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September 15, 2015

Anschnallen, abheben: Ost West Club Meran startet in die neue Kultursaison

Anna Luther

Am Abend des 10.09.2015 war es ziemlich voll im Club, der [noch immer] in der engen, spärlich beleuchteten Passeirergasse in Meran zu finden ist. In den Sommermonaten war hier nichts los, nun aber, mit dem Auftakt der außerordentlichen Mitgliederversammlung, hebt der Ost West Club wiederum in eine neue Saison voller Spaß ab

Es gab viel zu besprechen, schließlich zählen sich heute ungefähr 1.600 Menschen zum beinahe schon legendär berüchtigten Ost West Club und die Räumlichkeiten in der Passeirergasse werden langsam eng. Bei einer Vollversammlung wäre momentan gar kein Platz für alle Mitglieder. Deswegen sind die Ost-WestlerInnen auf der Suche nach einem neuen Sitz. Trotz Unterstützung seitens der Gemeinde von Meran als auch der Provinz Bozen lässt sich ein geeigneter Platz im Zentrum der Stadt nicht so leicht finden – die Suche zieht sich schon über mehr als ein Jahr… Doch davon ließ sich die Stimmung nicht drücken, gut gelaunt und motiviert wurde in die Zukunft geschaut.

Am Versammlungsdonnerstag wurde der Meraner Kulturschaffende Erwin Seppi einstimmig mit einer Enthaltung als Vorstandsmitglied akzeptiert und soll bei der nächsten Vorstandssitzung zum neuen Präsidenten gewählt werden. Darüber freuen sich der Anwärter zur Präsidentschaft und auch der große Rest im Club. Vom siebenköpfigen Vorstand wird das neue, vielfältige Programm vorgestellt: Jede Woche ist das Kultur- und Kommunikationszentrum abends von Mittwoch bis Samstag, ausnahmsweise auch manchmal montags und dienstags, geöffnet. 

Sind die Türen einmal offen, wird für den Mitgliedsbeitrag von 15 € pro Jahr und Nase einiges geboten. Das Repair Cafè kehrt von seiner “Sommerresidenz” im Bersaglio wieder zurück in den Ost Wet Club: Da kann Kaputtes mitgebracht werden und zusammen mit verschiedenen ExpertInnen aus Fahrradmechanik, Elektronik, Schneiderei und Tischlerei repariert werden. Auch Buchbesprechungen, Calcetto-Runden und Vernissagen stehen 2015–16 an. An so manchen abendlichen Stunden dann wird Fotografie, Film oder Diskussion zum Thema. Und natürlich darf Musik nicht fehlen: viele Konzerte sind geplant. Dabei ist die Stilrichtung nicht festgelegt, sogar Klassik wird zu hören sein, Jamsessions und Poetryslams übrigens auch.

Kultur und Spaß brauchen ab und zu Organisation und Engagement. Da das kostet und Flüchtlinge vielleicht auch gern daran teilhaben würden, sollen genau diese Herausforderungen in nächsten Versammlungen angegangen werden. Die finanziellen Mittel aus den Mitgliedsbeiträgen und den Förderungen lassen nur wenig Spielraum, die Fixkosten sind leise, aber da. Daher ist es dem dafür verantwortlichen Vorstandsmitglied Michael Schwalt wichtig diesen Punkt zu besprechen.

Neue MitbürgerInnen sind da, gerade für sie haben sich einige während der Mitgliedsversammlung stark gemacht und wollen sie in die Gemeinschaft des Ost West Clubs integrieren. Eine Streitfrage blieb dabei aber, ob die Flüchtlinge auch für die Mitgliedschaft zahlen sollen oder nicht. Vizepräsidentin Giorgia Lazzaretto bemerkte hier, dass es demokratischer wäre, auch sie zahlen zu lassen. Die Begründung war, dass es auch MeranerInnen gäbe, die sich den Mitgliedsbeitrag nicht leisten könnten. Eine endgültige Entscheidung wurde darüber noch nicht getroffen. 

Die Versammlung endete in munterem Geräuschpegel. Vieles wurde angekündigt, vorgeschlagen und verworfen, beinahe Politik im Kleinen gemacht. Resümierend kann gesagt werden: Kultur ist für alle da und die Zeit dafür kann kommen.

Aufmacherfoto: der aktuelle Vorstand: Laura Zindaco, Thomas Kobler, Giorgia Lazzaretto, Sonja Steger, Erwin Seppi, Michael Schwalt, Klaus Niederstätter; Foto: Laurin Mayer

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