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March 30, 2016

Von inneren Wegweisern und Gitterzellen: peter left the room + “when you gotta go you gotta go”

Nadja Röggla

Diese Stadt. Vor Jahren hier gestanden, an diesem Bahnhof, mit den  Betonklötzen. Dann Hunger – wo war noch mal der Inder, bei dem wir damals gegessen haben. Links, rechts – einfach drauflosgehen. Den Pfeilen im Kopf folgend. Woher die kommen? Keine Ahnung. Egal – weil Hunger, und der Weg stimmt dann doch immer irgendwie. Und dann ankommen. Schmatzend einfach nicht mehr darüber nachdenken, wie das nun möglich war, das Speichern eines Google-Maps-Screenshots im Kopf.
Diese inneren Karten, die uns tragen, uns die Wege weisen. Ein komplexes Zusammenspiel aus sogenannten Gitterzellen, über dessen Ursprung sich nur wenige Gedanken machen, denn das Ankommen ist dann doch mehr vorausgesetzt als mysteriös. Nicht  für die Neurowissenschaftler John O’Keefe und Ehepaar Moser, welche im Jahr 2014 für die Erforschung des Orientierungssinns den Nobelpreis erhalten haben. 

Und nicht für Christina Huber aus Uttenheim. Das innere GPS, eine Art Koordinatensystem in unserem Kopf, ist nämlich das Thema, mit welchem sich die zeitgenössische Tänzerin, Choreographin und Wahlwienerin, auf künstlerisch-philosophischer Ebene auseinandersetzt. Was treibt uns an? Wieso gehen wir hin, wohin wir gehen? Nicht nur im Straßennetz, sondern generell. Ist es der Kopf oder der Bauch, der im Leben die blauen Schilder stellt?

Mit diesen Fragen im Gepäck begab sich Christina Huber zusammen mit der Bassistin Beate Wiesinger, als Künstlerkollektiv “peter left the room“, 2015 nach Island: Die unberührte Natur und das Unbekannte, das sie dort vorfanden, prägt und inspiriert. 
Irgendetwas gibt es da in unseren Köpfen, das uns trägt. Weiter-, weg- oder hingehen lässt. Stoppt. 

So entsteht, angetrieben durch die Suche nach dem inneren Wegweiser, in Zusammenarbeit mit der Visual Designerin Anita Brunnauer, das interdisziplinäre Projekt “when you gotta go you gotta go”. Eine audiovisuellen Live-Performance, bei welcher drei verschiedene Sparten der Kunst aufeinandertreffen. Die drei Frauen nehmen das Publikum mit auf eine Reise. “Eine Reise, die berührt, begeistert, besticht und bezaubert.”

Als einziger Spieltermin für “when you gotta go you gotta go” steht in Südtirol der 2. April 2016 [20.30h] in der Magazinhalle der Firma Innerhofer AG in St. Lorenzen in Bruneck an. Ein bewusst gewählter Ort: Musik, Performance und Projektionen treffen auf die Funktionalität und Rohheit der Magazinhalle.

Als zweiter Teil des Projektes, findet  am 4. April in der Raiffeisen Galerie in Bruneck um 18h eine multimediale Ausstellung statt: Dort werden die weiterentwickelten künstlerischen Arbeiten für zwei Monate ausgestellt und ermöglichen dem Publikum über eine andere Perspektive in das Thema einzutauchen. 

Wir werden hingehen, dort sein. Wieso, finden wir dann heraus.

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