Meine Kleider müssen in die Welt:
Sina Thomaseth, Modedesignerin

“Ja, auch ich bin der Liebe wegen gekommen… – aber es ist die Liebe zu den Bergen.  – Ich musste mich durch den Großstadtdschungel Berlin und London schlagen, um dann in Bruneck Fuß zu fassen. Obwohl ich in einem wunderbaren Dorf bei Nürnberg groß geworden bin, zog es mich schon als Teenager in die Berge. Dort wollte ich schon immer leben, so wie Heidi.  Und diesen Lebenswunsch habe ich mir nun erfüllt.” – Ihr Name ist Sina Thomaseth. Sie ist Modedesignerin und hat ihr eigenes Label thomaseth fashion – und ist übrigens auch a member of Not Just A Label . Wir haben die Wahlpustererin gefragt, was sie selbst am liebsten trägt, was für sie Mode ist und woran sie gerade arbeitet.

Sina, erzähl uns ein bisschen mehr über dich: Was machst du, wohin geht’s…?

Ich habe in Bruneck eine tolle Wohnung gefunden. Eine Maisonette im vierten Stock, dort kann man mich auch gerne nach Verabredung besuchen. Im oberen Bereich ist mein helles Studio mit Blick auf das Reinhold Messner Mountain Museum – einem interessanten Eldorado der Bergwelt… Ich werde oft gefragt, wie es funktioniere, mit der Mode in einer kleinen Stadt. Nun, es geht darum, gute Arbeit zu leisten, dazu muss man sich konzentrieren und fokussieren. Meine Kleider müssen in die Welt, nicht ich, aber mindestens zur Messezeit, bin ich dann doch auch gerne dort. Und Dank der digitalen Welt sind wir alle bestens vernetzt.  Sonst aber bin ich glücklich, wenn ich abends in der Rienzschlucht laufen oder am Wochenende auf meine Bergtouren gehen kann, um mich zu entspannen und Kraft und Ideen für meine neuen Modelle zu bekommen.Photo by Gustav Willeit  www.guworld.com

Du bist Modedesignerin – wie definierst du Mode?

Mode ist ein Stück von mir selbst. Es ist persönlich. Mode ist Gefühl. Mir ist es wichtig, dass meine Modelle nicht nur für eine Saison gut sind, sondern lange Begleiter sind und gerne dadurch einfach noch schöner werden, individueller, persönlicher…  Luxus im Sinn von Handwerk. Wenn die Fragen geklärt sind, woher meine Kleider kommen und aus welchen Stoffen sie gefertigt werden, verkaufe ich Luxus.  

Was inspiriert dich?

Die Farb-Nuancen der Natur, die Strukturen der Bäume, der Fall der natürlichen Materialien, wie Wolle von Moessmer oder Baumwolle aus der Schweiz und, ja, unser Zeitgeschehen sind für mich Inspiration für neue Modelle.

Wie verwandeln sich deine Ideen im Kopf in konkrete Kleidungsstücke? Wie arbeitest du? 

Ich suche ganz direkt den Kontakt zu meinen Kunden, da habe ich dann auch so eine Art missionarischen Eifer: Ich möchte meine KundInnen begeistern und erfahre im Gespräch auch ihre Wünsche und Bedürfnisse. – Und bleibe niemals stehen, sondern mache einfach immer weiter.Photo by Gustav Willeit  www.guworld.com

Was kennzeichnet Thomaseth-Kreationen?

Heimat zum Mitnehmen!  Natürliche Materialien in rauchigen Tönen von meinen Lieferanten aus der Schweiz, Italien und Österreich. Dabei werden Attribute der Tracht modern und avantgardistisch überformt; sie strahlen natürliche Eleganz und angemessenen Glamour aus. Thomaseth ist eine ehrliche Ready-to-wear- and Wash-Kollektion.

Was trägst du selbst am liebsten? 

Am liebsten trage ich meine natürlich eleganten Stoffhosen. Sie sind praktisch und fein zu tragen – sagen wir lässig und man sieht dabei auch noch trotz Gummizug graziös aus. Dazu trage ich momentan Lederschuhe von Reinhard Plank oder handgemachte Ledersneakers von Leather Crown und meinen Poncho aus Wolle von Moessmer mit einem Hirschledergürtel.  

Obligatorische Frage: Was sollte in einem Kleiderschrank (egal ob Mann, Frau…) nicht fehlen? 

Eine auf die Persönlichkeit individuell, angemessene, abgestimmte Garderobe aus hochwertigen Materialien und guter Passform, nicht unbedingt viele Teile, dafür besonders in Material und Detail und gut miteinander kombinierbar.  

Was sind deine nächsten Projekte?

Meine aktuellen Projekte sind eine exklusive Hoteluniform für ein tolles Boutique-Hotel, individuelle Kundenaufträge, die Herbst/Wintermodelle für die Saison 2015/16.