Food
September 7, 2016
Vegan to go: ein Interview mit Manuel Biteznik
Irina Angerer
Einmal steht er am Rathausplatz, ein andermal auf dem Obstmarkt, dann wieder total woanders. Die neugierigen Blicke, die PassantInnen Manuel mit seinem Vegan Bike zuwerfen, sind jedoch immer dieselben.
Seit vergangenem Donnerstag, 1. September 2016, ist er unterwegs, um seinen „Vegan Rolli Kebab“ unter die Bozner Bevölkerung zu bringen – ökologisch, tierleidfrei und garantiert lecker.
Manuel, wie bist du auf die Idee gekommen, mit einem Fahrrad veganes Street-Food zu verkaufen?
Manuel Biteznik: Ich bin bereits seit zehn Jahren Vegetarier/Veganer und hatte bereits zwei Restaurants in Bozen und Meran (Il punto vegetariano + Il punto vegetariano plaza). Eines Tages hatte ich zusammen mit Loris vom „Vespa-Center“, einem Scooter- und Motorengeschäft, und einem gemeinsamen Freund die Idee, veganes und ökologisches Street-Food in der Bozner Innenstadt anzubieten.
Handelt es sich dabei um temporäres Projekt?
Nein, das Projekt wird dauerhaft laufen. Mein Restaurant in der Romstraße in Bozen ist zurzeit geschlossen. Im nächsten Jahr werde ich jedoch in der Innenstadt neu eröffnen, wo genau steht noch nicht fest.
Wo und wann kann man dich aufsuchen, wenn einen der Heißhunger überkommt?
Man kann mich von Montag bis Samstag, von 11:00 bis 18:00 Uhr, im Zentrum von Bozen antreffen. Jede Stunde wechsle ich meinen Standort. Auf einer Tafel am Bike befindet sich meine Nummer: So kann man sich immer informieren, wo ich mich gerade befinde.
Warum vegan?
Schon vor rund 2000 Jahren haben historische Größen wie Sokrates oder Archimedes verstanden, dass es einer basischen und säurearmen Ernährung bedarf, um den Körper gesund zu halten. Tierische Erzeugnisse wie Fleisch, Fisch, Milch, Käse oder Eier, besitzen einen zu hohen Anteil an Säure für unseren Körper. Vor kurzem fand man auch heraus, dass säurehaltige Ernährung einen Nährboden für die meisten Krankheiten bildet, basische Lebensmittel wie Obst und Gemüse wirken dem entgegen. Weitere säurehaltige Lebensmittel sind auch Kaffee und Alkohol.
Also geht es dir vor allem um den gesundheitlichen Aspekt?
Nein, denn eine vegane Ernährung kommt auch der Umwelt zugute. Aus jedem Hektar an Pflanzen, die für Nutztierhaltung angebaut werden, ließe sich 18 Mal so viel Nahrung gewinnen, wenn man Obst oder Gemüse anbauen würde. Ein anderer Punkt ist die Luftverpestung, als deren Verursacher vor allem die Tierzucht gilt.
Viele VeganerInnen nennen oft auch ethische Bedenken in Zusammenhang mit Fleischkonsum…
Tiere haben auch einen Körper, ein Gehirn – auch sie können Schmerzen empfinden. Wenn man all die bereits genannten Aspekte weiß, erschließt sich mir kein Sinn, Tiere zu töten, nur um sie zu essen. Vor allem wenn wir die Möglichkeit haben, uns auf eine andere Art und Weise gesund zu ernähren. Wenn man ein getötetes Tier verspeist, werden Energien freigesetzt, die sich negativ auf unseren Geist und Körper auswirken.
Zu guter Letzt: Glaubst du, Bozen ist offen für dieses neue Geschäftsmodell?
Auf jeden Fall. Die Menschen stehen einem veganen Lebensstil immer offener gegenüber, für die Zukunft ist das auch unumgänglich.
Fotos: Irina Angerer/franzmagazine
Comments