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June 5, 2015

Pelo Malo – Bad Hair. HomeGrown Reviews @ IFFI 2015

Nadja Röggla

Titel: Pelo Malo – Bad Hair

Regie: Mariana Rondón

Worum geht’s? Das venezuelanische Familiendrama ist eine Geschichte über eine Mutter-Sohn-Beziehung, über die Suche nach Identität und Konformismus. Der neunjährige Junior, ein Träumer, hat einen krausen Lockenkopf – so wie sein toter Vater. Zwischen Plattenbau und urbaner Gewalt schmiedet er jedoch seine eigenen Pläne, er will glattes Haar und Popstar werden. Die einzige, die ihn dabei unterstützt und den Befürchtungen von Mutter Marta – ihr Sohn könne homosexuell sein – trotzt, ist seine Großmutter. 
Schon bald werden die beiden jedoch von der staubigen Realität eingeholt. Für Sentimentalitäten ist im Ghetto in Caracas kein Platz. Die beengten Verhältnisse zwischen Jobsuche und Liebeschaos erlauben auch seiner Mutter Marta keinen Spielraum für die Interessen und die Selbstfindung ihres Sohnes. Juniors wilder Wuschelkopf wird dabei zum Symbol für seine Identität: Abrasieren? Glätten? Ihn wild und ungeordnet lassen? 

Echt schwach:  Bei einer berührenden Szene fiel eine Frau die Kinotreppe runter. Ihr ist zum Glück nichts passiert, der Moment war trotzdem futsch.

Applaus für… das immer wiederkehrende Schweigen und die Blicke zwischen Mutter und Sohn. Tiefgründiger und aufschlussreicher als jeder Dialog. 

Absolutes Must-See für…  idealistische Träumer, die Lust haben auf den harten Boden der Realität zu knallen.

Pelo Malo läuft am Sonntag, 7.6. um 21.30 h beim IFFI Filmfestival in Innsbruck.

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