HomeGrown Reviews: Carol

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Titel: Carol
Regie: Todd Haynes
Worum geht’s? Die junge Kaufhausangestellte Therese Belivet (Rooney Mara) lernt in den 1950er Jahren die wohlhabende New Yorkerin Carol Aird (Cate Blanchett) kennen, die sich gerade im Sorgerechtsstreit mit ihrem Mann Harge (Kyle Chandler) um die gemeinsame Tochter befindet. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die allen Widrigkeiten der Zeit standhält.
Umwerfend: die Farben und eleganten Kostüme.
Nicht ganz geglückt: Bisweilen scheinen die Charaktere zu distanziert und kühl. Der Handlung wirkt daher oft etwas künstlich.
Applaus für… die beiden hervorragenden Hauptdarstellerinnen.
Absolutes must see… sind die umwerfend erotischen Blicke, die sich die beiden Liebenden zuwerfen.
Wohlerwogenes Urteil: Carol ist die Adaption des Romans “The price of salt” von Patricia Highsmith. Wie der Roman ist auch der Film sehr ruhig und langsam inszeniert. Wer hier auf ein tragisches Ende oder Mord und Totschalg á la Tom Ripley wartet, ist fehl am Platz. Die große Stärke des Films sind neben der betörenden Musik und der grandiosen Kostüme die beiden Protagonistinnen. Selten wurde die Chemie zwischen zwei Menschen überzeugender dargestellt. Dabei gelingt es Todd Haynes einen Film abzuliefern, der ganz ohne politische oder moralische Message auskommt. Carol ist weniger ein Film über die Verfolgung oder Problematik von Homosexualität in den 1950er Jahren – wie etwa in “Dem Himmel so fern”, sondern vielmehr eine bewegende Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die so überall auf dieser Welt stattfinden könnte. Absolut sehenswert.
Carol läuft noch bis zum 20. Jänner 2015 jeweils um 17.45 Uhr und 20.00 Uhr im Filmclub Bozen.