Culture + Arts > Cinema

May 27, 2016

IFFI Film Festival Innsbruck: Problemski Hotel

Nadja Röggla

Titel: Problemski Hotel – eine belgische Produktion und der IFFI-Eröffnungsfilm 2016

Regie: Manu Riche

Worum geht’s: Der Film spielt und erzählt das Leben und den Alltag in einem belgischen Asylantenheim. Dessen Bewohner – gefangen im System, zwischen Papieren und endlosen, zukunftslosen Warteschlangen, auf der Suche nach Beschäftigung –verbringen jeder auf eigene Art und Weise die dunkle Vorweihnachtszeit. Es entstehen viele kleine Geschichten, geprägt von unterschiedlichsten Schicksalen. Unter den Asylbewerbern auch Bipul (Tarek Halaby): seine Nationalität, Herkunft und Geschichte unbekannt. Der mysteriöse Heimbewohner, von allen gemocht und ein unverzichtbarer Teil der Gemeinschaft, erlebt sein Umfeld und die Geschehnisse in den tristen Wintermonaten urteilslos. Bis auf wenige Ausnahmen nimmt Bipul gefühllos (die oft sehr dramatischen) Geschichten seiner Mitmenschen wahr. Dann trifft er auf Lidia  – ein Lichtblick.

Kleiner Wermutstropfen: Der Film ist etwas langwierig. Vielleicht bewusst, um die Langsamkeit, das Nichtstun, das den Alltag der Heimbewohner charakterisiert, zu beschreiben. Das Fokussieren und Sich-Erfreuen an unscheinbaren und sekundären Kleinigkeiten muss gelernt sein. Langweilt und fasziniert zugleich.

Schön: Die immer wieder eingeworfenen poetischen Textfragmente von Bipul. Berührend.

Wohlerwogenes Urteil: Mit seiner Komödie “Problemski Hotel” ist es Manu Riche gekonnt gelungen einen Alltag zu porträtieren, welcher gekennzeichnet ist durch das ständige Schwanken zwischen Hoffnung und Resignation, dem Suchen nach Sinn, einer treibenden Kraft. Dazwischen der Hauptdarsteller Bipul, dessen Geschichte und ausdruckslose, scheinbare Gleichgültigkeit bis zum Schluss des Films ein spannendes Mysterium bleiben. 

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