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August 5, 2016

Endziel: 30-Stunden-Woche – Manuel Zoderer über ZEI°terfassung

Katja Telser

Die Zeiterfassung bei der Arbeit ist eine nervige Pflicht. Gerne wird sie auf den nächsten Tag, die nächste Woche oder gar bis Ende des Monats aufgeschoben – und wird damit ungenau. Die Lösung dafür: ZEI°. Der vom Startup Timeular entwickelte Würfel macht Zeiterfassung “einfach und spielerisch”. Ein Interview mit Manuel Zoderer, neben Thomas Wolf, Manuel Bruschi und Christian Zanzotti einer der vier Jungunternehmer, die gemeinsam an der Verwirklichung der Idee einer neuen Zeiterfassung arbeiten.  ZEI° Timeular

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ein Produkt zur Zeiterfassung zu entwickeln?

Die Idee hatte eigentlich Manuel Bruschi. Wir sind letztes Jahr im Januar an einem Samstagnachmittag zusammengesessen und er hat erwähnt, dass er noch seine Arbeitsstunden von letzter Woche nachtragen muss. Wir haben uns darüber unterhalten, dass das ein großes Problem ist, weil man bei vielen Berufen die KundInnen nach der Arbeitszeit abrechnet.

Wie funktioniert ZEI°?

ZEI° ist ein Polygon mit einer drahtlosen Verbindung zum Computer. Mittels einer Software kann man jede Seite des Würfels einem Projekt, einer Tätigkeit oder sonstigem zuweisen. Die Zeit wird so erfasst, indem die entsprechende Seite obenauf liegt.
Ein Beispiel: Während ich E-Mails schreibe, zeigt die Seite “E-Mails” nach oben, ruft mich in der Zwischenzeit ein Kunde an, drehe ich den Würfel auf “Telefon”.

Wie seid ihr als Team zusammen gekommen?

Wie gesagt, haben Manuel Bruschi und ich über das Problem der Zeiterfassung gesprochen. Wir sind beide Softwareentwickler. Daraufhin haben wir Christian Zanzotti gefragt, ob er mit uns zusammen arbeiten möchte. Er hat mit Thomas Wolf im gleichen Unternehmen gearbeitet, den wir auch mit ins Team geholt haben. Während Christian für das Design zuständig ist, übernimmt Thomas den praktischen Teil, was 3D-Drucken, Elektroschaltungen-Bauen und so weiter beinhaltet. Zuerst haben wir lose zusammengearbeitet. Ende 2015 haben wir dann unser Startup gegründet.

Wie war der Weg von der Idee hin zum heutigen Stand?

Am Anfang mussten wir vieles ausprobieren und haben es Leuten zum Testen gegeben, damit wir uns nicht in eine falsche Richtung verlaufen. Dabei ist das achtseitige Polygon entstanden, so wie es heute aussieht.
Irgendwann hat uns Enchant kontaktiert, ein Accelerator aus Singapur [Anm. der Red.: Ein Accelerator ist eine Institution, die Startups in einem bestimmten Zeitraum durch Coaching zu einer schnellen Entwicklung verhilft.]. Bruschi und ich waren von April bis Mitte Juni 2016 dort. In dieser Zeit sind einige relativ große Technik-Blogs auf uns aufmerksam geworden, unter anderem The Verge und t3n
Viele Leute haben sich bei uns registriert. Also haben wir E-Mails ausgeschickt und gefragt, wer ZEI° für 150 Euro vorbestellen möchte. Am Anfang waren wir ein wenig skeptisch. Jedoch haben sich genug Leute gemeldet und wir haben 100 ausgewählt, die ZEI° vorab erhalten. Das sind quasi unsere TesterInnen, deren Feedback sehr wichtig sein wird.

Für wen ist ZEI° geeignet?

Das Produkt zielt in erster Linie auf Leute ab, die einen Bürojob haben. Für jemanden, der viel unterwegs ist, ist die Handhabung schwierig. Allerdings haben wir auch Handwerker als Testkunden. ZEI° Timeular

Was macht ihr zur Zeit?

Wir sind zur Zeit beim Verhandeln mit Herstellern. Außerdem bereiten wir die Kickstarter-Kampagne vor und sind bei vielen Events, um Kontakte zu knüpfen und Pressearbeit zu machen.

Was sind eure Ziele?

Wir als Unternehmen sagen, dass 40 Stunden pro Woche viel zu viel Arbeit sind, weil man einen Teil davon eh unproduktiv ist. Wir wollen Leute produktiver machen. Erst wenn man sieht, was man den ganzen Tag macht, kann man sein Zeitmanagement verbessern.
Unsere Wunschvorstellung – natürlich klingt das jetzt ein bisschen naiv, aber man soll sich hohe Ziele setzen – ist, aufbauend auf ZEI°, ein System aufzubauen, damit die Leute effizienter arbeiten. Das Endziel ist die 30-Stunden-Woche.

Wann gibt es das Produkt zu kaufen?

Im September 2016 starten wir eine Kickstarter-Kampagne. Ausgeliefert wird im Januar oder Februar 2017. Der Verkaufspreis wird bei 99 Euro liegen.

Wie geht es weiter?

Eine Idee, die wir konkret in nächster Zeit umsetzen werden, ist, dass man Tasks priorisieren kann. Ein Beispiel: Während Programmieren ein Task ist, bei dem ich mich sehr konzentrieren muss, ist das beim E-Mail schreiben weniger der Fall. Ich kann einstellen, dass beim Programmieren die Töne beim Erhalten von E-Mails und Anrufen ausgeschaltet werden, damit ich nicht abgelenkt werde. Solche Ideen haben wir noch unzählige.

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