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September 12, 2014

Südtirol auf der Expo 2015 in Mailand:
der Plan

Kunigunde Weissenegger
Kommunikationsexperte Günther Innerebner über seinen Plan für Südtirol auf der Expo 2015 in Mailand.

Er heißt Günther Innerebner (im Bild oben), kommt eigentlich aus Brixen wohnt nun aber in Lana. Nach dem Abschluss an der Design-Uni in Bozen hat er 2011 an der Donau Uni Krems den Master in Kommunikation und Management gemacht, ist seit 2002 helios-Partner und dort verantwortlich für Konzept– und Grafikdesign und gibt sein Fachwissen immer wieder an Unis und Schulen an Studierende weiter. Dort und auch in seinem Privatleben stellt er sich der Frage: “Wie kann ich Menschen zu einem nachhaltigeren Leben bewegen, ohne  belehrend zu sein?” Denn nachhaltige Konzepte sind für ihn nicht nur eine Mission sondern prägen auch seinen Lebensstil. Bei helios, einer Agentur für nachhaltige Kommunikation in Bozen, arbeitet er im Bereich Konzept- und Grafikdesign. Gemeinsam mit dem Architekten Manuel Benedikter hat helios die Ausschreibung für den Südtirol-Auftritt auf der Expo 2015 gewonnen und Anfang September 2014 ihre Idee offiziell vorgestellt und den Expo-Koordinatoren übergeben – von ihnen (sowie von der EOS und SMG) hängt es nun ab, was von dem Vorschlag von Benedikter und helios bzw. Innerebner tatsächlich umgesetzt wird. Wir haben beim kreativen Kommunikationsdesigner etwas näher nachgefragt. 

Günther, was ist eurer Meinung nach für den Südtirol-Auftritt bei der Expo 2015 wichtig?

Südtirol in die Welt, die Welt nach Südtirol begleiten: Die Teilnahme Südtirols an der Expo 2015 in Mailand ist eine gute Plattform, um tragfähige Netzwerke für die Zukunft zu schaffen. Das Thema “come, see, discover” kokettiert mit den Erwartungen und der Neugierde der BesucherInnen der Weltausstellung. Ein reichhaltiges Kulturprogramm wird Brücken zwischen dem BesucherInnen und dem Land Südtirol  schaffen, zwischen der Metropole Mailand und unseren Kulturtreibenden. Die Kultur ist der “Botenstoff”, der Stand ist der Ort, an dem Kommunikation beginnt. Wir involvieren Südtirol und Südtiroler in Mailand. Frischer Alpenwind trifft in der Stadt auf die Welt. Wichtig ist dabei, dass ein  persönliches Zusammentreffen von unterschiedlichen Kulturen möglich, der Austausch erlebbar und greifbar ist. Wir können nicht die Landschaft und die Natur nachbauen, über Vermittlung von Emotionen gelingt es uns  aber, Südtirol positiv, angenehm und zeitgemäß darzustellen, als einen Ort, an dem der Besucher nicht nur gern Urlaub machen sondern am liebsten leben würde.
Schlüsselwörter sind für uns Sichtbarkeit, Identifikation, Partizipation. Die Kraft, die alles zusammenhält, ist die Kommunikation im täglichen sozialen Austausch. Das sind wir, das ist Südtirol. Beim Expo-Auftritt geht es uns darum eine Symbiose  aus Tradition und modernem Lifestyle zu präsentieren.  
Natur, Kultur, Tradition, Musik, Brauchtum und Kochkunst – verbunden mit modernen  Lebensstilen, vorgestellt von Südtiroler Persönlichkeiten. Diese Gäste aus Südtirol bringen den Expo-Besuchern jeden Tag unser Land näher, sie sind die sympathischen Botschafter,  authentische Südtiroler, die Lust auf mehr machen.

Die „Piazzetta Alto Adige“ kann von allen Partnern gleichermaßen bespielt werden. Die Tätigkeiten des Gastonomie-Partners, der Premium-Partner, der Themenwochen-Partner und der Tages-Partner vernetzen sich mit den  verschiedenen Programmen und Events. Die Idee ist, Veranstaltungen immer doppelt zu nutzen: zum Beispiel spielen Ganes an einem Freitag Abend auf dem Messestand und am Donnerstag zuvor waren sie schon zur besten Aperitif-Zeit in einem angesagten  Lokal in Mailand – in einer Art “Fuori Expo” (wie der “Fuori Salone”) zu erleben. Ebenso möchten wir zum Beispiel die Gärten von Schloß Trauttsmansdorff an einem Abend als Best Pratice vorstellen, am Tag vorher  können schon Kontakte  auf institutioneller Ebene zwischen dem Kulturlandesrat von Mailand und der Lombardei passieren, in denen gemeinsame Projekte ausgearbeitet werden. Themenabende mit den Südtiroler Haubenköchen, die unsere  lokalen Produkte bei einem Schaukochen schmackhaft  präsentieren, können am darauffolgenden Abend zusammen mit einem Mailänder Haubenkoch  Sternstunden der Kochkunst erleben lassen (the peak of taste).
Frischen Wind wird es direkt am Stand geben. Das architektonische Konzept sieht mehrstöckige von Baumstämme getragene Holzplattformen vor. Aufstrebende Baumstämme, Holzwände, Gräser, Blumen sollen für eine angenehme Atmosphäre sorgen.expo 2015 südtirol - helios + benedikterExpo 2015: Der Südtirol-Stand von helios + Manuel Benedikter

Wie unterscheidet sich euer von dem der 45 Konkurrenzvorschläge? Warum, denkst du, habt ihr gewonnen? Was zeichnet euer Projekt aus?

Leider kennen wir keinen der anderen Vorschläge. Scheinbar sind wir die einzigen, die den Stand in die Höhe gebaut haben. Hier die Jurywertung: ”Überzeugt haben bei dieser Idee das schlüssige Gesamtkonzept und die außergewöhnliche Raumlösung. Durch die offene und vertikal aufgebaute Struktur ergeben sich  Projektionsflächen für eine zielgerichtete Südtirol-Präsentation. Während sich der Besucher auf dem Cardo in Richtung Palazzo Italia bewegt, fällt ihm dank Baumstämmen und  Plattformen die vertikale Bewegung ins Auge. Entscheidet er sich, eine der Aussichtsplattformen – die höchste in 13 Metern Höhe – zu erklimmen, wird er unweigerlich an der Theke des  Südtirol-Auftrittes vorbeigeführt und kann dann entscheiden, ob er sich gleich auf eine der Aussichtsplattformen “entführen” lässt oder ob er eine Erfrischung ein- oder am eben  gebotenen Programm teilnimmt,“  so Hansjörg Prast, EOS-Direktor.

“Come, See, Discover – Venite, Vedete, Scoprite – Komm, Schau, Erlebe” – euer Vorschlag für Motto – was wird es zu entdecken geben?

Wie oben beschrieben  sind  es zwei Dinge: a) der Aufstieg zu  den Aussichtsplattformen, die einen neuen Blickwinkel auf den Trubel zulassen und  eine  Metapher zu unseren Bergen herstellen sollen; und b) ein klein wenig Südtirol spüren können – durch das  vielfältige Kulturprogramm (…und andere Themen), aber auch durch das gastronomische Angebot. Der zwischenmenschliche Austausch der wechselnden Gäste aus der ganzen Welt und den eingeladenen Gäste aus Südtirol ist aus unserer Sicht ein wichtiger Punkt. Alle diese Protagonisten und viele andere mehr sind Botschafter Südtirols, heute schon. Vorträge, Konzerte, Themenabende sowohl am Stand als auch in der Stadt schaffen eine emotionale Verbindung und hoffentlich auch Bindung des Besuchers an Südtirol.
Auf dem gesamten Expo-Gelände verkörpert der Stand einen Naturort, gebaut aus Holz, das gut riecht und den Gast mit allen Sinnen in die Naturlandschaft und Bergwelt versetzt. Die verschiedenen Plateaus verstärken das Baumerlebnis noch. Es entstehen Ausblicke auf das Expo-Gelände von oben, das immer höher Steigen kann auch Einblicke in das eigene Wesen ermöglichen.  
Als Abschiedsgeschenk gibt es, bei einer Konsumation, eine frankierte Südtirol-Expo-Postkarte: I was there – Ich war (fast) da – das nächste Mal reisen wir gemeinsam hin – zum direkten Versand von der Expo aus mit schönen Bildern. Dadurch erreichen wir die doppelte Wirkung: Der Gast freut sich über ein Geschenk und beglückt dabei auch noch einen Freund mit (ungewohnten) Bildern aus Südtirol.

Wie soll Südtirol auf der Expo 2015 eurer Meinung nach präsentiert werden?  

Unser Wunsch ist es nicht nur Produkte zu präsentieren sondern auch das Wesen des Landes zu vermitteln. Eine Symbiose  aus Natur, Kultur, Tradition, Innovation und modernem Lifestyle verbunden mit einem bewussten und respektvollen Umgang mit Natur und Mensch.

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