich Bye Bye“, einer Theaterinstallation, die 2013 in der Carambolage Premiere feierte. Ich habe das Stück geschrieben, Regie geführt und auch mitgespielt. Die Regiearbeit hat mir Respekt eingeflößt, so bin ich Schritt für Schritt vorgegangen. Beim Regie führen musst du selbst einen Rahmen schaffen und Entscheidungen treffen. Und trotzdem ist es gleichzeitig wichtig, auch die Visionen der SchauspielerInnen zu berücksichtigen. Es ist eine Verschmelzung von kreativen Kräften.

Du bist auf Theaterbühne und im Fernsehen zu sehen. Wie unterscheidet sich die Schauspielarbeit vor der Kamera von jener auf der Bühne?

Für den Film ist eine sehr gute Vorbereitung enorm wichtig. Man muss auf den Punkt genau arbeiten. Ein TV- oder Kinoproduktion wird ja nicht von Anfang bis Ende durchgängig gedreht. Bestimmte Szenen werden vorverlegt, der Anfang des Films wird vielleicht erst zum Schluss aufgenommen. Der Regisseur gibt sehr genaue Anweisungen. Für mich ist es noch ein neues Feld, aber ein spannendes. Die Arbeit am „Südtiroler Landkrimi“ im letzten Sommer hat großen Spaß gemacht, viele Südtiroler SchauspielkollegInnen waren dabei. Und der junge österreichische Regisseur, Umut Dağ, hat sich viel Zeit und die SchauspielerInnen ernst genommen.

Du bist Teil des Improtheaters Caramabolage und Ensemblemitglied des Theaters MurX. Wie geht es der freien Theaterszene in Südtirol? Und was braucht sie?

Das freie Theater bräuchte mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit, nicht immer nimmt die Presse den weniger etablierten Teil der Südtiroler Kulturlandschaft genügend wahr. Zudem ist die Finanzierung oft einfach schwierig. Die Steuern sind hoch, genauso wie der bürokratische Aufwand.
Mit dem MurX Theater in Eppan möchten wir frische, junge Produktionen nach Südtirol bringen; mutiges Theater machen und eine innovative und kreative Plattform sein. Es ist wichtig, dass sich die Theaterschaffenden über die Landesgrenzen hinaus vernetzen. Mit einigen Produktionen treten wir, z. B., auch in Innsbruck auf, etwa im Theater praesent. Austausch und Unterstützung sind zentral für die freie Szene.

Hast du Lieblingsstücke? Oder gibt es Dramatiker, die du besonders schätzt?

Ich mag die Texte von Sybille Berg sehr gern. Und dann natürlich Shakespeare, die ewigen Klassiker. Die Magie des Theaters bleibt ja immer dieselbe. Im Theater kann rot blau sein. Die Bühne gibt enorme Freiheiten.  

Wo kann man dich als nächstes sehen? Welche Pläne hast du für 2017?

Als nächstes werde ich in einem Kabarett mit Dietmar Gamper und Karin Verdorfer zu sehen sein. Premiere ist Anfang Mai 2017 in der Carambolage. Außerdem ist ein Projekt mit französischen Musikern geplant  und ich möchte ein neues Stück schreiben. 

Foto: Anna Stöcher

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