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April 15, 2016

Oltre le montagne il mare: Anfang + Ende einer Reise @ Kunsthalle Lana

Allegra Baggio Corradi

Visitabile dal 29 aprile al 7 maggio, la mostra curata da Emmanuel Walderdorff dell’omonima galleria di Colonia, esplorerà attraverso le opere di 10 artisti internazionali, l’immaginario creativo frutto dell’incontra tra uomo, montagne e mare. Dopo le tappe di Limburg e Monaco di Baviera, la mostra verrà trasferita al Kunsthalle Eurocenter di Lana essendo uno degli obiettivi principali della galleria Walderdorff quello di permettere ad un pubblico il più eterogeneo e ampio possibile di visitare le sue mostre itineranti attraverso l’Europa. Le presenze archetipiche del mare e della montagna dialogheranno in quest’occasione con sculture simili a reperti marini e alture di feltro, paesaggi iper-reali e fotografie sovradisegnate. Abbiamo parlato con il curatore per approfondire l’argomento. 

Come dialogano tra di loro i diversi e talvolta contrastanti, linguaggi artistici in mostra? 

Ich würde es eine Kommunikation der Gegensätzlichkeit nennen. Denn es war mir ein Bedürfnis die Vielfalt in der Kunst zu diesem Thema aufzuzeigen. Es verhält sich wie bei den gegensätzlichen Polen, die sich dennoch anziehen. Auch so kann eine Art der Kommunikation entstehen. Daher habe ich zum Beispiel ganz bewusst die zwei in der Ausstellung vertretenen Malerpositionen ausgewählt. Ich will dem Photorealismus von Stepanek&Maslin der gestisch Malweise von Clemens Kaletsch gegenüber stellen. Andere Pole bilden sich eher zufällig. Wie zum Beispiel die Performance von Hannes Egger, die Bezug auf unser aktuelles Weltgeschehen nimmt, im Unterschied zu den Zeichnungen von Frank Ahlgrimm, die sich mit der Geschichte von Thomas Dudley aus dem Jahr 1884 auseinandersetzen. Einen Parcours gibt es nicht. Das geht schon alleine durch die Ausstellungsform einer Wanderausstellung nicht. Jeder Ort verlangt seine spezielle Hängung und ich freue mich immer auf die unterschiedlichen Räume eingehen zu können. Darin liegt die Herausforderung. Emmanuel Walderdorff E’ interessante che la mostra “Dietro le montagne il mare | Hinter den Bergen das Meer” si concluda in Alto Adige dove un tempo il mare c’era per davvero. A questo proposito, in che misura credi che  le montagne possano costituire una barriera creativa e perché, invece, spesso il mare sembra suggerire il contrario? 

Berge stellen für mich keine Barriere da. Sowohl im Sinne einer künstlerischen Umgebung als auch im Sinne eines Motivs. Es gibt zwischen Bergen und Meer deutliche Unterschiede in den spezifischen sinnbildlichen Funktionen und in den Affekten, die man damit verbindet, in der Vergangenheit genauso wie in der Gegenwartskunst. Aber was mich für die Ausstellung interessiert hat, waren gerade auch hier die Schnittmengen. Beide sind Ursache des Staunens, der Ehrfurcht. In beiden Naturidealen kann man sich verlieren und man kann darin aufgehen. Gerade vor dem Hintergrund finde ich den Gedanken schön, das Südtirol sowohl Anfang als auch Ende unserer Reise sein könnte.

Le opere sono un tentativo di cristallizzare la natura dandole una forma, in un certo qual modo la creazione di una seconda natura, quella dell’uomo?

Nein, das würde sich, glaube ich, keiner der Künstler anmaßen. Belassen wir es bei der einen Schöpfung, die ganz wunderbar und unschlagbar ist. Wenn Julia Schrader mit ihren “Mermaids Purse” Objekten merkwürdige Kreaturen erschafft, die wie unerforschte Mischwesen wirken, könnten wir zwar meinen einer neuen Schöpfung zu begegnen. In der Tat ist aber gerade das Spannende an ihnen, dass sie ihr Material aus dem natürlich Gegebenen nehmen. Das Phantastische bedient sich der Schöpfung und ist gleichzeitig Teil von ihr. Bei den Bergformationen von Elisabeth Altenburg geht es auch nicht darum die Schöpfung der Berge neu zu erfinden, sondern ein widerspenstiges Material wie Filz in eine gewisse Form zu bringen. Die bildhauerische Formsprache der Künstlerin steht hier im Vordergrund und es ist faszinierend zu sehen, mit welchem Minimum an Material sie eine so große Effizienz erzielen kann. Auch hier wird die Gegensätzlichkeit wieder ganz deutlich. Stepanek Maslin 15-06/2006oil on canvas, 130 x110cm L’idea del sublime é stata ed é ancora di grande fascino per gli artisti. Non credi tuttavia che l’interesse dell’uomo per la natura sia oggi legato al bisogno di un rifugio piuttosto che di un viscerale sentimento di estasi e timore per qualcosa di spiritualmente incomprensibile? 

Die Natur sollte meiner Meinung nach kein Rückzugsort für uns Menschen sein, sondern unser Mittelpunkt. Das Künstlerpaar Alice Stepanek und Steven Maslin beschäftigen sich seit über dreißig Jahren in ihrer Malerei ausschließlich mit Landschaft und Natur. Sie ist also absoluter Mittelpunkt, was man als Betrachter in ihren Bildern sehen kann. Wenn ich bei Spaziergängen an diese Bilder erinnert werde, fasziniert mich das ungemein, da ich mir nicht sicher bin, ob ich die Natur oder die Kunst bestaune. Philipp Schönborn’s Aufnahmen entstehen bei seinen langen Wanderungen durch die Natur und es geht ihm dabei nicht um die profane und direkte Abbildung derselben, sondern vielmehr um den Geist dieser Orte. Da steckt viel Göttliches dahinter. Thomas Thiede geht noch einen Schritt weiter, indem er durch seine Titel “LTP” (La Terre Promise) auf das gelobte Land, das Land der Verheißung anspielt. Dieser Sehnsuchtsort ist aber nicht unbedingt fassbar und lässt somit Zweifel aufkommen, der wiederum nur durch den Glauben überbrückt werden kann. Die Naturerfahrung und Auseinandersetzung in der Kunst korrespondiert also ganz selbstverständlich mit dem Geistigen. 

Fotos: (1) Thomas Thiede “LTP “, 2016; (2) Emmanuel Walderdorff; (3) Stepanek & Maslin 15–06/2006, oil on canvas, 130 x110cm

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