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July 15, 2016

“Derevers – in der Gegenwart spürbare Vergangenheit”: Georg Erlacher, Fotograf

Katja Telser

Ob Bäume, Straßen, Tiere, Wälder oder Bäche: Georg Erlacher hält seine Motive in ungewöhnlichen Perspektiven und eindrucksvollen Lichtverhältnissen fest. Seine aktuelle Ausstellung “Derevers” kann vom 16. bis 30. Juli 2016 (Vernissage und Katalogvorstellung am 15. Juli 2016 um 18 Uhr) im Istitut Ladin Micurá de Rü in St. Martin in Thurn bewundert werden.

Damit wird die Veranstaltungsreihe mehrerer ladinischer Künstler eröffnet, welche vom Ladinischen Kulturinstitut “Micurá de Rü”, dem Künstlerverein “Ert por i Ladins” und dem Kreis für Kunst und Kultur von St. Ulrich organisiert wird. Ausstellen werden außerdem die Künstler Claus Soraperra mit “Ladinoentropia” und Egon Rusina mit “Ghialar”.

Georg Erlacher

Du bist Restaurator und Fotograf. Wie ergänzen sich die beiden Tätigkeiten beziehungsweise wie kombinierst du sie?

Einmal allein dadurch, dass es mir mein Beruf als Restaurator vor allem in den Wintermonaten erlaubt, mich mit Fotografie zu beschäftigen, weil es in dieser Zeit weniger Arbeit gibt. Außerdem gehört zur Restaurierungsarbeit auch die fotografische Dokumentation dazu, deshalb ist das Fotografieren auch Bestandteil meines Berufes.

Was macht für dich ein gutes Foto aus?

Ein gutes Foto muss für mich in erster Linie Gefühle auslösen, diese können positiv oder negativ sein. Ein Foto kann zwar nach objektiv fassbaren ästhetischen Kriterien schön sein, wenn es mich aber nicht berührt, fehlt ihm etwas Entscheidendes für ein gutes Bild.

Was inspiriert dich?

Fotografieren ist arbeiten mit Licht. Deshalb sind meistens besondere Lichtverhältnisse interessant, für mich sind es oft eher bedrohliche Lichtstimmungen, die mich faszinieren, daneben auch unübliche Alltagssituationen.

Deine aktuelle Ausstellung trägt den Titel “Derevers” – was übersetzt “Zurück” bedeutet. Warum hast du dich für diesen Titel entschieden? Welche Geschichte erzählst du im Katalog, der ergänzend zur Ausstellung erscheint?

“Zurück” steht für zurück in die Vergangenheit, aber es geht um die Vergangenheit, die in der Gegenwart spürbar ist. Die meisten Bilder entstanden in der unmittelbaren Umgebung meines Wohnortes, in dieser Zeit habe ich mich intensiv mit Sagen beschäftigt, die von dieser Gegend überliefert sind. Das heißt aber nicht, dass es sich um eine direkte Übersetzung der Sagen in Bilder handelt, aber irgendwie haben sie mich beim Fotografieren ständig begleitet.Georg ErlacherWas zeichnet deine Fotos aus? Was unterscheidet sie von anderen?

Meine Bilder zeigen auf den ersten Blick sicher nichts Spektakuläres oder noch nie Gesehenes. In dem Sinne, dass in einem Foto eigentlich immer ein subjektiver Blick festgehalten wird, geht es in meinen Bildern einfach darum, was mich betroffen macht – sie sind insofern auch ein Abbild meiner Seele. Ich versuche in meinen Bildern für mich spürbare Schwingungen an Orten bzw. in Räumen festzuhalten.

Hast du Lieblingsmotive? Wenn ja, welche?

Ich bin in erster Linie Landschaftsfotograf, an Bäumen, Hütten und Tieren bleibt mein Blick besonders oft hängen.

Welche künstlerischen Pläne hast du für die Zukunft?

Mich reizt es eigentlich schon lange, mit einer analogen Großformatkamera zu arbeiten. Interessant wäre auch ein Wechsel zur Porträtfotografie.

Georg Erlacher: geboren 1969; von 1994 bis 1997 Sommerakademie Bruneck; 1998 und 2000 Sommerakademie Bruneck Fotografie mit Rupert Larl; 1999 Fotokurs in Bozen mit Ann Mandelbaum; 2004 Gemeinschaftsausstellung Fotoforum Innsbruck Blick nach vorne Blick zurück; 2007 Ausstellung Galerie Buchladen am Rienztor Bruneck „Hinüber“; 2008 Ausstellung Üćia Bivacco Furkelpass „Sorafurćia – Über die Furkel“; 2012 Ausstellung Badia Pub Pedraces Gadertal „D‘lungia ia – Vorbei“; 2012 Ausstellung im Wald bei Irina Tavella St. Vigil in Enneberg „Dé Têra“; 2013 Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg mit Paolo Woods; von 2013 bis 2014 Workshop mit Elisabeth Wörndl Salzburg Fotohof „Der subjektive Blick“ I und II; lebt und arbeitet heute in St. Vigil in Enneberg.

Fotos: Georg Erlacher

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