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July 22, 2015

Die Inszenierung von aktivem Design: Martino Gamper @ Museion Bozen

Anna Luther

Der weite Raum des vierten Stocks im Museion in Bozen gehört von 6. Juni bis 6. September 2015 allein den Ideen und Gedanken Martino Gampers und seinen MitarbeiterInnen. Der Meraner Designer und Hersteller von Möbeln, Objekten und Raumgestaltungen hat seiner Ausstellung den Titel “design is a state of mind” gegeben. Was er damit sagen will, wird klar, wenn die ausgestellten Bücher- und Lagerregale vor einem stehen. Sie sind voll von wichtigen Dingen. Dinge, die für jemanden ganz besonders von Bedeutung sind, sie werden auch Sammlungen genannt. Die Gegenstände stammen von Gamper selbst, aber auch von Freunden und Bekannten. Martino Gamper @ Museion Bozen Bolzano - franzmagazine Anna LutherTeekannen, Kochlöffel, Holzschalen, Ziegelsteine, eine japanische Rechenmaschine. Die Regale werden zweckentfremdet und trotzdem kommt zwischen den stilvoll aufgestellten Variationen Wohnzimmerstimmung auf und das Gefühl, als ob die Oma einem im Dachgeschoss ihre Kostbarkeiten zeige. Alles scheint an seinem Platz, Kochlöffel an Kochlöffel, Armbanduhr neben Handschuhtrockner aus Plastik. Alltagsgegenstände und veraltete Erfindungen, wie beispielsweise eine Form mit Löchern zum Sockentrocknen, finden auf den Regalen neue Symbolkraft. Design als aktiver, funktionaler Teil unseres täglichen Lebens wird inszeniert. Martino Gamper @ Museion Bozen Bolzano - franzmagazine Anna Luther 

Ein Kopf aus Holz zum Anfertigen von Perücken trägt auf einem Steinsockel einen Hut von Mickey Mouse, diese Kombination spielt auf die Entwicklung an, die durch die Massenproduktion entstanden ist. Auf mehreren von Martino Gamper designten Tischen liegen stapelweise Modekataloge von Händlern und Herstellern aus der ganzen Welt, die zeigen, was so alles zum Angebot steht. [ Dazu HIER ein interessantes Video ; ) ]Martino Gamper @ Museion Bozen Bolzano - franzmagazine Anna Luther

Gampers Arbeit selbst ist nicht so leicht kategorisierbar – gelegentlicher Verkauf von Möbelstücken gehört ebenso dazu wie Entwürfe für die industrielle Fertigung oder für Ausstellungen. Aus dem Essay über seine Arbeit “Manchmal sollte Design aus dem Bauch heraus kommen” von Alice Rawsthorn kann in Erwägung gezogen werden, dass sein Arbeitsmotto sich vor allem daran orientiert, ob die Sache auch Spaß macht: “Ich finde immer, dass man die beste Arbeit macht, wenn man sich an dem freut, was man macht, weil man nicht versucht Dinge zu erzwingen“, meint Gamper. 

Fotos: franzmagazine/Anna Luther

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