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October 30, 2014

abroad & overseas:
Let’s Cee Film Festival 2014

daniel brandlechner
Look east for great films: Das Let's Cee ist ein einwöchiges Film Festival, das Filme aus Zentral- und Osteuropa in Wien präsentiert. 3 Kinosäle, 91 Filme, 138 Screenings, über 100 angereiste Filmschaffende und gut 13.000 Besucher; so zieht das diesjährige Let's Cee-Team Bilanz. Einige Anmerkungen aus der Festivalzeit zwischen dem 2. und 11. Oktober.

Dass die Stadt Wien durch ihre geopolitische Vergangenheit der ideale Austragungsort eines interkulturellen Filmfestivals zu sein scheint, ist einsehbar. Keine andere Stadt als Wien fungierte in der späteren Geschichte stärker als Zentrum und Drehscheibe der Kulturen Europas. Wien war die Verbindung zwischen Ost und West. 

wieso ich davon schreibe? ich sage es mittels einer analogie: bildet wien die waagrechte, so bildet die senkrechte bozen. dieser vergleich sei als appell zu lesen.

3 Kinosäle, 91 Filme, 138 Screenings, über 100 angereiste Filmschaffende und gut 13.000 BesucherInnen. Zufrieden sein kann die “Let’s Cee Film Festival“-Direktorin Magdalena Zelasko mit den wachsenden Zahlen. Waren es im letzten Jahr noch um die 9.000 BesucherInnen, waren es in diesem Jahr fast ein Drittel mehr.Let's Cee Film Festival 2014 © Rauch JohannaLet’s Cee Film Festival 2014 © Rauch Johanna

Dennoch, der Blick der Festivaldirektorin ist getrübt: Die Hauptförderer des Festivals sind noch immer private Sponsoren. “Vom Bund und von der EU bekommen wir keinen Cent, von der Stadt Wien 15.000 Euro. Das ist ein Bruchteil dessen, was wir brauchen würden.” Über 100 “Helfende Hände” investierten sich und ihre freie Zeit ehrenamtlich bei dem Festival. Sie arbeiteten gratis – aber nicht umsonst: Let’s Cee gibt jungen Menschen die Möglichkeit, ein kleiner Teil einer größeren Ideologie zu sein und erlaubt ihnen, hinter den Vorhang zu blicken. 

Bei verschiedenen Rahmenprogrammen, wie exklusiven Workshops mit den Filmschaffenden oder täglichen Partylines in ausgewählten Wiener Szene-Clubs, schwillt die Hemmschwelle zu den vermeintlich “Großen” schnell ab: Schon werden Worte mit dem Regisseur Branko Lustig (Gladiator, Schindlers Liste) gewechselt, der beim diesjährigen Let’s Cee Film Festival einer der vielen Ehrengäste anwesend war. Daneben sind auch der Performancekünstler Ulay oder der ungarische Filmregisseur István Szabó der Einladung nach Wien gefolgt.

Eröffnet wurde der Abend mit dem Film “White God” (2014) von dem ungarischen Regisseur Kornél Mundruczó. Besonders ist dieser Film daher, da nicht Menschen die Hauptdarsteller sind, sondern Hunde: In einem Spiel mit den Gattungen hinterlässt der Film einen ironischen und metaphorischen Eindruck.Den closing-film bildete die litauische und britische Koproduktion “Redirected” (2014). Nach einem Raubüberfall eines Casinos landen vier Freunde nicht wie geplant in Malaysia, sondern in Litauen, wo sie sich in immer bizarrer und undurchsichtiger werdenden Verstrickungen zurechtfinden müssen. Ein komischer und actionreicher Unterhaltungsfilm. Beim Festival zu sehen war unter anderem der Film “Tulpan” (2008). Karl Baumgartner aus Bruneck, der am 18. März dieses Jahres in Frankfurt am Main verstorben ist, war an diesem Film als Produzent beteiligt. Der Film changiert zwischen Dokumentation und Fiktion und erzählt eine Geschichte aus den dürren Steppen Kasachstans. Auch Festivalpreise wurden beim Let’s Cee Film Festival vergeben:
Der Urania Award 2014 in der Kategorie “Bester Spielfilm”, bei der heuer neun Filme am Start waren, ging an den estnischen Regisseur Ilmar Raag für seine internationale Koproduktion (Russland/Estland/Finnland/Weißrussland/Kasachstan) “I Won’t Come Back”.
Im Dokumentarfilm-Wettbewerb wurde “Pipeline” (Russland/Tschechien/Deutschland) mit dem Hauptpreis versehen.
Für den unter dem Motto “The Taste of Freedom” stehenden Kurzfilm-Wettbewerb durchsetzen konnte sich die deutsch-kroatische Koproduktion “The Chicken” der Bosnierin Una Gunjak.  

In diesem Sinne: Let’s Cee You Again in 2015! 

Foto oben: Let’s Cee Film Festival 2014 © Daniel Auer

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