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August 16, 2016

Kultur, Kulinarik, Kunst: Buschenschank Stanglerhof in Völs

Katja Telser
Hanna Mayr

Der Stanglerhof liegt auf einer leichten Anhöhe, rechter Hand, in St. Konstantin, einer Fraktion von Völs, nach 3 Kilometern Richtung Seis und Kastelruth. Hoch über dem Buschenschank, der auch KünstlerInnenresidenz und Film-Aperitif-Treff ist, ragt das Schlernmassiv empor. Bei unserer Ankunft werden wir von Clara, der Chefin, und den Kindern freundlich begrüßt; Chef Heiner musste kurz weg, um etwas zu erledigen. Die viele Arbeit auf dem Hof kann man damit schon erahnen. Clara erzählt uns inzwischen vom Stanglerhof und seiner Geschichte. Später, als Heiner wieder da ist, machen wir auch eine kleine Führung.

Stanglerhof außen

Heiner Mayer Kaibitsch und Clara Höpler kommen ursprünglich beide nicht aus dem Gastgewerbe: Er hat Publizistik sowie Geschichte studiert und einen Master in Slow Food. Sie war und ist immer noch – wenn es ihr die Zeit erlaubt – in der Internationalen Entwicklung tätig. Das Ehepaar mit den beiden Kindern Alma und Luisa ist offenherzig und visionär. Ihren Weitblick spürt man auch.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Stanglerhof im 16. Jahrhundert; in Familienbesitz ist er seit hundert Jahren. Er diente der Familie vorwiegend als Sommerfrische und Heiner manchmal auch als Location für die von ihm organisierten Parties. Im unteren Stock lebte eine Bäuerin. Als diese auszog, keimte in Heiner der Wunsch, den Hof aufleben zu lassen – mit seiner Frau Clara an der Seite.

Ein befreundeter Architekt baute schließlich den alten Stadel um. Wände, gefüllt mit Holz, Lehm, Textil und Stroh sorgen für ein angenehmes Klima und biologische Nachhaltigkeit. Fenster schaffen einen hellbeleuchteten Raum. Der Schuppen hat nichts von seinem traditionellen Charme eingebüßt.

Stanglerhof Innen

Seit 2012 ist der Stanglerhof ein Buschenschank. Außerdem ist er Austragungsort für Hochzeiten, Tagungen, Lesungen und Konzerte. Selbst KünstlerInnen residieren auf 1.000 Metern und lassen sich von der Ruhe und der Natur inspirieren. Während ihrer Residenz schlafen sie in dem mobilen Holzhaus, das Heiner und ein Bekannter entworfen und mit eigenem Holz realisiert haben. Ursprünglich sollte es ein Stall für Schafe werden. Für das Ehepaar ist es wichtig, auf die Menschen einzugehen und den Raum flexibel an deren Vorstellungen anzupassen. So dienen Bücherregale als Trennwände für Lesungen, während sie bei Hochzeiten auf die Seite gestellt werden, um einen offenen Raum zu kreieren.

Stanglerhof Säfte

Den Durst stillen leckere Sirupe: Linde, Rosmarin und Schokoladenminze sind nur einige der ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen, die auf dem Hof angeboten werden. Auch die Ernte vom Ribisel-Feld, das sich neben dem Hof erstreckt, wandert in die Flasche. In Zukunft wollen Heiner und Clara Essig in ihr Sortiment aufnehmen.
Die Grundlage der Küche bilden Gemüse und Kräuter. Es wird Vieles ausprobiert und selbst hergestellt. Selbstgemachte Falafel, Zucchiniquiche, Ribiseleis oder auch ein simpler Bohnensalat: im Vordergrund steht immer der Geschmack. Der Großteil der Produkte kommt aus Eigenproduktion und der lokalen Umgebung. Nur ein kleiner Teil wird von etwas weiter her bezogen. Das Ziel ist es, bis nächstes Jahr die Umstellung auf Bio zu schaffen.

Derzeit, im Sommer 2016, ist der Stanglerhof jeden Donnerstagabend zum Filmaperitiv geöffnet. An den Wochenenden finden meist geschlossene und eigene Veranstaltungen statt.

Welche Pläne sie für die Zukunft haben? – Grundsätzlich lassen Clara und Heiner die Dinge auf sich zukommen. Dass sie sich aber immer weiter professionalisieren, Ideen umsetzen und wachsen möchten, steht fest.

Stanglerhof
H. Mumelterweg 42, St. Konstantin, Völs am Schlern
www.stanglerhof.bz.it
Tel: 348 86 59 739

Titelfoto: Familie Mayer Kaibitsch (c) franzmagazine/Katja Telser. Artikelfotos: Stanglerhof von außen, Stanglerhof von innen, Säfte vom Stanglerhof (c) Heinrich Mayer Kaibitsch.

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