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June 6, 2015

Die Akte Pasolini – Hommage an Leben + Werk von PPP beim IFFI 2015

Christoph Tauber

Der Tod von Pier Paolo Pasolini am 2. November 1975 erschütterte Italien. Überfahren, erschlagen und ermordet von einem römischen Strichjungen oder neufaschistischen Schlägertrupps unter Beteiligung des italienischen Geheimdienstes? Der Mord an Pasolini wirft noch immer Fragen auf. Verhaftet und verurteilt wurde zwar der 17jährige Strichjunge Pino Pelosi, dieser widerrief jedoch, nachdem er seine Strafe abgesessen hatte und mehr als 20 Jahre in Freiheit gelebt hatte, sein ursprüngliches Geständnis. Der Dokumentarfilm “Die Akte Pasolini” des Südtiroler Regisseurs und Filmemacher Andreas Pichler versucht den Spuren von Pasolini vor und nach dieser tragischen Nacht auf Allerseelen 1975 nachzugehen. 

Wirklich Neues bringt er nicht zu Tage, er zeigt jedoch die markante Persönlichkeit des Intellektuellen Pasolini auf, der sich nicht in das Links-rechts-Schema des damaligen Italiens pressen ließ – anhand von Aussagen von Pasolini-Vertrauten wie Dacia Maraini oder seines Cousins Nico Naldini. 

Text- und Filmbeispiele ergänzen diese Charakterskizze des Lebens und Sterbens Pasolinis. Sie sind deshalb aktuell geblieben, weil viele der Analysen sich in erschreckender Weise bewahrheitet haben. Dies reicht von den Hintermännern der “bleiernen Jahre” im italienischen Geheimdienst bis zum Aufstieg Berlusconis und dem Zusammenbruch des politischen Systems Anfang der 1990er Jahre. 

“Die Akte Pasolini” läuft anlässlich des IFFI Filmfestivals am Sonntag, 7. Juni 2015 um 18 h im Cinematograph in Innsbruck. Die ARTE-Doku wurde im Oktober 2013 erstmals im Fernsehen ausgestrahlt. Der Regisseur Andreas Pichler sitzt in diesem Jahr in der Dokumentarfilm-Jury des IFFI und läuft als Guest-Special. Das Innsbrucker Filmfestival hat sich schon öfters mit Leben und Wer Pasolinis auseinandergesetzt. Im Jahr 2011 eröffnete Ninetto Davoli, Freund und Wegbegleiter von Pasolini, mit dem Pasolini das letzte Mal zu Abend gegessen hatte, das Filmfestival in Innsbruck. Mit “La terra vista dalla luna”, “La sequenza del fiore di carta” und “Che cosa sono le nuvole?” wurde damals die Pasolini-Retrospektive eröffnet. Der Dokumentarfilm “Die Akte Pasolini” knüpft hier nahtlos an diese filmische Auseinandersetzung mit dieser großen Intellektuellenpersönlichkeit Italiens der Nachkriegszeit an.

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