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August 27, 2014

Kampf gegen den Müll – Operation Daywork 2014

Judith Ralser
Organisationen, die Menschen helfen, gibt es viele. Auch viele, die in Südtirol tätig sind und hier Geld für Projekte in anderen Ländern sammeln. Operation Daywork ist eine von ihnen. Und doch ist Operation Daywork viel mehr.

Einmal im Jahr heißt es für Südtirols Berufs- und Oberschüler: Einen Tag lang arbeiten für einen guten Zweck. Da wird dann ein Arbeitsplatz gesucht und als Bezahlung gibt es eine Spende, die einem von den Schülern selbst ausgewählten Projekt zugute kommt. Wo oder was man arbeitet, spielt keine Rolle, ob in einem Geschäft, einer Firma, zu Hause oder in der Nachbarschaft. Jeder kann seinen Teil beitragen.

Die Organisation, die hinter dem Projekt steht, nennt sich Operation Daywork. Eine Organisation von Schülern, die helfen wollen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Der Aktionstag ist der wohl sichtbarste Teil des Projektes, doch dahinter und rund um ihn gibt es eine Menge anderer Arbeit.operation dayworkMit dem Aktionstag 2014, der am 4. April stattgefunden hat, unterstützt OD, so die Abkürzung der Organisation, ein Projekt in Burkina Faso. Es geht um die Entsorgung des Plastikmülls, der die Gegend überschwemmt, sich in und an allem festsetzt, der der Landwirtschaft schadet und Tiere qualvoll verenden lässt. Von der Frage nach der Schädlichkeit von Mikroplastik (mikroskopisch kleine Plastikteilchen) auf die menschliche Gesundheit gar nicht erst zu reden.

Doch lest selbst – wir haben mit einigen Vereinsmitgliedern gesprochen:

Operation Daywork, das ist eine Organisation, die von Oberschülern getragen wird. Wie schwierig ist es für euch? Habt ihr auch unerwartet Unterstützung bekommen?

Die größte Schwierigkeit ist unsere finanzielle Lage. Wir sind ein non-profit-Verein, 100% der Spenden gehen an das unterstützte Projekt, somit sind wir auf Finanzierungen vom öffentlichen Bereich und auf Spenden angewiesen. Wir veranstalten auch Events und verkaufen unsere T-Shirts, Taschen und selbstgemachten Gadgets auf Festivals, doch davon können wir den Verein nicht erhalten.
Seit heuer unterstützen uns neben dem Amt für EZA auch das deutsche und italienische Amt für Jugendarbeit. Dafür sind wir sehr dankbar.
Ansonsten haben wir keine größeren Schwierigkeiten. Natürlich müssen wir uns immer wieder vor Direktoren, Lehrern usw. beweisen, doch wir sind ein sehr starkes Team und haben immer Durchhaltevermögen bewiesen. Mittlerweile erreichen wir ca. 3000 Jugendliche und wachsen jedes Jahr.
Dass OD von Berufs- und Oberschülern getragen wird, ist eher ein Vorteil, als eine Schwierigkeit. Jugendliche stecken viel mehr Freude und Motivation in ihre Interessen als so mancher Erwachsener. 

Operation Daywork sucht sich jedes Jahr ein Projekt aus, mit dem Menschen auf ihrem eigenständigen Weg in eine bessere Zukunft unterstützt werden. Wie werden die Vorschläge ausgesucht, aus denen dann ein Projekt gewählt wird?

Im Jänner sendet OD eine Ausschreibung aus. Wir rufen italienische Organisationen auf, ihr Projekt aus aller Welt bei uns einzureichen. Es funktioniert nämlich so, dass wir eine italienische Partnerorganisation und eine internationale Partnerorganisation haben. Dadurch gestaltet sich die Zusammenarbeit leichter. Einreich-Termin ist im März. Aus den eingereichten Projekten wählt der Ausschuss die Top 3. Die ausgewählten Projekte werden bei der Vollversammlung im Mai von den italienischen Organisationen persönlich vorgestellt. An der Vollversammlung können alle Berufs- und Oberschüler teilnehmen und das Projekt für den kommenden Projektzyklus wählen.operation daywork aktionstag 2014Beim Projekt 2014 geht es um Burkina Faso und das Problem der Müllentsorgung in den Dörfern. Welche Pläne gab es, um die Situation zu verändern, und wie ist Operation Daywork dazu gestoßen? Welche Pläne sind zur Verbesserung der Situation im Aktionsdorf entstanden?

Die Organisation „Zero Dintim“ (dt. Null Müll) in Burkina Faso hat sich zum Ziel gesetzt, zur Bildung eines kritischen Bewusstseins im Bereich nachhaltige Entwicklung beizutragen, Studenten und die Bevölkerung hinsichtlich dem Respekt gegenüber der Natur, der Umwelt und deren Ressourcen zu sensibilisieren, Maßnahmen zur Wiederbeforstung und gegen die Wüstenbildung zu fördern und als Endziel gilt die Schaffung eines funktionsfähigen Müllsystems.
Bei der Vollversammlung im Mai 2013 stellte „MammaAfrica“ das Projekt in Burkina Faso vor und hat schlussendlich gewonnen, dadurch ist OD dazu gestoßen. Die damalige Koordinatorin Evi Kostner und die Freiwilligen reisten anschließend ins Projektland.operation daywork aktionstag 2014Wie weit ist das Projekt (unterstützt mit dem Erlös des Operation Daywork Aktionstages 2014) in Burkina Faso jetzt? Hat es nach den vier Monaten seit dem Aktionstag bereits sichtbare und/oder spürbare Veränderungen gegeben? Wie lange wird Operation Daywork in Burkina Faso aktiv mitarbeiten?

„Zero Dintim“ hat den ersten Teil der Finanzierung noch nicht erhalten. In den nächsten zwei Wochen wird die Überweisung stattfinden. Sobald das Projekt mit unserer Unterstützung beginnt erhält OD immer wieder Report wie das Projekt vorangeht und welche Ziele erreicht werden. Wir bleiben somit in Kontakt mit „Zero Dintim“, am Projekt direkt vor Ort werden wir allerdings nicht mitarbeiten. 
Eine spürbare Veränderung gab es jedoch schon nach dem Besuch des Projektlandes und dem Besuch der Gäste nach Südtirol, sei es bei uns, als auch bei den Gästen Zedane und Bassé. Wir hatten die Chance ihre Kultur kennenzulernen und sie unsere. Dadurch lernt man sehr viel über sich selbst. Zedane und Bassé staunten über unser Müllsystem, die Methoden in den Höfen, über unsere Schulen und wir begannen vor allem über unser Konsumverhalten und über unsere „Wegwerf-Gesellschaft“ nachzudenken.operation daywork aktionstag 2014Der nächste Aktionstag wird am 24. April 2015 stattfinden. Mit ihm wird das Projekt WAVES unterstützt, das sich gegen Gewalt an Frauen in Albanien einsetzt. Mehr Infos dazu findet ihr hier.

Foto ganz oben: Das Operation Daywork Team: Organisatoren, Koordinatoren und vieles mehr. Fotos: Operation Daywork.

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