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June 13, 2016

Melodie und Vision im Pas de deux @ Museion Media Façade

Franz

Liebeserklärungen, der freie Fall von Christian Niccoli oder von GastkuratorInnen und Frida Carazzato gemeinsam erarbeitete Projektionen – die Museion Media Façade hat in den letzten Jahren laufend ihr gläsernes Antlitz verändert und interessante Züge angenommen. Donnerstag, 16. Juni startet sie unter dem Titel “Pax de deux” in die Sommersaison 2016.  

Warum Tanz zu Zweit? Denk an den Höhepunkt im klassischen Tanz, den virtuosen Reigen von Tänzerin und Tänzer – den Pas de deux. Im Duett, außergewöhnlich und überwältigend bewegen und fliegen sich zwei einander zu. Inspiriert von diesem Bild kuratiert Frida Carazzato die Museion-Fassade-Projektionsreihe 2016 und lässt  Kunst und Musik miteinander in Beziehung treten: Bilder aus historischen Videos visueller Künstlerinnen und Künstler aus der Sammlung Museion reiben und komplettieren sich mit live gespielter Musik zeitgenössischer KomponistInnen. Der Eintritt ist immer frei. 

Im weichen Talferwiesengras sitzen, ein Gläschen in der Hand, den Blick zur Fassade gewandt: im Juni “Appendice per una supplica” von Ketty La Rocca und Live-Konzert “Sumatra” von Lorenzo Bianchi Hoesch; im Juli Rachid Ouramdane und Mehdi Meddaci, „Les yeux tournent autour du soleil”; im August Bruno Munari und Marcello Piccardo (Video) mit Musik von Stefano Bernardi; im September Marc Adrian, Ludwig Hirschfeld-Mack, László Moholy-Nagy und Hans Richter (Video). Bild und Klang, Vision und Melodie, Welten zwischen Museum und Stadt, verknüpft in einer Performance im öffentlichen Raum. 

JUNI: 16/06/2016, 21 H Künstlergespräch, ab 22 Uhr Projektion des Videos „Appendice per una supplica” von Ketty La Rocca und Live-Konzert “Sumatra” von Lorenzo Bianchi Hoesch. Weitere Projektionen: 23/06 + 28/06, 22–23.30 H. 

Eröffnet wird die Projektionsreihe mit dem Video “Appendice per una supplica” von Ketty La Rocca und der Live-Aufführung des Musikstücks “Sumatra” von Lorenzo Bianchi Hoesch (Mailand, 1973) am Donnerstag, 16. Juni: Um 21 Uhr: Künstlergespräch mit Lorenzo Bianchi Hoesch, Michelangelo Vasta (Sohn und Archiv von Ketty La Rocca) und Frida Carazzato;  ab 22 Uhr: Projektion des Videos „Appendice per una supplica” von Ketty La Rocca und Livekonzert „Sumatra” von Lorenzo Bianchi Hoesch. 

Mit ihren Arbeiten in den Bereichen der visuellen Poesie und der Body Art war Ketty La Rocca (1938 La Spezia – 1976 Florenz) eine der bedeutendsten Vertreterinnen der italienischen Neoavantgarde. Ihr auf die Fassade des Museion projiziertes Video wurde 1972 auf der Biennale in Venedig zum ersten Mal gezeigt und ist eine der ersten Videoarbeiten in der Geschichte der zeitgenössischen Kunst. In diesem mit einer unbeweglichen Kamera rigoros in schwarz-weiß gedrehten Video stehen die Hände im Mittelpunkt, die sich – weiß und leuchtend – vor einem dunklen Hintergrund bewegen. Wie eigenartige Tiere führen diese Hände Gesten aus, erkunden den Raum und sich selbst und werden dadurch gänzlich zu kommunikativen Appendixen. 

Die Musik von Lorenzo Bianchi Hoesch nähert sich dem Gestus und der von den Händen entwickelten Zeichensprache: Als Komponist und Performer interessiert sich Hoesch besonders für die Beziehungen zwischen Klang, Gestus und Raum. Dabei konzentriert sich sein Interesse auf die Verknüpfung von profunden Verbindungssträngen zwischen diesen drei fundamentalen Bereichen in seiner Vision von Kunst. Seine Musik schafft damit einen Klangraum für eine Kommunikation jenseits der Worte, mit der sich auch Ketty La Rocca beschäftigt. 

JULI: 14/07/2016, 21 H Künstlergespräch; 22 – 23.30 H Videoprojektion und Performance Rachid Ouramdane und Mehdi Meddaci, “Les yeux tournent autour du soleil” in Zusammenarbeit mit dem Festival Tanz Bozen. Weitere Projektionen: 21/07 + 28/07, 22–23.30 H.  

Vom Gestus zur Bewegung: Der Projektionstermin im Juli, der wie schon in den vergangenen Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Festival Tanz Bozen stattfindet, lädt zu einem “Tanz für zwei” mit dem Choreographen Rachid Ouramdane und dem Künstler Mehdi Medacci ein. An drei Donnerstagen untersucht das Projekt „Les yeux tournent autour du soleil” mit poetischen Bildern und Körpern in Bewegung unseren Blick auf den anderen und auf anderes oder unsere Beziehung zu Fremden. Im Mittelpunkt dieser Projektionsabende stehen zwei herausragende Interpreten des von Ouramdane geleiteten Centre Chorégraphique National de Grenoble.

AUGUST: 04/08/2016, 21 H Künstlergespräch; danach Projektion: Bruno Munari und Marcello Piccardo (Video) mit Musik von Stefano Bernardi. Weitere Projektionen: 11/08 + 18/08 + 25/08, 22–23.30 H.

Im August kehrt die Projektionsreihe mit vier zwischen 1963 und 1964 entstandenen Filmen von Bruno Munari und Marcello Piccardo zur Musikperformance zurück. Die Musik stammt an diesem Abend von Stefano Bernardi, der seine Komposition auch selbst aufführt. Bernardi arbeitet häufig für das Kino. Dabei kennzeichnet seine Arbeit die experimentelle Verknüpfung von Musik und bewegten Bildern. Das Experiment und die Verbindung von Klang und bewegten Bildern stehen ebenfalls im Mittelpunkt des September-Termins in Zusammenarbeit mit dem Rimusicazioni Film Festival. Zwei von diesem Festival eingeladene Musiker begleiten mit ihren Kompositionen historische Filme von Marc Adrian, Ludwig Hirschfeld-Mack, László Moholy-Nagy und Hans Richter.

SEPTEMBER: 21 H Künstlergespräch; Videoprojektion 22–23.30 H Marc Adrian, Ludwig Hirschfeld-Mack, László Moholy-Nagy und Hans Richter (Video) in Zusammenarbeit mit dem Rimusicazioni Film Festival. Weitere Projektionen: 15/09 + 22/09 und 29/09, 22–23.30 H.

Foto: Ketty La Rocca, Appendice per una supplica, 1969, Museion Facciata Mediale. Courtesy The Estate Ketty La Rocca by Michelangelo Vasta. Foto by Luca Meneghel 

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