Geschäft in Bewegung: Bianco Concept Store in Trient

Der Bianco Concept Store ist kein Einrichtungsgeschäft, auch kein Möbelgeschäft, man kann es auch nicht als Schmuckgeschäft bezeichnen. Es ist nichts speziell Definiertes, versorgt mit allem und nichts, Nützlichem oder Schönem.Bianco ist wie ihre Besitzerin Giulia: eine Frohnatur. – Was ihr gefällt, das kann man hier kaufen – zumindest vorübergehend. Sie langweilt sich schnell, deshalb wandelt sich der Shop im selben Rhythmus. “Il negozio è cambiato tantissimo ed è cambiato un sacco di volte”.

Genau deshalb auch der Name. Weiß ist Giulias “Lieblings-Nicht-Farbe”. Es ist einfach, von einer weißen Fläche zu starten, wenn man sich verändern will. Sie ist neutral und schafft Platz für Veränderung. An Ehrgeiz mangelt es der jungen Trienterin eindeutig nicht. Schon während ihres Jura-Studiums träumte sie vom eigenen Laden, das Studieren an sich war für sie eher langweilig. Kaum die Laurea-Mütze auf dem Kopf, hat sie vor knapp zweieinhalb Jahren dann den Bianco Concept Store eröffnet. Und weil sie Wirtschaftskrise und teure Mieten im Stadtzentrum nicht im geringsten abschrecken, ist sie vor einigen Monaten einfach noch mit zwei weiteren Geschäften und einem Online-Shop gestartet. Was ihr am besten gefällt, kann mir Giulia aber nicht sagen, man kann ja schließlich auch nicht zwischen seinen Kindern wählen. Die Idee dahinter ist stets die selbe: ein einziges Geschäft, das nun drei physische Standorte hat. In dem einen kleinen Laden findet man Anhänger, Accessoires und zahlreichen Schmuck, im anderen geht es mehr um Einrichtung und Geschenke. Alles immer treu dem Konzept: weiß. Ruhig, bestimmt, elegant, etwas kitschig, aber nicht auf die aufdringliche Art. Nun gut, als Mann fühlt man sich von dem Geschäft vielleicht weniger angesprochen. Aber Giulia hat mir erklärt, dass ich ja eigentlich nicht in die Zielgruppe gehöre. Nichtsdestotrotz kommen anscheinend auch zahlreiche Männer in das Geschäft, die dann etwas für ihre Freundinnen, Mütter, Schwestern und Schwippschwägerinnen besorgen.

Der dritte Shop hebt sich farblich dann etwas vom “ganz in Weiß” ab. Hier findet man alle Basisutensilien für Feste und Hochzeiten, quasi ein Do-It-Yourself-Einstiegs-Eldorado. Besonders gut macht sich das Regal mit Hochzeitskonfekt in Regenbogenfarben. Die Shops sind geräumig, jede Ecke beherbergt unzählige verschiedene Detailartikel, die man gar nicht alle auf einen Blick wahrnehmen kann. Unterstützt wird Giulia unter anderem von ihrer Schwester Gloria, die neben dem gesamten Grafikkonzept auch die Musik im Shop auswählt (ihr Musikgeschmack sei der bessere). Wer die Chance hat, sollte den Damen mal einen Besuch abstatten. Wenn man das Geschäft erst mal gefunden hat, lohnt sich ein Blick allemal. Ob es dann aber noch so aussieht wie zu dem Zeitpunkt, als ich dort war, bezweifle ich. – “Non sta mai così per molto come lo vedi, è un negozio che cambia”.