Music
August 25, 2016
Rock trifft akustische Gitarre + Harmonika: Perin & Barbarossa
Claudia Gelati
Marc und Tobias sind zwei junge Südtiroler Musiker, beide aus dem Pustertal, beide in Innsbruck ansässig, da sie an der Uni studieren. Als Perin & Barbarossa stehen sie gemeinsam auf der Bühne und rocken mit diatonischer Harmonika und akustischer Gitarre unkonventionell Konzerte und Festivals. Im Juni dieses Jahres gewinnen sie Uploadsounds und strawanzen nun mit ihren Instrumenten und neuer CD von “Isle 2 Isle”. Im Gespräch mit ihnen lassen sie uns in ihre Geschichte blicken und ihre Passion für Musik entdecken.
Wann seid ihr erstmals mit Musik in Kontakt gekommen?
Der erste Kontakt mit Musik fand bei uns in der Kindheit statt. Für Marc waren es auch die Kassetten von Adriano Celentano seines Vater. Auch das Radio, wie Ö3, war allgegenwärtig. Bei Tobias war es ähnlich, dabei gehörte das Radio auch zu den ersten Kontakten. Das Interesse an Bands ging dann im Mittelschulalter richtig los. Bands wie Guns ’N’ Roses, Metallica oder Red Hot Chili Peppers prägten beide. Gitarre und Harmonika waren anschließend instrumentale Kontakte.
Wie, wann und warum habt beschlossen Harmonika und Gitarre miteinander zu kombinieren? Wie definiert ihr diese Musik?
Die Instrumentenkombination war kein intentionaler Entschluss. Wir spielten zufällig und aus Spaß zusammen. Es war in gewisser Hinsicht ein Zufall, dass je ein Bandmitglied Harmonika und Gitarre spielte. Der Kontakt zwischen Tobias und Marc kam über das Studium und einen gemeinsamen Freund zustande. Wir möchten unsere Musik grundsätzlich in keine Schublade stecken und deshalb auch nicht genau definieren.
Wer ist Perin? Wer ist Barbarossa? Wer sind Perin & Barbarossa?
Perin ist Marc Perin, 23 Jahre, aus Taisten, Welsberg und studiert in Innsbruck. Barbarossa ist Tobias Egger, 25 Jahre, aus Olang und studiert ebenfalls in Innsbruck. Perin ist der Nachname von Marc, der zweite Name der Band – Barbarossa – entstand vor einigen Jahren beim Sommerjob auf der Baustelle. Perin & Barbarossa ist eine Band, die sich musikalisch keine Grenzen setzen und weiterhin Spaß an der Musik haben will.
Welches sind eure musikalischen Einflüsse?
Rodrigo y Gabriela, Herbert Pixner Project, Tommy Emmanuel – das sind einige Einflüsse. Zudem möchten wir Bands nennen, die wir regelmäßig hören, wie: Metallica, Red Hot Chili Peppers, Guns ’N’ Roses oder Mighty Oaks. Und so weiter.
Uploadsounds ist nicht nur ein Music Contest, sondern auch ein großer Melting-Pot verschiedener Klänge, MusikerInnen und Ursprünge. Ich glaube, ihr wisst, wovon ich spreche, denn ihr seid die Gewinner, Sparte Südtirol, 2016. Wie fühlt sich das an? Erzählt uns mehr von dieser Erfahrung!
Wir freuen uns prinzipiell, haben das aber nicht erwartet. Wir haben wenige Tage vor dem Finale von der Teilnahme erfahren und plötzlich standen wir im KIMM in Meran – definitiv eine schöne Location für Konzerte – auf der Bühne. Upload finden wir gut. Es unterstützt Bands und MusikerInnen überregional. Es geht letztendlich nicht 100 % um einen Contest, sondern darum, Bands zu unterstützen und Möglichkeiten zu bieten. Solche Angebote fördern die Musikkultur sehr.
Musik ist immer in Bewegung, Gegenstand für Veränderung, Jahr für Jahr. Wie denkt ihr über die aktuelle Musikszene – Bands, Lokale und Produktionen?
Musik ist definitiv immer in Bewegung. Wir finden, in Südtirol gibt es viele verschiedene interessante Bands, die auch versuchen, etwas Eigenständiges zu machen, wie beispielsweise Nolunta’s aus Gröden, die wir inzwischen etwas kennengelernt haben. Lokale mit Live-Musik gibt es in Südtirol jedoch eher wenig, was sehr schade ist. Im Gegenzug existieren zahlreiche Festivals, die momentan sehr Ska und Reggae lastig sind. Das Gadersound-Festival möchten wir an dieser Stelle besonders hervorheben: Wir waren heuer dabei und finden, dass dieses Festival sehr gut organisiert ist und von Menschen besucht wird, die sehr offen und hellhörig sind. So war unser Eindruck.
Manchmal haben Musiker ein Lieblingslied, an dem sie ständig schreiben könnten… Was ist euer Lied, das ihr immer und immer wieder schreiben würdet?
Diese Frage ist schwer zu beantworten, da es verschiedene Lieder gibt. Aus diesem Grund ist es definitiv schwierig, sich festzulegen, und deshalb möchten wir das auch nicht machen.
Eines eurer Stücke nennt sich “Rock”. – Was bedeutet Rock für euch? – Stefano Bollani, ein italienischer Jazz-Musiker, zitiert in seinem Buch “Parliamo di musica” diesen Satz von Robert Fripp (King Crimson): “Io voglio fare il Rock, però mi alzo alle sette del mattino, vivo di discipline rigide e con l’impassibilità del monaco zen suono in un enorme teatro tenda con gli occhiali scuri fissando un punto preciso al centro del pubblico!” – Was meint ihr zu dieser Aussage? – Ich, selbst Musikerin, denke, dass Rock eine Haltung und kein stereotypes Verhalten ist.
“Rock” ist ein “Schubladenbegriff”. Es kann für jemanden eine Haltung sein, ist aber reine Interpretationssache. Wir möchten den Begriff nicht groß definieren, sondern einfach so stehen lassen. Die Musik soll im Vordergrund sein. Zum Zitat möchten wir folgendes kommentieren: Was jemand scheint zu sein, muss er nicht sein.
Stichwort “italienische Musik“: No way oder ist etwas Hörbares dabei?
Wir finden, einige Underground-Bands in Italien super, wie beispielsweise Rebel Rootz oder Mellow Mood.
Soziale Netzwerke: Was denkt ihr über diese neue Kommunikationsformen? Wo können wir eure Musik online finden?
Soziale Netzwerke bieten Plattformen, die Bands gut nützen können. Sie werden inzwischen so viel benutzt, dass sie “normal” geworden sind, und jede Band Facebook als primäre Fläche sieht, um Promotion und Werbung zu machen, sowie Kontakte herzustellen. Soziale Netzwerke sind in dieser Hinsicht unserer Meinung nach bereichernd. Auf anderen Wegen kann jedoch auch das Gegenteil der Fall sein.
Was steht an Konzerten an? Und eure Erwartungen für die Zukunft?
Wir hatten heuer bisher einen abwechslungsreichen Sommer mit interessanten Auftritten. Dabei waren auch größere Festivals in Südtirol dabei, wie Rock im Ring oder Gadersound.
Und Ende August steht voraussichtlich ein kurzer Irland-Aufenthalt an. Im Herbst 2016 wird es weitere Auftritte geben, vor allem auch in Südtirol, bei denen wir nun unsere “Isle 2 Isle” dabei haben: Dabei handelt es sich um eine CD, auf der sich zwei Musikinseln befinden. Wir freuen uns!
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