Music

July 23, 2014

Woody Black 4: Bassklarinette hoch 4

Kunigunde Weissenegger

Sie sind Woody Black 4, im Genaueren Oscar Antoli, Daniel Moser, Stephan Dickbauer und Leonhard Skorupa aus Südtirol, und haben erst kürzlich, Ende Mai den international renommierten “European Jazz Contest“ in Maastricht gewonnen. Seit 2010 gibt es sie in dieser Zusammensetzung als  Bassklarinettenquartett. Die 4 jungen Musikstudenten spielen vor allem Eigenes, das sich zwischen Modern Jazz und Gegenwartskomposition bewegt. – Avantgarde olé und Improvisation hat sowieso immer Platz. Wir haben ihnen zusammen mit den Glückwünschen gleich auch ein paar Fragen mitgeschickt.

Gratulation! Ihr habt abgeräumt und den European Jazz Contest in Maastricht gewonnen! Wie ist das?

Vielen Dank! Es ist unglaublich. Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg. Wir haben uns ziemlich spontan beworben und hatten dementsprechend wenig Vorstellungen oder Erwartungen. Die Einladung zu den Vorausscheidungen im April 2014 in Rom hat uns dann eigentlich eher überrascht. Als wir dann auch zum Finale nach Maastricht eingeladen wurden, entwickelte sich das Ganze zu einem echten Spaß. Und dann zu gewinnen, das ist fantastisch und macht Lust auf mehr. 

Wie war die Konkurrenz?

Alle Finalteilnehmer waren großartig! Es gab außer uns zwei Klaviertrios – eines aus Polen, das andere aus Rom – plus ein Quartett aus Mailand in der klassischen Jazzquartett-Besetzung Saxophon, Klavier, Schlagzeug und Kontrabass. Als Bassklarinettenquartett waren wir da sicherlich die Exoten, was uns vielleicht auch zu Gute kam.

Apropos Quartett, erzählt uns doch ein wenig mehr über eure Formation: Was machen Oscar Antoli, Daniel Moser, Stephan Dickbauer, Leonhard Skorupa sonst noch so? 

Wir haben uns während des Musikstudiums in Wien kennengelernt. Oscar und Stephan sind echte Klarinettisten, während Leo und ich ja eigentlich vom Saxophon kommen und erst später die Bassklarinette für uns entdeckt haben. Jeder von uns spielt in verschiedenen Formationen und Projekten, stilistisch sehr breit gefächert. Oscar und ich haben auch einen Fuß in der Weltmusik, Stephan ist unter anderem bei den Vereinigten Bühnen Wien beschäftigt, Leo ist in der Wiener Jazzszene sehr umtriebig. Das Quartett entstand mehr oder weniger aus einer spontanen Idee. Es kam sozusagen zu uns, wir haben uns nur wenig Gedanken darüber gemacht. Der Reiz war vor allem, das Ungewöhnliche auszuprobieren. 

2013 habt ihr euer Debutalbum veröffentlicht: Was ist drauf?

Das Album haben wir noch mit Vincent Pongracz an der Bb-Klarinette aufgenommen. Stephan war damals noch nicht an Bord. Nach dem Album gab es dann diesen Besetzungswechsel. Die Stücke der CD sind fast ausschließlich Eigenkompositionen. Jeder schreibt, das ist uns auch sehr wichtig. So entstehen wirklich sehr unterschiedliche Stücke, denn jeder hat seine eigenen Ideen, wie man für diese sehr spezielle Besetzung komponieren kann. Das besondere ist, dass man nur vier Stimmen zur Verfügung hat, kein Harmonieinstrument, kein Perkussionsinstrument. Das klingt im ersten Moment sehr eingeschränkt, eröffnet dann aber ungeahnte Möglichkeiten. Oft sorgt genau diese vermeintliche Einschränkung für gute und unkonventionelle Ideen. Stilistisch gibt es keine Vorgaben, wir spielen was uns in den Kopf kommt. Die Stücke der CD kann man aber schon irgendwo im Modernen Jazz ansiedeln, mit Ausflügen in die Neue Musik und in die Filmmusik. 

Was zeichnet denn eure Kompositionen und euer Spiel aus?

Zum einen ist die Besetzung an sich sehr außergewöhnlich. Man kennt Klarinettenquartette vielleicht aus der Klassik, doch auch dort eher nicht in der Variante mit 3 Bassklarinetten und einer Bb-Klarinette. Dass wir alle aus der Improvisationsecke kommen, ist noch mal spezieller. Das Improvisieren bringt Flexibilität. Dazu kommt, dass unsere Vorstellung vom “guten Klarinettenklang“ sehr vom Jazz beeinflusst (um nicht zu sagen “verdorben”) ist. Wir spielen nicht immer nur die ganz feine Klinge, da werden schon auch dreckigere Register gezogen.

Wo werdet ihr in nächster Zeit zu hören sein? – Auch in Südtirol? Es gibt hier ja doch einige Jazz-Festivals und -Ereignisse…

Wir wollen jetzt den Schwung nutzen und vor allem 2015 viel spielen. Es ist Einiges geplant, unter anderem eine Tour in die Niederlanden rund um unseren Auftritt am Maastricht Jazzfestival. In Südtirol gibt es auch ein paar Ideen, aber noch nichts Spruchreifes.

Was kommt als unmittelbar Nächstes…?

Momentan schreiben wir neue Stücke für unser zweites Album. Im November/Dezember 2014 werden wir in Rom aufnehmen. Das Album wird dann voraussichtlich im Frühjahr 2015 erscheinen. Außerdem ist ein erstes Musikvideo in Arbeit, das bald erscheinen wird.

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