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December 10, 2014

Über die Schwierigkeit (?), SüdtirolerIn zu sein – Gatterer gestern, heute, morgen

Kunigunde Weissenegger

Bei der Vorbereitung auf den Diskussionsabend “Über die Schwierigkeit, heute SüdtirolerIn zu sein” am kommenden Donnerstag, 11. Dezember 2015 um 20.30 Uhr im Ost West Club in Meran, habe ich meine Gäste zunächst natürlich durch sämtliche Suchmaschinen gejagt und Spione und Geheimagentinnen der Informationsbeschaffung beauftragt. 

Vorab nur soviel: Bei der von meiner Wenigkeit moderierten Diskussion über Gegenwart und Zukunft eines Landes im Wandel sind dabei: 
Alex Giovanelli, Mitorganisator des Dump Town Musikfestivals, Student in Trient, Mitte 20
Lisa Huber, Vorsitzende der Katholischen Jungschar, Studentin in Brixen, Mitte 20
Giorgia Lazzaretto, Kulturarbeiterin und Vorstandsmitglied des Ost West Clubs in Meran, Mitte 30
Kathrin Runggatscher, Vorsitzende der Südtiroler Hochschülerschaft, Studentin in Graz, Mitte 20
Raja Shahed, Präsident des Meraner Onlus-Vereins AuxForces für Aktionen zum Zivilschutz, der sich für eine bessere Integration von “neuen Meraner/innen” einsetzt, Anfang 40 
Beim Diskussionsabend haben sie das Wort – 4 davon nehmen auf barfuss zum Thema Stellung.

Anlass für die Diskussionsrunde ist das von Martin Hanni und Thomas Hanifle initiierte und gemeinsam mit der Urania Meran organisierte Ausstellungsprojekt “Gatterer 9030” zum 90. Geburtstag und 30. Todestag des Sextner Journalisten und Intellektuellen Claus Gatterer (1924–1984). Ausgangspunkt für den Titel der Veranstaltung ist Claus Gatterers kritische Rede mit dem Titel “Über die Schwierigkeit, heute Südtiroler zu sein”, die er anlässlich der Verleihung des Südtiroler Pressepreises an ihn im Jahr 1981 gehalten hat.

Nachdem ich auch die Rede von Claus Gatterer nachgelesen hatte, gingen mir viele Fragen durch den Kopf: Was würde ich antworten, wenn ich mit dieser Fragestellung konfrontiert wäre? Wie definiere ich Südtirol? Wie definiert es mein Nachbar? Und wie meine Tante, wie die 10jährige Tochter meiner Kusine? Was ist ein_e Südtiroler_in? Warum bin ich in Südtirol, warum pendelt sie, warum lebt der Sohn meines Onkels in einer Großstadt? Unterscheiden wir uns sehr vom Rest der Welt? Wie finde ich mich eigentlich hier im Land zurecht? Und wie würde ich auf all diese Fragen antworten, wenn ich in einer anderen Haut stecken würde – in der von Luca, Sue oder Anh? Was ist im Vergleich zu 1981 anders? Womit hatten die Leute damals zu kämpfen und welche großen Themen beschäftigen uns hingegen heute? – Werte, Identität, Integration von MigrantInnen, Menschen mit Behinderung usw., Religion, Heimat, Arbeit, Politik… Auch die Zeiten haben sich geändert…

Über die Kleinigkeit, heute SüdtirolerIn zu seinÜber die Schwierigkeit, heute Mensch zu sein… Vielleicht müsste die Fragestellung, geweiteten Blicks, nun etwas umformuliert werden, damit wir im 21. Jahrhundert nicht zu selbstreferenziell dem Mir-sein-Mir-Gehabe verfallen, uns auch einmal aufraffen, über die hohen Berge hinauslugen, ja vielleicht sogar Dörfer, Städte und Täler verlassen, uns umschauen, was in der Welt sonst noch so los ist. …und uns insgesamt auch einmal etwas weniger ernst und wichtig nehmen…

Foto oben: Gatterer 9030

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