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November 19, 2015

Bikes, cats, design: Katzenhaar

Lex W.

Rrrrrrrrr – macht die Katze. Und das Bike. – Katzenhaar: Das sind Brigitte Kaserer und Stefan Rauter, zwei Südtiroler in Wien, Katzen und Fahrräder, T-Shirts und Taschen, Liebe zum Detail und Materialien. Ich war bei der Präsentation ihrer zweiten Kollektion dabei und konnte sie für ein Interview gewinnen: Zwei, die sich gegenseitig die Sätze vollenden und denen man eigentlich gar keine Fragen stellen müsste, weil sie sowieso gern erzählen. Was will man mehr? 

Wie ist die Idee für Katzenhaar entstanden?

Brigitte: Ich habe die Taschen genäht und dann ist jemand auf mich aufmerksam geworden und hat gefragt, ob ich nicht in zwei Wochen 30 davon nähen kann. 
Stefan: Genau, du hast die Taschen genäht, sie auf Facebook gestellt…
Brigitte: …und dann hat sie (eine Mitarbeiterin von Bergaffe – Anm. d. Redaktion) 30 Stück bestellt und gesagt, ich solel eine Visitenkarte meines Labels dazulegen. Dann haben wir uns gedacht: ok!KatzenhaarStefan: Dann hat Biggi gesagt, sie brauche ein Label, und wir haben lange herum überlegt, was Name und Logo sein könnten.
Brigitte: Schließlich ist Stefan eine Geschichte von mir eingefallen: Nämlich wie ich mit Susanne, einer Arbeitskollegin, zu einem super wichtigen Termin gefahren bin und einen Mantel anhatte, den ich eigentlich eh geputzt hatte, trotzdem aber noch Katzenhaare drauf waren, und sie zu mir sagte: Du hättest vor so einem wichtigen Termin zumindest die Katzenhaare weg machen können. – Und das war’s dann auch schon.
Stefan: Es ist ein bisschen Punk und gleichzeitig Auf-Katzen-Stehen…
Brigitte: …und authentisch! …dann sind wir es irgendwann beide geworden. KatzenhaarWie ging’s dann weiter? Wie kamen die T-Shirts dazu? 

Stefan: Ich hatte dieses Katzenmotiv mit dem Fahrrad gezeichnet gehabt – so ist die Verbindung zum Rad entstanden. Das haben wir in den Wiener Fahrradgeschäften Citybiker und Fixdich verkauft. Später ist das zweite Motiv “Cat Clan” von Berni dazugekommen – mit Katzen, die auf Köpfen von Leuten sitzen und sie ein bisschen beherrschen wie Aliens…
Brigitte: Katzen und Räder ist das, was wir lieben. Diese Mischung macht uns Spaß macht.

Wie entstehen die Motive und Kollektionen? 

Stefan: Eigentlich war von Anfang an klar, dass für jede Kollektion ein Motiv von mir kommt, eines von einem befreundeten Künstler und Brigitte entwirft die Taschen.
Brigitte: Wir wissen im Augenblick nicht, wann die nächste Kollektion kommt; jedes Jahr einmal wäre zwar schön, aber wir müssen sehen, wie es sich mit den Kosten ausgeht. Denn wir produzieren nicht bloß billig bedruckte T-Shirts. Das letzte Mal waren sie bio und fairtrade, dieses Mal sind sie nicht nur bio und fairtrade, sondern auch recycled und reflektierend und unisex. Unsere Anforderungen steigen.Katzenhaar 01Euch sind Materialien und Herstellung also sehr wichtig?

Brigitte: Genau, mir ist das sogar wichtiger, als der Profit. Die Freude am Produkt, zu wissen, wo es herkommt, unsere Recherchen dazu: der Siebdrucker aus Deutschland oder die Mützen von einer Wiener Hutmacherin. So weit es uns möglich ist, versuchen wir lokal zu produzieren. Und es ist schön, wenn ein T-Shirt lange hält und das Motiv auch nach 20 Mal waschen noch sichtbar ist.KatzenhaarWas ist das Besondere und Neue an eurer zweiten Kollektion?

Stefan: In unserer zweiten Kollektion ist das Thema Rad nicht mehr offensichlich dargestellt, sondern wird als reflektierendes Motiv aufgegriffen: um auf der Straße beim Radfahren besser sichtbar zu sein. Neu sind auch die Kappen, die eine Verbindung aus Baseballcap und Radmütze sind.KatzenhaarWas ist Katzenhaar noch? 

Stefan: Neben den Kollektionen stellen wir auf unserem Tumblr-Blog auch immer wieder kleinere Projekte vor.
Brigitte: Neben den Taschen aus den Jeans habe ich auch einen Teppich aus alten Leintüchern gemacht oder Polster aus einem alten Vorhang meiner Mutter genäht.
Stefan: Oder das Fahrrad, das ich zusammen gestellt habe oder der Sattel mit Logo, den ich in einem Workshop neu bezogen habe oder das Spielzeug für Katzen, das Biggi näht.KatzenhaarWie reagieren die Leute auf Katzenhaar?

Stefan: Die Reaktionen waren eigentlich von Anfang an sehr positiv, wie zum Beispiel, als ich mit den T-Shirts zu Citybiker und er meinte: Ja klar, verkaufe ich die. 
Brigitte: Citybiker und Fixdich, haben beide sehr cool reagiert und gleich mitgemacht. Katzenhaar spricht auch total verschiedene Leute an, die einen ganz unterschiedlichen Zugang haben: viele haben den Zugang über die Katzen, andere wiederum über das Rad oder einen sportlicheren. Und so unterschiedlich werden auch die Motive interpretiert.
Stefan: Dass das zweite Shirt immer ein anderer macht, hat viel mit Vernetzen zu tun und damit wir mit Freunden in Kontakt bleiben. Sehr wichtig für Katzenhaar ist beispielsweise Arno, der alle unsere Fotos macht und ein wesentlicher Bestandteil der ganzen Sache ist. Ohne gute Fotos gibt es kein Tumblr, wo das Ganze präsentiert wird.KatzenhaarMit Arno Ebner eurem Fotografen habe ich vorhin kurz über euer erstes Fotoshooting gesprochen. Das war anscheinend ein aufwändiges Projekt: Ihr habt Freunde und Bekannte mit ihren eigenen Fahrrädern und euren T-Shirts an verschiedenen Orten in Wien und Südtirol abgelichtet. 

Brigitte: Ja, das war super viel Aufwand, aber es waren auch drei sehr schöne Nachmittage an verschiedenen Orten (Naschmarkt und Schönburgstraße in Wien, Militärareal in Meran, A.d.R.), an denen ganz unterschiedliche Leute mit ganz verschiedenen Fahrrädern zusammen gekommen sind und miteinander geredet, sich ausgetauscht und Zeit miteinander verbracht haben. Das war schön. Das ist uns sehr wichtig. Denn ohne Freunde würde es das Projekt nicht geben: Freunde, die uns helfen beim Aufbauen, beim Fotografieren, die unsere Sachen kaufen, tragen etc.KatzenhaarAuch für die Präsentation eurer 2. Kollektion habt ihr euch einen ausgefallenen Ort mit besonderem Bezug ausgesucht: das Schelato, die viel gehypte neue Eisdiele in Wien. 

Brigitte: Philipp, einen der beiden Chefs, kenne ich von der Arbeit und nun helfe ich ein bisschen bei der Pressearbeit. Und bei der Hitze im Sommer 2015 konnten wir uns keinen besseren Ort vorstellen, als einen Eissalon. Dass es zur Präsentation ein Spezialeis gibt – das Radlereis (schmeckt wirklich nach Radler, A.d.R.) – war eine super Idee, die uns gemeinsam eingefallen ist. – Es scheint auch allen zu schmecken.Katzenhaar

Alle Fotos: Arno Ebner

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