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August 12, 2014

Markus Moling: odüdes – Sichten und Aussichten nach Da und Dort

Kunigunde Weissenegger
Wo sind wir hier? – Der Wengener Künstler Markus Moling im Interview über die Achtsamkeit und Reflektiertheit seiner Malprozesse.

In seine Landschaften kann mensch sich wagen zu versinken – und nicht mehr aufzutauchen… – wenn es denn für niemanden ein Morgen gäbe… – Markus Moling aus Wengen im Gadertal ist es wichtig, die BetrachterInnen in sein Bild hineinzuziehen, ihnen Zeit zu geben, sich zurecht zu finden und tiefer zu fallen; ihnen jedoch gleichzeitig frei zu lassen, sich wieder zu lösen. Unaufdringlich, subtil, vielschichtig. Der 41jährige Maler über Materialien, Landschaften und odüdes.

Womit beschäftigst du dich in deinem künstlerischen Schaffen?

Ich beschäftige mich hauptsächlich mit der Malerei und deren vielseitigen Möglichkeiten. Dabei versuche ich auch immer wieder mit verschiedenen Materialien zu experimentieren. Ich habe mich aber auch immer wieder mit plastischen Arbeiten beschäftigt. Die Themen liegen meist in und bei mir als Betrachter meiner Umwelt. In letzter Zeit habe ich mich auch mit Altarraumgestaltungen abgegeben.  

Wer oder was ist dir dabei wichtig? Worauf achtest du?

Ganz wichtig ist für mich, dass man als Künstler etwas zu sagen hat, etwas vermittelt. Die Botschaft kann im Werk dann auch verschlüsselt sein. Ich achte aber auf die Komposition, auf die Technik und auf farbliche Stimmigkeit. Die poetische Botschaft soll mit der Gesamtwirkung des Werkes eins sein. markus moling 2013_oduda_detailMarkus Moling, Oduda, 2013

Wie lange dauert der Malprozess deiner aktuellen Arbeiten, bei dem du Schicht für Schicht überlagerst, Sujets kombinierst, Farben einarbeitest…? Wie gehst du vor?

Meine Bilder entstehen in einem Zeitraum von etwa 3–5 Monaten. Die Unterlage muss grundiert werden, dann wird gespachtelt und gemalt. Da ich mit Ölfarben male, müssen die Malschichten mehrere Tage trocknen bevor ich wieder weiterarbeiten kann. Immer wieder arbeite ich mit dem Bleistift grafische Elemente ein. So arbeite ich mich Schicht für Schicht voran. Kunstharz kommt dann auch als Strukturmaterial zum Einsatz.

Odüdes – was bedeutet er und warum dieser Titel für die Ausstellung im Sommer 2014 in St. Ulrich? – Was sehen wir durch dich?

“Odüdes“ist ein ladinisches Wort und heißt Sichten bzw. Aussichten. Meine Bilder sind im weitesten Sinn Landschaften, bei denen im Vordergrund meist ein geometrisches oder architektonisches Element zu sehen ist. Dieses gibt dem Bild die gewünschte Tiefe (ein Da und Dort). Eine Landschaft oder eine Sicht ist eben nicht das gleiche. Das Wort “odüdes“ setzt eben voraus, dass jemand hinausschaut, hinschaut… der Betrachter bekommt dadurch mehr Bedeutung.

Von 9.1. bis 7.2.2015 zeigt Markus Moling in der Ausstellung “hin-ein-sehen“ in der Galerie Prisma in Bozen seine Arbeiten. – Die Ausstellung“Odüdes” (Sichten/Aussichten/vedute) zeigte von 15. bis 31. August 2014 im Kreis für Kunst und Kultur (“Circolo”) in St. Ulrich seine Arbeiten.

Foto oben: Markus Moling

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