Tornatore is in da Library

Ein Setbesuch mag wohl in den seltensten Fällen zu Scoops führen, aber Giuseppe Tornatore ist da. Ich liebe und schätze den Sizilianer vor allem für seine “Legende vom Ozeanpianisten” und “Der Zauber von Malena”. Jetzt arbeitet er in Südtirol schon zum zweiten Mal an einem Film und dreht für ein paar Tage in Brixen. Jeremy Irons und Olga Kurylenko sind übrigens die Stars seines neuen Films “The Correspondence”. Darum muss so eine Einladung zum Setbesuch einfach angenommen werden.Heute wird in der barocken Bibliothek der Theologie in Brixen gedreht. Die Location war Tornatore schon bei einer früheren Besichtigung aufgefallen, als noch nicht klar war, ob überhaupt eine Bibliotheksszene im Film vorkommt. “È molto bella”, lobt er. So wird die Brixner Priesterseminars-Biblio im Film zu einer historischen, englischen Bibliothek in York. Für die Produktion war diese Location einfach um einiges billiger als englische Originalschauplätze, das bestätigt auch Produzent Arturo Paglia. Dieser findet übrigens auch die Entwicklung der hiesigen Filmindustrie sehr positiv, die Fachkräfte sind seit seiner ersten Südtiroler Dreh-Erfahrung mit “La migliore Offerta”(2013) kompetenter geworden. Es wird besser, professioneller und strukturierter gearbeitet. Die BLS fördert “The Correspondence” mit 400.000 Euro.

Dann der Blick AUF die Kulissen. Ich ziehe den Hut vor den Management-Qualitäten jener Person(en), die Requisite, Setaufbau, Licht UND Catering mit Essenszeiten der ganzen Crew im Kopf haben. Nix Glamour, sondern penibelst durchorganisierte Arbeit. Aber apropos Glamour – die Männerquote ist erstaunlich hoch bei diesem Setbesuch. Ob es an Hauptdarstellerin und Bondgirl Olga Kurylenko liegt? Die Anwesenden Herren würden nur zu gerne erfahren, was die Gute zwischen all den Priestern so tut. “Sie ist aber nicht als Bond Girl hier,” erklärt Tornatore geduldig. Leider wird man kaum etwas über den Film erfahren, aber die Hoffnung, wenigstens einen Blick auf den Megastar zu erhaschen, stirbt zuletzt. Doch sie schottet sich leider ab: “Riposa e ripassa la parte,” und darf absolut nicht gestört werden, erklärt ihre Assistentin. Schade.  

Fotos: The Correspondence – Giuseppe Tornatore © Paco Cinematografica